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Wissenschaft
Kitas bringen Kindern, Familien und Gesellschaft langfristig hohen Nutzen – wenn der Personalschlüssel stimmt. Das ist das Ergebnis einer Expertise von rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschftlern in Stendal und Magdeburg aus den Fachbereichen Angewandte Humanwissenschaften, Sozial- und Gesundheitswesen sowie Wirtschaft.
Die Wissenschaftler unter Federführung des KITA-Leitungsstudiengangs begrüßen die KiFöG-Reform und deren offene Diskussion im Vorfeld. Die erklärte Absicht des Sozialministers Bischoff, den Betreuungsschlüssel in Kitas zu verbessern, bewerten sie als den richtigen Weg. Aus fachlicher Sicht seien aber alle Bundesländer – auch Sachsen-Anhalt – von fachlich wünschenswerten Betreuungsschlüsseln in Kitas noch weit entfernt.
Um die bestmögliche Bildung und Entwicklung der Kinder sicherzustellen, empfiehlt die Expertise vordringlich eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels nach fachlichen Richtwerten. Darin sind auch die vielfältigen Aufgaben des Fachpersonals berücksichtigt, die – neben der unmittelbaren pädagogischen Arbeit – die Qualität der Kitas ausmachen, u. a. Vor- und Nachbereitung, Qualitätssicherung, Entwicklungsbeobachtung, Einrichtungsleitung, Zusammenarbeit mit Eltern und Schule.
Die Expertise entstand im Anschluss an eine Fachtagung über Personalmanagement in Kitas mit über 30 Kita-Trägern und -leitungen aus ganz Sachsen-Anhalt an der Hochschule in Stendal. Kitas entwickeln sich in den letzten Jahren zu professionell gestalteten Bildungsorten. Ihre Arbeit ist eine Grundlage für Bildungsgerechtigkeit, gelingende Bildungsbiografien und soziale Teilhabe. Verdünnte Betreuung zieht Qualitätsverluste, höhere Arbeitsbelastungen, Krankheitsstände und Abwanderung von Fachkräften nach sich. Sachsen-Anhalt liegt hinsichtlich Betreuungsschlüssel, Arbeitsbelastungen und Stundensätzen für Fachkräfte bundesweit nicht an der Spitze. Einige Träger berichteten bereits über Schwierigkeiten, gut qualifiziertes Kita-Personal zu gewinnen. Die Expertinnen und Experten warnten deshalb vor der Illusion, die geplante Ganztagsbetreuung lasse sich durch einfache Gruppenvergrößerung umsetzen. Die Landesregierung müsse deshalb den tatsächlichen Betreuungsschlüssel durch zusätzliche Personalmittel verbessern und sich im Bund für die Umsteuerung von individueller Familienförderung (Elterngelder, Bildungsgutscheine) zu einem leistungsfähigeren Kita-System mit günstiger Fachkraft-Kind-Relation einsetzen.
Die Federführung der Expertise liegt bei Dr. Thomas Kliche, Prof. Dr. Wolfgang Maiers, Dr. Frauke Mingerzahn, Prof. Dr. habil. Annette Schmitt sowie Hertha Schnurrer. Die Namen aller Unterzeichner sind in der Kurzexpertise zu finden.
Hochschule Magdeburg-Stendal, Studiengang „Bildung, Erziehung und Betreuung im Kindesalter – Leitung von Kindertageseinrichtungen“, Osterburger Str. 25, 39576 Stendal
Für Nachfragen der Medien:
Hertha Schnurrer (Wissenschaftliche Koordinatorin)
Tel.: 03931.2187-4801 oder 0175.4912217
E-Mail: hertha.schnurrer@hs-magdeburg.de,
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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