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24.01.2002 09:04

Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz ist Ehrendoktor der WU Wien

DI Markus W. Lauboeck Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wirtschaftsuniversität Wien

    Im Rahmen einer akademischen Feier wurde am Mittwoch, 23. Jänner 2002 dem Nobelpreisträger des Jahres 2001, Joseph E. Stiglitz, Columbia Universiy, New York, die Würde eines Ehrendoktors der Wirtschaftsuniversität Wien verliehen. In der 104-jährigen Geschichte der WU wurde mit dieser Verleihung des Ehrendoktorats erstmals ein Nobelpreisträger in die Reihen ihrer Fakultät aufgenommen.

    Nachstehend Auszüge der Laudatio von Univ.Prof. Dr. Dr.h.c. J. Hanns Pichler, in der die außergewöhnliche Karriere und herausragenden wissenschaftlichen Leistungen von Prof. Stiglitz (1943) entsprechend gewürdigt werden:

    Nach Erlangung seines Ph.D. in Wirtschaftswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde Stiglitz mit nur 26 Jahren als Professor für Wirtschaftswissenschaften an die Universität Yale berufen und hielt zwischenzeitlich auch den Drummond Chair in Political Economy am All Souls College in Oxford. Seine akademische Karriere führte ihn weiter über Princeton (1979-88) bis schließlich nach Stanford als Joan Kenny Professor of Economics (1988-1997).

    1993 wurde er Mitglied des Council of Economic Advisers und von Präsident Clinton 1995 zum Vorsitzenden dieses einflussreichen Beratergremiums ernannt. 1997 trat er als Vice-President and Chief Economist in die Dienste der Weltbank; eine entwicklungsstrategisch wie -politisch gleichermaßen bedeutsame wie herausfordernde Position, die er über drei Jahre bekleidete, bevor er im Frühjahr 2000 wiederum in die Forschung und akademische Lehre zurückkehrte. Seit 2001 ist er nunmehr Professor für Wirtschaftswissenschaften and der bekannten Columbia University in New York.

    Seine wirtschaftswissenschaftliche Ausgewiesenheit mit z.T. bahnbrechenden Beiträgen anhand von, bis dato, über 350 Veröffentlichungen in praktisch allen führenden Zeitschriften und Journals der Disziplin haben ihm schon in jungen Jahren hohe professionelle Reputation und internationale Anerkennung eingebracht. In Würdigung dessen wurde ihm 1979 von der American Economic Association auch der prestigereiche John Bates Clark Award zuerkannt. Diese Auszeichnung wird alle zwei Jahre jeweils an den Wirtschaftswissenschaftler unter 40 mit den bedeutsamsten Beiträgen zur Disziplin verliehen (manchmal auch als der "kleine Nobelpreis" gehandelt). Es ist wert, dazu aus dem diesbezüglichen Würdigungstext zu zitieren, wonach "Dr. Stiglitz unvergleichlich unter den jüngeren Wirtschaftswissenschaftlern, was Reichweite, Vielfalt und theoretische Ergebnisse sowie Kraft und Lebendigkeit in deren Darstellung anlangt".

    Diese Vielfalt von inhaltlich teilweise theorieprägenden Ansätzen reicht von Wachstum und Kapital- bzw. Kapitalmarkttheorie bis zu Phänomenen der Marktdiskriminierung, von Finanzwissenschaft (mit zwei international verbreiteten und in neun Sprachen übersetzten Textbüchern) bis zur Unternehmensfinanzierung, von Wettbewerbsgleichgewicht bei erschöpfbaren Ressourcen bis zu monopolistischem Wettbewerb und Produktdiver-
    sifikation. Damit ist zugleich die enorme mit daraus resultierenden Beiträgen Stiglitz'scher Handschrift zur modernen Wirtschaftswissenschaft umrissen und abgesteckt.

    Ergänzend dazu wären in neuerer Zeit noch seine richtungsweisenden Leistungen im Hinblick auf Neuorientierung bzw. -gewichtungen weltweiter Entwicklungspolitik anzufügen wie sie konkreten Niederschlag insbesondere in einer Neuausrichtung von Strategieformulierung und -ansätzen seitens der Weltbank gefunden haben: mit forcierter Betonung dabei von Information und Wissen, von Wissenstransfer und -dissemination als unverzichtbare Elemente bzw. Faktoren für jedwede nachhaltig tragfähige Entwicklung im Sinne bewusster Schaffung bzw. Bereitstellung von "Kapital höherer Ordnung". Stiglitz hat damit zweifellos zukunftsweisende Perspektiven in der Entwicklungspolitik eröffnet und so zugleich eine neue Phase strategischer Reorientierung eingeläutet; und wenn der Weltbank-Präsident heute von einer "Wissensbank" spricht, so trägt dies ebenso deutlich Stiglitz'sche Handschrift wie die beiden letzten Weltentwicklungsberichte 1998/99 ("Knowledge for Development") und 2000/01 ("Attacking Poverty").

    Anerkennung nach außen hin fanden Stiglitz' wissenschaftliche Leistungen durch die Wahl zum Mitglied in die US National Academy of Sciences, die American Academy of Arts and Sciences, die Econometric Society, sowie zum Corresponding Fellow der British Academy; weiters durch die Verleihung des Internationalen Preises der Academia Lincei (Italien), des UAP Wissenschaftspreises (Paris) und die Zuerkennung des Ehrendoktorats in Wirtschaftswissenschaften der Universität Löwen (Belgien). Stiglitz war u. a. Vizepräsident der American Economic Association (1985), ist mitgründender Herausgeber des bekannten "Journal of Economic Perspectives" sowie Herausgeber bzw. Mitglied von Herausgeberkomitees einer Vielzahl weiterer angesehener wirtschaftswissenschaftlicher Zeitschriften und einschlägiger Organe.

    Krönung sozusagen all dessen bildet die jüngste Verleihung des Nobelpreises 2001 für Wirtschaftswissenschaften. Eine wohl verdiente Auszeichnung angesichts der
    herausragenden wissenschaftlichen Beiträge auf genannten Gebieten und darüber hinaus; im unmittelbareren Zusammenhang einschlägiger Würdigung im Rahmen des
    Nobelpreises selbst, insbesondere auf dem Gebiete der Informationstheorie und Analyse bzw. Durchdringung damit von Marktunvollkommenheiten, worin Prof. Stiglitz gewissermaßen als Pionier eines neuen Wissenszweiges der Ökonomie schlechthin anzusehen ist.


    Weitere Informationen:

    http://www.wu-wien.ac.at/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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