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Wissenschaft
Konferenz am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld
Wie haben Schüler im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit Lesen und Schreiben gelernt? Und welche Rolle spielten Schulbücher und andere Lektüren im Unterricht jener Zeit? Um solche Fragen geht es bei der Tagung "Schulbücher und Lektüren in der Unterrichtspraxis" von Mittwoch bis Freitag, 9. bis 11. November, im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld.
Während der interdisziplinären Tagung diskutieren Historiker, Erziehungswissenschaftler, Literaturwissenschaftler und Theologen auch darüber, inwiefern Schüler in der Vormoderne im Unterricht durch mündlichen Austausch lernten und inwiefern sie ihr Wissen aus Texten bezogen. Referenten stellen Beispiele zur Nutzung von Lesebüchern und anderen Texten im Unterricht in Frankreich, den Niederlanden und im deutschen Reich vor und thematisieren regionale und lokale Besonderheiten. Martin Holý von der "Historický ústav akademie věd České republiky" (Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik) in Prag spricht zum Thema "Schulbücher und Lektüren in der Unterrichtspraxis an böhmischen Lateinschulen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts". Maître de Conférences Emmanuelle Chapron von der Université de Provence in Aix-en-Provence, Frankreich, hält einen Vortrag über die Produktion, Verbreitung und Nutzung von Schulbüchern in der Region Champagne zwischen 1700 und 1750. Professorin Dr. Stephanie Hellekamps von der Universität Münster referiert über Schulbücher und Lektüren für den Philosophieunterricht am Soester Gymnasium zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Und Dr. Kurt Wesoly vom Amt für rheinische Landeskunde in Bonn geht auf historische Rechenbücher und Rechenunterricht in Elementarschulen im Rheinland ein.
Unter Schulbüchern werden bei der Tagung solche Texte verstanden, die von Kindern und Jugendlichen zum Lernen in der Schule benutzt wurden. Dazu zählen zum einen Texte, die von ihren Autoren speziell für den Schulunterricht verfasst wurden, etwa Wörterbücher, Grammatiksammlungen oder Katechismen (Handbücher zu Glaubensfragen). Zum anderen werden darunter Texte gefasst, die im Unterricht eingesetzt wurden, ohne dass die Autoren sie dafür vorgesehen hatten. Beispiele sind die Werke antiker Autoren wie Cicero oder Vergil. Darüber hinaus sprechen die Forscherinnen und Forscher auf der Tagung über Unterrichtstexte, die von Kindern und Jugendlichen auch in Situationen außerhalb der Schule verwendet wurden.
Leiter der Tagung sind Professorin Dr. Stephanie Hellekamps (Universität Münster), Maître de Conférences Dr. Jean-Luc Le Cam (Université de Bretagne Occidentale in Brest, Frankreich) und Professorin Dr. Anne Conrad (Universität des Saarlandes, Saarbrücken). Die Konferenzsprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch. Die Konferenz wird gefördert durch das Institut français d'histoire en Allemagne (Französisches Institut für Geschichte in Deutschland).
Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) – 1968 als "Keimzelle" der Universität Bielefeld gegründet – fördert herausragende interdisziplinäre und innovative Forschungsprojekte und gilt als Ideengenerator für neue, ungewöhnliche und "riskante" Forschungsthemen. Das ZiF ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Länder und aller Disziplinen offen.
Tagungszeiten:
9. November, 13.00 bis 17.30 Uhr
10. November, 9.00 bis 18.00 Uhr
11. November, 9.00 bis 17.00 Uhr
Kontakt:
Prof. Dr. Stephanie Hellekamps, Universität Münster
Institut für Erziehungswissenschaft
Telefon: 0251 83-29272
E-Mail: hellekam@uni-muenster.de
http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2011/11-09-Conrad.html
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch

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