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Wissenschaft
Wenn ein Grieche nickt als Antwort auf die Frage, ob es seinem Land derzeit gut geht, hat er damit durchaus recht. In seiner hochverschuldeten Heimat bedeutet das Nicken mit dem Kopf nämlich „Nein“ und nicht wie in den meisten anderen Ländern „Ja“. Solchen interkulturellen Fettnäpfchen widmet sich derzeit eine Ausstellung im Sprachenzentrum an der Saar-Uni, die vom 15. November bis zum 3. Dezember zu sehen ist. Begleitet wird die Ausstellung von einem Wettbewerb, in dem Studenten darüber berichten, welche interkulturellen Missverständnisse sie schon erlebt haben und in welche interkulturellen Fettnäpfchen sie schon getreten sind.
Auch wenn sich ein deutscher Tourist in einer mexikanischen Bar das Lied „La Paloma“ wünscht, weil er gerade melancholischer Stimmung ist, halten ihn die Einheimischen nicht etwa für wehmütig. Viel mehr möchte er in ihren Augen seine Meinung vehement gegen etwas kundtun. Denn in dem mittelamerikanischen Land gilt das Lied als Protestsong. In Rumänien hingegen wird die beliebte Melodie gerne am Ende einer Beerdigung gespielt.
Gesten, Verhaltensweisen und Gesichtsausdrücke, die für Deutsche selbstverständlich und völlig unverfänglich sind, können bereits die Bewohner in direkten Nachbarländern schwer verstimmen oder für Missverständnisse sorgen. Die Ausstellung im Sprachenzentrum der Uni zeigt viele dieser interkulturellen Fettnäpfchen und möchte noch einige mehr zusammentragen. Daher sind Studenten der Saar-Uni auch dazu aufgefordert zu berichten, in welche Fettnäpfchen sie schon getreten sind oder welche Fettnäpfchen ausländische Studenten in Deutschland erlebt haben.
Die Ausstellung wurde konzipiert von dem Verein „Bariş – Leben und Lernen“. Darin haben saarländische Migrantinnen eigene Erfahrungen und Recherchen verarbeitet.
An die Uni geholt wurde die Ausstellung von Christoph Vatter, Juniorprofessor für interkulturelle Kommunikation, und Peter Tischer, Leiter des Sprachenzentrums der Saar-Uni. „Wir möchten damit eine Brücke schlagen zwischen der gelebten Interkulturalität von Migrantinnen und Migranten im Saarland und der wissenschaftlichen Erforschung interkultureller Kommunikation.“ erläutert Christoph Vatter. „Das Sprachenzentrum ist dafür der ideale Ort – schließlich gehört zum Erlernen einer Fremdsprache auch Verständnis für die unsichtbaren Regeln einer Kultur und die Vermittlung interkultureller Kompetenz.“
Flankierend zur Ausstellung befassen sich Studenten auch in Lehrveranstaltungen und Praxisworkshops mit der Bedeutung interkultureller Kompetenz. Am 3. Dezember findet darüber hinaus im Umfeld der Ausstellung der 8. Interkulturelle Praxistag statt.
Studenten können bis zum 9. Dezember ihre interkulturellen Erlebnisse per E-Mail an fettnaepfchen@szsb.uni-saarland.de schicken. Unter allen Einsendungen werden Preise verlost.
Interkulturelle Fettnäpfchen – und was wir sonst noch erfahren haben, Sprachenzentrum, Geb. C54, 2. OG, Öffnungszeiten montags bis freitags 8 bis 20 Uhr
Ansprechpartner:
Jun.-Prof. Dr. Christoph Vatter, Interkulturelle Kommunikation
c.vatter@mx.uni-saarland.de, 302-3666
Dr. Peter Tischer, Sprachenzentrum
p.tischer@szsb.uni-saarland.de, 302-5454
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
fachunabhängig
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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