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08.02.2002 14:05

Bayerischer Energie-Dialog als europaweites Vorbild

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    Risikoexperten beraten Lösungswege bei Umwelt-Konflikten

    Die nachhaltige Lösung eines Umweltkonfliktes erfordert den Einbezug von Vertretern aller Betroffenen in einem partnerschaftlichen Prozess gegenseitiger Vertrauensbildung. Das ist die zentrale Botschaft des zweiten TRUSTNET-Seminars, das vom 6. bis 8. Februar in Stuttgart-Vaihingen auf Einladung der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg (TA-Akademie) stattgefunden hat und an dem rund 60 Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft aus ganz Europa teilnahmen, um über ein besseres politisches Management bei Konflikten zu beraten. Im Mittelpunkt standen drei Fallbeispiele: Die Bewältigung der BSE-Krise in Großbritannien, die Einrichtung eines Nationalparkes in den französischen Pyrenäen zur Rettung der Braunbären und der Runde Tisch ,,Energiedialog Bayern ''zur Festlegung der künftigen Energiepolitik im Freistaat. In allen drei Fallstudien wurden die jeweils betroffenen Gruppen aktiv mit einbezogen. ,,Der Erfolg des Energiedialoges in Bayern zeigt, wie wichtig es ist, alle betroffenen Gruppen an einen Tisch zu bekommen'', sagte Prof. Ortwin Renn, Leitender Direktor der TA-Akademie, der die Konsensgespräche im Auftrag des Bayerischen Staatsmi-nisteriums gemeinsam mit Projektleiter Rainer Carius moderiert hatte.
    ,,Das Interesse auch der anderen Bundesländer an diesem Energiedialog ist sehr groß'', bestätigte Dr. Henning Kaul, Vorsitzender des Umweltausschusses im Bayerischen Landtags (CSU). Im Gegensatz zu den Energiekonsens-Gesprächen auf Bundesebene, bei denen sich lediglich Vertreter von Energie-unternehmen und Politik gegenübersaßen, habe Bayern bewusst alle gesellschaftlich relevanten Gruppen an einen Tisch gebeten. Bis zum Ende hätten sich alle 34 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kirchen, Gewerkschaften und Naturschutzverbänden an den insgesamt sieben Gesprächsrunden über die künftige Energieversorgung in Bayern beteiligt. Einig waren sich die Teilnehmer dabei über die Gleichrangigkeit der drei klassischen Oberziele der Nach-haltigkeit ökologische Verträglichkeit, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und soziale Ausgewogenheit. Insgesamt schlugen die Teilnehmer im Konsens 35 Maßnahmen vor, die von der Anschubfinanzierung für neue Energietechnologien bis zu speziellen Programmen zur Verbesserung des Energiebewusstseins reichen.
    Einen Dissens gab es allerdings bis zum Schluss bei der Frage nach der künftigen Rolle der Kernenergie. Die Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen und SPD kritisierten dabei die vom Stuttgarter Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung errechneten Mehrkosten von 160 Milliarden Mark, wenn man in Bayern die Ziele Klimaschutz und Kernenergieausstieg gleichzeitig umsetzen würde. ,,Die Versachlichung der Diskussion um die richtige Energiepolitik ist die größte Leistung des Energiedialogs'', betonte Kaul. Jede Interessensgruppe wisse nun ganz genau, warum sie welche Position vertrete, Fakten und ausgewogene Urteile hätten sich gegenüber bloßen Emotionen durchgesetzt. Das Abschlussdokument soll am 19. Februar im bayerischen Kabinett beraten und anschließend dem Landtag präsentiert werden.

    Ansprechpartner: Rainer Carius Tel: 0711/9063-169
    E-Mail: rainer.carius@ta-akademie.de

    Markus Geckeler, Tel: 0711/9063-222
    E-Mail: markus.geckeler@ta-akademie.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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