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06.03.2002 08:16

Karin Ikas erforscht die Literatur der Chicanas in den USA

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit einer ganz speziellen Kultur und Literatur Nordamerikas hat sich Karin Ikas von der Universität Würzburg in ihrer Doktorarbeit befasst: Sie untersuchte Werke von Autorinnen mexikanischer Herkunft, die als Chicanas bezeichnet werden und vorwiegend im Südwesten der USA leben.

    Auch über dieses spanisch-mexikanisch und angloamerikanisch geprägte Mischgebiet der USA hinaus rücken diese Frauen zunehmend in den Blickpunkt des Interesses: Sie gehören zur größten und bedeutendsten Gruppe der US-Latinos, und diese werden ab 2005 an Stelle der Afroamerikaner die größte ethnische Minderheit der USA sein.

    Dr. Ikas: "Bereits während der jüngsten US-Präsidentschaftswahlen galt den Mexikoamerikanern und US-Latinos entsprechend großes Interesse." Auch internationale Wirtschaftsübereinkommen wie NAFTA oder die hohe Popularität lateinamerikanischer Künstler wie Linda Ronstadt oder Jennifer Lopez unterstreichen die Bedeutung dieser Gruppe.

    Die vorwiegend in englischer Sprache verfassten Werke der mexikoamerikanischen Frauen setzen sich kritisch sowohl mit der angloamerikanischen als auch mit der eigenen, stark vom Machismo geprägten Kultur auseinander. Die Autorinnen berücksichtigen dabei außerdem ihre mexikanischen und indianischen Wurzeln. Ihre Werke gelten als besonders viel versprechend und innovativ, weshalb Dr. Ikas sie in den Mittelpunkt ihrer Dissertation stellte.

    Die texanische Chicana-Autorin und Wissenschaftlerin Carmen Tafolla beschreibt beispielsweise ihre Befindlichkeit so: "Wir sind nicht einfach nur halb mexikanisch und halb amerikanisch. Wir sind von beidem eine einzigartige Synthese und bilden eine neue, dynamische Kultur." Die wesentlichen Elemente und Aspekte dieser neuen, vielschichtigen Kultur stellt Karin Ikas in ihrer Dissertation vor, mit der sie mit der Gesamtnote "summa cum laude" an der Uni Würzburg promoviert wurde.

    In ihrer Doktorarbeit liefert die Würzburger Wissenschaftlerin zugleich einen Gesamtüberblick über die Chicana-Literaturkritik und zeigt die zentralen Merkmale und theoretischen Ansätze der Chicana-Forschung auf. Ihre Arbeit verdeutlicht, mit welcher Nachhaltigkeit sich Chicana-Künstlerinnen und -Kritiker um ein komplexeres Verständnis der Machtstrukturen und der unterschiedlichen Erfahrungen von Subjektivität in einer multikulturellen Umgebung bemühen.

    Karin Ikas absolvierte mehrere Forschungsaufenthalte in den Zentren der amerikanischen Chicano-Forschung: an der University of Texas in Austin, der University of New Mexico in Albuquerque sowie der University of California in Berkeley und Santa Barbara. Dort arbeitete sie auch mit den führenden Vertretern dieser in den USA fest etablierten Forschungsrichtung zusammen. Ihre Aufenthalte vor Ort wurden vom Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert.

    Betreut wurde die Dissertation "Die zeitgenössische Chicana-Literatur. Eine interkulturelle Untersuchung" von Prof. Dr. Rüdiger Ahrens. Der Würzburger Anglist hielt auch die Laudatio, als Dr. Ikas am 23. Februar 2002 im Toscanasaal der Würzburger Residenz mit dem "Akademie-Preis für Interkulturelle Studien" ausgezeichnet wurde. Dieser mit rund 2.500 Euro dotierte Preis wird von der DaimlerChrysler AG (Stuttgart) gestiftet und von der Akademie für Interkulturelle Studien (Bayreuth) vergeben. Er soll die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass insbesondere in Wirtschaft und Wissenschaft vermehrt interkulturelle Kompetenzen notwendig sind.

    Im Umfeld ihrer Dissertation hat Dr. Ikas drei weitere Bücher veröffentlicht: einen Sammelband mit wissenschaftlichen Aufsätzen unter der Mitherausgeberschaft von Prof. Francisco A. Lomeli (University of California in Santa Barbara) mit dem Titel "U.S. Latino Literatures and Cultures: Transnational Perspectives" (Carl Winter Verlag, 2000), einen kommentierten Band mit mexikoamerikanischen Kurzgeschichten: "Mexican American Stories" (Langenscheidt-Longman/Viewfinder Literature Series, 2001) und eine Originalsammlung von zehn Interviews mit den herausragendsten Chicana-Autorinnen: "Chicana Ways: Conversations with Ten Chicana Writers" (Reno, NV: University of Nevada Press, 2001).

    Derzeit arbeitet Karin Ikas an ihrer Habilitation. Das Thema: "Die Erfahrung des Krieges aus feministischer Sicht in englischsprachigen Literaturen von 1880 bis 1925." Weitere Informationen: Dr. Karin Ikas, T (0 79 31) 4 56 98, E-Mail:
    karinikas@web.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Personalia, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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