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Wissenschaft
Sprachwissenschaftler der Universität Jena präsentieren ab 19.8. Ausstellung im Stadtspeicher / Presserundgang am 18.8. um 13 Uhr
Des Thüringers Leibgericht ist die Bratwurst. Rund 60 Stück verzehrt jeder Einwohner des Freistaates durchschnittlich in einem Jahr. Doch den wenigsten dürfte beim Biss in die Wurst bewusst sein, was deren Name bedeutet. „Anders als es das Wort vermuten lässt, ist die Bratwurst mitnichten eine ,Wurst zum Braten‘“, weiß Dr. Bettina Bock von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Vielmehr enthalte der Name das althochdeutsche „brât“, was Fleisch bedeute. „Die Bratwurst ist also eine Fleischwurst“, so die Jenaer Indogermanistin weiter.
Gemeinsam mit ihren Kollegen geht Dr. Bock den Ursprüngen des Thüringer Dialekts auf den Grund und will Forschungsergebnisse jetzt auch einem breiten Publikum präsentieren. Zusammen mit dem Verein „Sprachwissenschaft im Dialog e. V.“ haben Wissenschaftler und Studierende des Lehrstuhls für Indogermanistik der Uni Jena die Ausstellung „Von A Brotwörschtla bis Zwetsche“ konzipiert. Diese ist vom 19. August bis zum 9. Oktober in der Galerie Stadtspeicher in Jena zu sehen und lädt zu einem Streifzug durch den Thüringer Dialekt und die Geschichte der Schrift ein.
So können die Besucher u. a. erfahren, dass die Bratwurst gar nicht überall in Thüringen so heißt. Mancherorts bezeichnet sie stattdessen die Knackwurst. In der Ausstellung zeigen Karten, wo die Bratwurst wie heißt. Und überhaupt: Was ist typisch thüringisch? Und was macht es zum dialektalen Herzen Deutschlands? Dazu gibt es auf Tafeln Erklärungen. Außerdem kann der Besucher an einer Audio-Station selbst in den Dialekt hineinhören. An einer anderen Stelle laden Mundarttexte zum „Hineinlesen“ ein.
Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der Schrift. „Ohne sie wüssten wir z. B. nicht, dass die Bratwurst seit 1432 durch ein Reinheitsgebot geschützt ist“, erläutert Dr. Bock. Das Dokument wird im Weimarer Stadtarchiv aufbewahrt. Ist es aber in deutscher oder lateinischer Schrift geschrieben? In der Ausstellung werden die Unterschiede erklärt.
Doch es geht noch weiter zurück in die Geschichte, vorbei an Karl dem Großen und der nach seiner Zeit benannten karolingischen Minuskel zu den Römern und Griechen. „Die Griechen lernten die Schrift von den Phöniziern und diese wiederum von den Ägyptern“, so Sprachforscherin Bock. Warum es trotz dieser Verwandtschaft für uns heute nahezu unmöglich ist, antike Inschriften zu lesen, macht die Ausstellung auf Schautafeln deutlich. „Im Laufe der Jahrhunderte drehten sich beispielsweise Buchstaben oder wurden anderen Lauten zugeordnet. Nach Bedarf sind neue erfunden worden, andere haben hier einen Strich, dort einen Punkt erhalten“, erläutert Dr. Bock. In einer Vitrine werden unterschiedliche Schreibmaterialien vorgestellt und die Besucher können selbst andere Schriften erproben.
Für Pressevertreter besteht bereits am 18. August um 13 Uhr die Möglichkeit, an einer Führung durch die Ausstellung teilzunehmen. Anschließend ist die Ausstellung „Von A Brotwörschtla bis Zwetsche“. Ein Streifzug durch den Thüringer Dialekt und die Geschichte der Schrift“ bis 9. Oktober in der Galerie Stadtspeicher zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Di-Fr 12-18 Uhr sowie Sa-So 10-16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Dr. Bettina Bock
Lehrstuhl für Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwätzengasse 12, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944385
E-Mail: bettina.bock[at]uni-jena.de
Katy Kasten-Wutzler
Galerie Stadtspeicher Jena
Markt 16, 07743 Jena
Tel.: 0179/5399105
E-Mail: katy[at]kasten-wutzler.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
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