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Wissenschaft
Nachdenken ueber das Leben
Das Innovationskolleg ,Theoretische Biologie" wurde am 27. Juni eroeffnet
Dort, wo sich Ende des vergangenen Jahrhunderts die Dienstwohnung des Direktors des Museums fur Naturkunde befand und wo Jahrzehnte spaeter der Verhaltensbiologe Professor Tembrock bis zu seiner Emeritierung wirkte, erstrahlen heute die alten Gemaeuer in frischem Glanz. In der ,Villa", ganz am aeussersten Zipfel des Naturkundemuseums, forscht nun ein Team von drei jungen Wissenschaftlern im Rahmen des Innovationskollegs ,Theoretische Biologie". Die Wissenschaftler beschaeftigen sich mit Gebieten, auf denen sich in den vergangenen Jahren enorme Entwicklungen ergeben haben: Prof. Hanspeter Herzel arbeitet zum Thema ,Molekulare und zellulaere Evolutionsforschung", Prof. Peter Hammerstein forscht auf dem Gebiet der , Evolution organismischer Systeme" und Prof. Andreas V. M. Herz widmet sich der ,Theorie neuronaler Systeme". Sie forschen erst seit Herbst in dieser Runde und konnten schon zwei Dutzend vorwiegend auslaendische Gastwissenschaftler/innen begruessen. Von der Dynamik von Virusinfektionen ueber die biologische Programmierung von Alterungsprozessen, von immunologischen Aspekten der Partnerwahl, Spuren rezenter Evolutionsvorgaenge im Genom bis hin zu neuronalen Grundlagen kognitiver Prozesse reichten die in diesem Zusammenhang gehaltenen Vortraege.
Bisher wurden die Theoretischen Biowissenschaften an deutschen Universitaeten kaum gefoerdert. Und dies, obwohl sich die Biologie im Laufe ihrer Geschichte von einer ueberwiegend deskriptiven zu einer staerker analytisch arbeitendenden Disziplin entwickelt hat. Dabei sind neben vielfaltigen Beziehungen zu Nachbardisziplinen - wie Physik, Chemie, Mathematik und Medizin - auch immer komplexere gedankliche Konzepte entstanden, so dab heute eine Verzahnung zwischen experimenteller und theoretischer Forschung dringend notwendig erscheint. Vor diesem Hintergrund hat eine Gruppe von Antragstellern der Humboldt-Universitaet, deren Sprecher Prof. Bernd Ronacher ist, zusammen mit auswaertigen Kollegen das Innovationskolleg zum Thema ,Theoretische Biologie" konzipiert. Nach dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft genehmigten Antrag wurden drei Professuren fur besonders zukunftstraechtige Themenbereiche der Theoretischen Biologie eingerichtet.
Eine enge Zusammenarbeit der drei Neuberufenen ist beabsichtigt und soll auch durch die gemeinsame raeumliche Unterbringung gefoerdert werden. Von der Humboldt-Universitaet wurde dafuer die sogenannte Villa am Museum fur Naturkunde bereitgestellt. Die ,Villa" wurde unter erheblichen Anstrengungen der Humboldt-Universitaet renoviert und konnte jetzt ihrer Bestimmung uebergeben werden.
Es gibt in Deutschland kaum vergleichbare Einrichtungen zu den nun insgesamt 21 Innovationskollegs. Sie wurden vor vier Jahren mit Sondermitteln des Bundesministeriums fuer Forschung und Technologie (BMFT) eingerichtet, um speziell in den neuen Bundeslaendern ,Innovationskeime" zu setzen. Das heisst, es sollten zukunftsweisende Forschungsschwerpunkte - mit interdisziplinaerer und internationaler Kooperation - an den Universitaeten initiiert werden. Das BMFT (jetzt BMBF) stellt dabei Mittel fur eine Anschubfoerderung von max. fuenf Jahren zur Verfuegung. Nach Ablauf dieser Phase werden die Projekte dann von den Hochschulen bzw. Laendern uebernommen.
Die drei Neuberufenen selbst haben sofort nach ihrer Ernennung mit dem Aufbau des Lehrangebots auf dem Gebiet der Theoretischen Biologie begonnen. Hierbei wird versucht, die Studierenden fruehzeitig, d.h. bereits im Grundstudium, an uebergreifende theoretische Konzepte heranzufuehren. So soll eine gleichzeitig theoretische wie auch experimentelle Kompetenz herausgebildet werden - ein in Deutschland bisher kaum zu findendes Ausbildungsprofil. Nachwuchswissenschaftler/innen mit dieser Kompetenz werden in einem breiten Spektrum biologischer Forschungs- und Anwendungsrichtungen zunehmend gesucht und werden spaeter die Etablierung der Theoretischen Biologie weiter vorantreiben koennen. Die gemeinsamen Lehrveranstaltungen der Neuberufenen wirken sich auch positiv auf Kooperation und Vernetzung der Arbeitsgruppen aus. Evolutionsbiologie und mathematisches Methodenrepertoire liefern hier die inhaltliche Verbindung zwischen den Arbeitsgruppen.
Eine der Besonderheiten des Innovationskollegs Theoretische Biologie ist das Gastforscherprogramm. Die Kolleg(inn)en sind von wenigen Tagen bis zu vier Monaten anwesend und tragen zu intensiver wissenschaftlicher Diskussion und Forschungskooperation bei. Der Gedankenaustausch wird auch in den regelmaessigen Round Table Diskussionen des Kollegs gepflegt, zu denen sich Wissenschaftler aus dem gesamten Berliner Raum treffen.
Interessierte konnen auf der Homepage des Innovationskollegs (http//itb.biologie.hu-berlin.de/) weitere Informationen finden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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