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Wissenschaft
Chemiker der Universität Jena legen Buch zu Werkstoffen auf Terpyridin-Basis vor
Das organische Molekül Terpyridin wurde erstmals 1932 beschrieben. Was man aber genau mit ihm anfangen kann, war den Entdeckern nicht klar. So wurden die neuen Erkenntnisse erst einmal zu den Akten gelegt. In den 1980er Jahren setzte ein erster Boom in der Terpyridin-Forschung ein, aber auch hier fehlte es an einer Fülle von möglichen Anwendungen. Erst im neuen Jahrtausend überschlugen sich die Forschungen.
So veröffentlichte Prof. Dr. Ulrich S. Schubert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena 2006 gemeinsam mit seinem Doktoranden Harald Hofmeier und Prof. Dr. George R. Newkome, The University of Akron (Ohio, USA), ein Buch über den Forschungsstand zum Thema Terpyridine. Bereits fünf Jahre später erscheint jetzt mit „Terpyridine-based Materials“ ein neues Werk zu diesem Thema. „Da sich in diesem Bereich in den vergangenen Jahren so viel bewegt hat, drängte sich der Schritt förmlich auf“, sagt Prof. Schubert. „Vor allem gibt es immer mehr mögliche Anwendungen.“ Die Arbeitsgruppe des Lehrstuhlinhabers für Organische und Makromolekulare Chemie der Universität Jena beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit dem Molekül und seinen Einsatzmöglichkeiten in der Praxis.
Terpyridine sind sehr flexibel verwendbar. Sie können sehr gut mit Metallen wechselwirken und entwickeln in solchen Verbindungen neue Eigenschaften, die sie als alleiniges Molekül nicht hätten. In vielen Zukunftssektoren gelten Terpyridin-Verbindungen als Alternativen für derzeitige Materialien. Es beweist damit eine erstaunliche Vielfalt. „In Kombination mit Zink beispielsweise lässt sich das Element im optoelektronischen Bereich sehr gut bei der Produktion von LED-Displays einsetzen“, erklärt Dr. Andreas Winter von der Universität Jena – Co-Autor der neuen Publikation. „Denn darauf lassen sich die Chromophore, also die eigentlich bildgebenden Bestandteile, besser auf die Oberfläche aufbringen und anordnen.“
Außerdem hat sich Terpyridin in der Medizin als erstaunlich wirkungsvoll herausgestellt. In Verbindung mit Platin kann es in der Krebstherapie eingesetzt werden und greift dabei auch Krebszellen effektiv an, die gegen andere Chemotherapeutika resistent sind.
Auch auf dem Feld der alternativen Energiegewinnung könnten Terpyridine zum Einsatz kommen – etwa in Verbindung mit Ruthenium. Die Kombination eignet sich für die Produktion von sehr effektiven Solarzellen. Allerdings ist Ruthenium sehr teuer.
Bisher haben erst wenige Anwendungen den Sprung aus den Forschungslaboren in die Praxis geschafft. „In Terpyridin steckt allerdings großes Potenzial, sich gerade in der Medizin und der Optoelektronik als Alternative zu heutigen Materialien durchzusetzen“, ist Andreas Winter überzeugt.
Bibliographische Angaben:
Ulrich S. Schubert, Andreas Winter, George R. Newkome: „Terpyridine-based Materials. For Catalytic, Optoelectronic, and Life Science Applications.“ Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2011, 542 Seiten, Preis: 149 Euro, ISBN: 978-3527330-38-6
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrich S. Schubert
Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie (IOMC) und Jena Center für Soft Matter (JCSM) der Universität Jena
Humboldtstraße 10, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948201
E-Mail: ulrich.schubert[at]uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Chemie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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