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21.10.1996 00:00

Co-Vergärung von Biomuell und Klärschlamm

Dr. Elisabeth Zuber-Knost Presse und Kommunikation
Universität Karlsruhe (TH) - Forschungsuniversität.gegründet 1825

    Nr. 091a / 21. Oktober 1996 / mea

    Inbetriebnahme der halbtechnischen Versuchsanlage zur Co-Vergaerung von Biomuell und Klaerschlamm auf der Klaeranlage Baden-Baden Sinzheim, Ortsteil Kartung

    Mit gleich zwei mehrjaehrigen Projekten zum Thema organische Siedlungsabfaelle leistet das Institut fuer Siedlungswasserwirtschaft unter Leitung von Prof. Hermann H. Hahn Ph. D. einen wichtigen Beitrag zur Behandlung und Verwertung von "Biomuell". Beide Projekte werden in enger Zusammenarbeit mit der Industrie (Firma MAT, Stuttgart) und der Stadt Baden-Baden durchgefuehrt.

    Der Nachweis, dass sich organische Siedlungsabfaelle ohne Probleme und kostenguenstig unter Nutzung der auf Klaeranlagen vorhandenen Infrastruktur gemeinsam mit Abwasser/Klaerschlamm behandeln lassen, ist Ziel eines im November 1995 begonnenen Vorhabens. Dieses Projekt wird vom Land Baden-Wuerttemberg im Rahmen des Programmes "Wasser-Abfall-Boden" gefoerdert.

    Die halbtechnischen Versuchsanlagen zur Demonstration der Mitbehandelbarkeit haben die ersten Testlaeufe erfolgreich bestanden, so dass die Anlage jetzt eingeweiht werden konnte.

    Die mechanisch-biologische Behandlung von biologisch abbaubaren Siedlungsabfaellen ist als Alternative zur thermischen Verwertung (Muellverbrennung) anzusehen. Im Vergleich zur Kompostierung werden die Abfaelle bei der Vergaerung (Faulung) auch als Energietraeger zur Erzeugung von Biogas genutzt. So wird auch die Stadt Karlsruhe in wenigen Wochen eine Vergaerungsanlage zur Behandlung der Abfaelle aus der gruenen Tonne in Betrieb nehmen.

    Im Vergleich hierzu bietet die gemeinsame Behandlung mit Klaerschlamm (Co-Vergaerung) den Vorteil, dass die bereits auf Klaeranlagen vorhandene Infrastruktur (Faulbehaelter, die haeufig Resevekapazitaeten aufweisen, Entwaesserungsaggregate und die Abwasserbehandlung selbst) zur Gaenze genutzt werden kann. Darueber hinaus haben Laboruntersuchungen gezeigt, dass bei einer Co-Vergaerung positive Synergieeffekte zu erzielen sind.

    Von groesstem Interesse ist jedoch die Frage, ob die erzeugten Endprodukte (Aerob- oder Anaerobkomposte) unkritisch belastet und damit verwertbar sind. Hierbei sind abfall- und duengemittelrechtliche Vorgaben wie auch die Kompostrichtlinie des Landes Baden-Wuerttemberg zu beachten. Potentielle Abnehmer von Biomuellkomposten sind der Landschaftsbau und die Landwirtschaft. Diesbezueglich muessen jedoch sehr hohe Qualitaetsstandards erfuellt werden. Aus diesem Grunde muessen staerker belastete Chargen bereits vor der Vergaerung behandelt werden.

    Die Untersuchung dieser Vorbehandlungsmoeglichkeiten zur Schadstoffentfrachtung und -ausschleusung ist Ziel eines zweiten, im Juli dieses Jahres begonnenen Vorhabens. Auch hier werden aus dem Bereich der Abwasserbehandlung bekannte und erprobte Verfahrenstechniken (Faellung/ Flockung, Flotation und Membranverfahren) eingesetzt. Dieses Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefoerdert.

    Naehere Informationen: Erhard Hoffmann, Tel. (0721) 608-3664 oder -3477


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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