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24.07.1997 00:00

5000 Deutsche stecken sich jährlich mit Hepatitis C an

Dr. Ulrich Marcus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    11/97 22.7.1997

    5 000 Deutsche stecken sich jaehrlich mit Hepatitis C an

    RKI weist auf ein besorgniserregendes medizinisches und gesundheitspolitisches Problem hin

    Das Robert Koch-Institut schaetzt, dass in Deutschland 320 000 Menschen mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert sind. Jaehrlich kommt es in der Bundesrepublikzu etwa 5 000 Neuinfektionen. Fuer Professor Reinhard Kurth, Direktor des RKI, stellen die Hepatitis C Virusinfektionen aufgrund ihrer relativen Haeufigkeit, vor allem aberwegen ihres langen und chronischen Verlaufs, ein sehr ernst zu nehmendes medizinisches und gesundheitspolitisches Problem dar.

    In den meisten Faellen verlaeuft die HCV-Infektion zunaechst voellig ohne Krankheitsanzeichen oder aber mild, beispielsweise mit den Symptomen eines grippalen Infekts. In zirka 50 bis 70 Prozent der Faelle geht die Hepatitis C jedoch in eine chronischeVerlaufsform ueber, die sich meist ueber viele Jahre schleichend in Muedigkeit und Abgeschlagenheit, verminderter Leistungsfaehigkeit sowie unspezifischen Oberbauch- und Gelenkbeschwerden aeussert. Bei etwa einem Drittel der Patienten mit einer chronischen Hepatitis C entwickelt sich die gefuerchtete Leberzirrhose. Diese Patienten tragen zusaetzlich ein hohes Risiko, ein Leberkarzinom zu entwickeln. "Die chronische HCV-Infektion," so Professor Kurth, "konfrontiert die Betroffenen daher auch mit ganz ausserordentlichen psychischen Problemen, zumal es derzeit keine sicher wirkende Therapie gibt."

    Zur Zeit werden chronisch Erkrankte in der Regel mit Interferon behandelt. Bei etwa 50 Prozent der Patienten fuehrt die Behandlung mit Interferon anfaenglich dazu, dass das Virus sich nicht mehr nachweisen laesst. Nach dem Absetzen des Medikaments kommt es bei derHaelfte der Behandelten jedoch zu einer erneuten Aktivierung der Infektion. Nur bei 15 bis 20 Prozent der HCV-Patienten ist die Interferon-Therapie laengerfristig erfolgreich. Haeufig treten bei der Behandlung mit Interferon Nebenwirkungen auf, die sich meist alsgrippeaehnliche Symptome, wie Fieber, Kaeltegefuehl bis hin zum Schuettelfrost, Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen sowie Abgeschlagenheit und Konzentrationsstoerungen aeussern.

    Bei allen chronisch HCV-Infizierten besteht natuerlich die Sorge, andere Menschen anzustecken, zumal eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C noch nicht verfuegbar ist. HCV wird in erster Linie auf parenteralem Weg, das heisst, durch das Eindringen von Blut einer infizierten Person in die Blutbahn oder das Gewebe eines Empfaengers uebertragen. Da das Virus auch in anderen Koerperfluessigkeiten nachgewiesen werden kann, sind auch weitere Infektionswege nicht ausgeschlossen. Das Uebertragungsrisiko innerhalb der Familie kann jedoch als gering eingeschaetzt werden. Trotzdem ist die Benutzung eines Kondoms beim Sexualverkehr anzuraten sowie die Vermeidung des ungeschuetzten Kontakts anderer Personen zum Blut oder Koerperfluessigkeiten Infizierter notwendig.

    Die fuer Blutspenden vorgeschriebene Testung auf Anti-HCV- Antikoerper und die Quarantaenelagerung von Frischplasma einerseits sowie wirksame Virusinaktivierungsverfahren bei der Herstellung von Plasmakomponenten andererseits bieten einen hohen Sicherheitsstandard hinsichtlich der Uebertragung von HCV durch Blut und Blutprodukte. Ein geringes Restrisiko bleibt bei den nicht inaktivierbaren Blutkonserven aufgrund des sogenannten "Diagnostischen Fensters", der Zeitspanne, in der durch heute verwendete Nachweisverfahren eine Infektion noch nicht erfasst wird.

    Das Robert Koch-Institut hat fuer alle Hepatitis C-Betroffenen vor kurzem ein Merkblatt herausgegeben, in dem Wissenswertes ueber die Erkennung, Behandlung und Verhuetung von Hepatitis C-Infektionen informativ zusammengestellt wurde.

    Das Merkblatt kann beim Robert Koch-Institut Nordufer 20 13353 Berlin kostenlos angefordert werden.

    Das Merkblatt ist ebenso jederzeit unter der Rubrik Infektionskrankheiten der Internetadresse des RKI http://www.rki.de abrufbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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