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23.08.1997 00:00

RKI genehmigt Freilandversuch mit gentechnisch markierten Nutzbakterien

Dr. Ulrich Marcus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    13/97 vom 23.8.1997

    RKI genehmigt Freilandversuch mit gentechnisch markierten Nutzbakterien

    Das Robert Koch-Institut hat der Universität Bielefeld die Genehmigung erteilt, 1997 im Zuge eines Freilandversuchs auf dem Gelände der Staatlichen Versuchsgüterverwaltung Freising in Straß, Oberbayern, gentechnisch veränderte Bakterien der Art Sinorhizobium meliloti freizusetzen.

    Nach Anhörung der Zentralen Kommission für die Biologische Sicherheit und im Einvernehmen mit der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft und dem Umweltbundesamt ist das Robert Koch-Institut bei der Prüfung des Vorhabens zu dem Ergebnis gelangt, daß nach dem Stand der Wissenschaft keine schädlichen Einwirkungen auf Leben und Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und die Umwelt zu erwarten sind.

    Sinorhizobien sind Nutzbakterien, die schon seit vielen Jahren in der Landwirtschaft zur Bodenverbesserung eingesetzt werden. In Symbiose mit bestimmten Wirtspflanzen, beispielsweise Luzerne, lebend, wandeln sie Luftstickstoff in organischen Stickstoff um, der den Pflanzen als Nährstoff dient. Die Bakterien sind für Menschen, Tiere und Pflanzen unschädlich.

    In diese nicht-pathogenen Mikroorganismen ist das Gen für das Enzym Luziferase eingeführt worden, welches den Leuchtstoff eines amerikanischen Leuchtkäfers in seine lumineszierende Form umwandeln kann. Der Besitz dieses zusätzlichen Eiweißes bietet den gentechnisch veränderten Sinorhizobien keinen Überlebensvorteil, es markiert sie nur.

    Ziel des Freisetzungsvorhabens ist, anhand dieser spezifischen Markierung zu prüfen, ob und wie die gentechnisch veränderten Mikroorganismen in der Umwelt überleben können. Mit denselben Bakterienstämmen wird bereits seit 1994 ein Freilandversuch in Braunschweig durchgeführt. Eine

    Übertragung des Luziferase-Gens auf andere Mikroorganismen ist nicht zu erwarten, da das Gen den Bakterien keinen Selektionsvorteil bietet.

    Sinorhizobien können sich nur in der Wachstumsgemeinschaft mit ihrer Symbiosepflanze effektiv vermehren. Eine darüber hinausgehende Verbreitung ist nicht zu erwarten. Dieses hat sich bei dem Freilandversuch in Braunschweig mit denselben Bakterien bereits bestätigt, bei dem eine Abhängigkeit des Wachstums der gentechnisch veränderten Bakterien von ihren Symbiosepflanzen eindeutig festgestellt wurde. Das RKI hat angeordnet, daß auch die Umgebung des Versuchsgeländes in Straß regelmäßig kontrolliert werden muß, um die am Freisetzungsstandort in Braunschweig erhaltenen Ergebnisse verifizieren zu können.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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