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Wissenschaft
Der wissenschaftliche Beirat der Europäischen Umweltagentur EEA berichtet über schwere Fehler bei der Berechnung der Einsparung von Treibhausgasen durch Bioenergie. Helmut Haberl (Institut für Soziale Ökologie der Alpen-Adria-Universität) ist Teil dieses Beirats, der eine wesentliche Änderung der europäischen Bioenergiepolitik fordert.
Weltweit bemüht man sich darum, Fossilenergie durch Bioenergie zu ersetzen, um so Treibhausgasemissionen einzusparen. Mehrere EU-Direktiven fördern Bioenergie unter der Annahme, dass die Verbrennung von Biomasse nicht zu einer Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre beiträgt.
Eben wurde eine Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirates der Europäischen Umweltagentur (EEA) veröffentlicht, die weitreichende Konsequenzen für die Bioenergiepolitik haben wird. Konkret geht es darum, dass praktisch alle europäischen Rechnungssysteme zur Berechnung der Treibhausgasemissionen von Bioenergie massive Fehler aufweisen. Die meisten Bioenergieträger haben laut den ExpertInnen erheblich größere Treibhausgasemissionen als ihnen aufgrund der gegenwärtigen Berechnungssysteme zugerechnet werden.
Die bisherigen Berechnungen basieren auf der Annahme, dass Bioenergie weitgehend "klimaneutral" ist, da bei ihrer Verbrennung nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie beim Wachstum der Pflanzen aus der Atmosphäre aufgenommen wurde. Dabei wird vergessen, dass Land, welches zur Produktion von Pflanzen für Bioenergie verwendet wird, in der Regel keine Pflanzen für andere Nutzung ‑ etwa Nahrungsmittelerzeugung oder Bindung von Kohlendioxid ‑ produziert. Die aktuellen EU-Regeln berücksichtigen daher die Folgen von Landnutzungsänderungen, die durch den Umstieg auf Energiepflanzenproduktion entstehen, nur unzureichend.
Nach Meinung des Wissenschaftlichen Beirates der EEA könnten die Folgen eines massiven Umstiegs von Fossilenergie zu Bioenergie "immens" sein und zu einem weiteren Anstieg der Treibhausgas-Emissionen und damit zu stärkerer globaler Erwärmung führen.
"Bioenergiepolitik sollte die Energieproduktion aus Biomassenebenprodukten, Abfällen und Rückständen fördern und darauf achten, dass die Produktion von Energiepflanzen nicht die Produktion von Nahrungsmitteln verdrängt. Die globalen Erwartungen an die Biotreibstoffe sollten an die Möglichkeiten unseres Planeten angepasst werden und nicht eine Gefahr für die natürlichen Ökosysteme darstellen", so die Expertinnen und Experten.
http://Weiterführende Links unter www.aau.at
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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