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06.02.2002 19:11

Landeslehrpreis für Stuttgarter Romanistin

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Deutsch-französische Beziehungen im Stuttgart der Nachkriegszeit

    Für das Projekt "Auf den Spuren der deutsch-französischen Beziehungen im Stuttgart der Nachkriegszeit" ist der Romanistin Françoise Joly von der Universität Stuttgart der Landeslehrpreis 2001 zuerkannt worden. Der mit rund 10.000 Euro dotierte Preis wird am Mittwoch, den 20. Februar um 10.00 Uhr bei einem Festakt an der Universität Hohenheim verliehen, bei dem gleichzeitig die Hohenheimer Preisträgerin Dr. Beate Scheubrein vom dortigen Institut für Betriebswirtschaftslehre ausgezeichnet wird*).
    Absolventinnen und Absolventen eines Romanistik-Studiums kann man als Mittler zwischen Frankreich und Deutschland bezeichnen. Über die Sprachkompetenz hinaus sollten sie umfassende Kenntnisse über das aktuelle Frankreich, über seine Geschichte und Literatur mitbringen. Der Studienplan der Stuttgarter Romanistik sieht ergänzend zu anderen Lehrveranstaltungen Projekte zu kultur- und landeswissenschaftlichen Themen vor. Diese Projektseminare bieten einen idealen Rahmen zum Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten, die für die Qualifikation und das Berufsleben der Stuttgarter Studierenden wichtig sind. Vor diesem Hintergrund hat Françoise Joly von der Abteilung Romanische Literaturen I des Instituts für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart das Projekt "Auf den Spuren der deutsch-französischen Beziehungen" initiiert und durchgeführt.
    In der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen spielte Stuttgart aufgrund seiner geographischen Lage eine herausragende Rolle. Davon zeugt eine Fülle zum Teil noch unbearbeiteten Archivmaterials, beispielsweise im Französischen Generalkonsulat, im Institut Français de Stuttgart oder im Deutsch-Französischen Institut Ludwigsburg. Die Erfahrung, dass für die Studierenden die historische Dimension im Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland oft abstrakt bleibt, veranlasste Françoise Joly zu diesem Projekt. Vom Sommersemester 1999 bis zum Wintersemester 2000/2001 hatten die Studierenden Gelegenheit, auch durch den Umgang mit Originaldokumenten eine individuelle, lokal verankerte Annäherung an einen Teil der deutsch-französischen Kulturgeschichte zu entwickeln. Die Themen wurden nach der ersten Erkundung des Archivmaterials in von zwei Projektengruppen bearbeitete Hauptbereiche gegliedert: die Wiederaufnahme der deutsch-französischen kulturellen Beziehungen in Stuttgart ab 1945 sowie der damalige Süddeutsche Rundfunk und der französische Nouveau Roman ab 1959. Die Grundlage für die Recherchearbeiten wurde in wöchentlichen Plenarsitzungen durch Referate und Vorlesungen geschaffen. Die Studierenden erkundeten beispielsweise die Vorgeschichte des Gebäudes und des 1951 gegründeten Französischen Instituts in Stuttgart. Bei ihren Recherchen vom Einwohnermeldeamt bis zum Stadtarchiv oder im Archiv der französischen Armee in Pau versuchten die Studierenden, auch Zeitzeugen oder deren Nachkommen zu finden. Die zweite Gruppe konzentrierte sich auf einen bisher unbekannten Bereich des deutsch-französischen Austausches. In den sechziger Jahren beauftragte der damalige Süddeutsche Rundfunk französische Autoren des Nouveau Roman mit Hörspielen. Nach Auswertung der im SWR-Archiv dazu vorhandenen Dokumente wurde die Recherche auf Robert Pinget und Nathalie Sarraute konzentriert, die heute zum Kanon der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts gehören. Für die Studierenden brachte die Mitarbeit an diesem Projekt mit selbständiger Recherche, Gruppenarbeit und der Zusammenarbeit mit Institutionen und Personen des öffentlichen Lebens Erfahrungen, die im künftigen Berufsleben äußerst nützlich sind. Neben einem besseren Verständnis der deutsch-französischen Kulturgeschichte entwickelten die Studierenden auch ein waches Bewußtsein für ihre Verantwortung als Mittler zwischen beiden Ländern. Die Ergebnisse des Projekts sind unter www.uni-stuttgart.de/lettres/projekte dokumentiert. Das Projekt wird mit anderen thematischen Schwerpunkten auch künftig Teil des Lehrangebots der Stuttgarter Romanistik sein.

    Informationen zur Preisträgerin
    Françoise Joly war nach dem Germanistikstudium in ihrer Geburtsstadt Lyon sowie in Paris und Berlin als Deutschlehrerin in Vitry sur Seine und als Französischlehrerin in Hamburg tätig. 1989 kam sie als Lektorin für Französisch an die Abteilung Romanische Literaturen I der Universität Stuttgart. Seit 1997 ist sie dort für den sprachpraktischen und landeskundlichen Unterricht zuständig. In Zusammenarbeit mit dem Institut Français de Stuttgart hat sie unter anderem ein Konzept für den Künstleraustausch zwischen den Regionen Elsaß und Baden-Württtemberg entwickelt und durchgeführt, publiziert einen von Studierenden in französischer Sprache erarbeiteten und redigierten Newsletter über Frankreich und ist über die universitäre Arbeit hinaus als Übersetzerin tätig.

    *) Hinweis für die Medienvertreter: Die Einladung zum Festakt und Informationen zur Hohenheimer Preisträgerin kommen von der Pressestelle der Universität Hohenheim.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-stuttgart.de/lettres/projekte


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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