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Der Winter im Forschungscamp Amundsen Scott in der Antarktis neigt sich dem Ende zu und auch für Jens Dreyer heißt es Abschied nehmen – 13 Monate am südlichsten Punkt der Erde liegen hinter ihm. In dieser Zeit half der Physiker aus dem Ruhrgebiet als „Winter-Over“, das größte Neutrino-Teleskop der Welt, IceCube, zu komplettieren. In dieser Woche landete Dreyer wieder in Deutschland. Im Interview erzählt er vom Leben und Forschen am Südpol.
Gemeinsame Presseinformation der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund
Neutrinojagd und Currywurst am Südpol
Ruhrgebietsphysiker Dr. Jens Dreyer ist zurück aus der Antarktis
Der Winter im Forschungscamp Amundsen Scott in der Antarktis neigt sich dem Ende zu und auch für Jens Dreyer heißt es Abschied nehmen – 13 Monate am südlichsten Punkt der Erde liegen hinter ihm. In dieser Zeit half der Physiker aus dem Ruhrgebiet als „Winter-Over“, das größte Neutrino-Teleskop der Welt, IceCube, zu komplettieren. In dieser Woche landete Dreyer nach einem Jahr Südpolaufenthalt wieder in Deutschland.
Interview im Internet
Wie Jens Dreyer sich vor der Kälte im ewigen Eis geschützt hat, welches Ereignis ihm aus seinem Südpol-Jahr besonders im Gedächtnis geblieben ist und was er am meisten vermisst hat, können Sie dem vollständigen Interview auf den Internetseiten der Fakultät für Physik und Astronomie der RUB entnehmen:
http://www.physik.ruhr-uni-bochum.de/presse/archive/ruhrgebietsphysiker_dr_jens_...
Lichtspiele in der Dunkelheit
Die Antarktis ist der windigste, kälteste, trockenste und isolierteste Kontinent auf diesem Planeten. Acht Monate lebte Dr. Dreyer mit 48 anderen Menschen dort völlig von der Außenwelt abgeschottet. Neben der Isolation bringt der Winter auch drei Monate komplette Finsternis mit sich – bis auf die spektakulären Lichtinstallationen der Natur: „Man hat ja die Sterne, die Auroras und auch den sogenannten Airglow – das ist ein Nachthimmelleuchten, ähnlich wie die Auroras, aber durch UV-Licht erzeugt. Es ist also nicht total dunkel“, erklärt Dreyer. Die Auroras faszinierten ihn besonders: "Leider kann man sie nicht so auf Fotos festhalten", und er fügt hinzu: "Es sieht dann aus wie Feuer am Himmel.“
Arbeiten auf dem weißen Kontinent
Bereits seit 2004 beschäftigt sich Dreyer mit IceCube. Vor zwei Jahren promovierte er über das Forschungsprojekt an der Technischen Universität Dortmund (ExperimentalphysikVb) bei Prof. Wolfgang Rhode. Anschließend bearbeitete und analysierte er in der Arbeitsgruppe von Prof. Julia Becker (Theoretische Physik IV der Ruhr-Universität Bochum) Daten von IceCube. Vor Ort betreute er zusammen mit einer Kollegin aus Belgien den IceCube-Detektor. „Dazu gehörte in erster Linie die Überwachung der Hardware- und Softwaresysteme. Wenn etwas nicht mehr lief, haben wir es repariert, sei es durch Neustart von Softwarekomponenten, Aus- und wieder Einschalten von Hardware oder eben Tausch von Komponenten“, veranschaulicht Dreyer sein Aufgabenfeld am größten Neutrinoexperiment der Welt.
Faszination IceCube
Das Großteleskop IceCube detektiert hochenergetische Neutrinos. Das sind kosmische Langstrecken-Läufer: Botschafter aus den Tiefen des Alls, von deren Analyse sich Physikerinnen und Physiker neue Erkenntnisse über Aufbau, Entstehung und Schicksal des Universums versprechen. Da die mysteriösen Geisterteilchen kaum mit Materie reagieren, sind sie schwer zu fassen. Das Projekt „IceCube“ am Südpol setzt dabei völlig neue Maßstäbe. Im kristallklaren Eis kann man die schwachen Lichtblitze, die bei Neutrinoreaktionen erzeugt werden, noch bis zu Distanzen von hundert Metern nachweisen. Nach über fünf Jahren Bauzeit ist der Detektor im Dezember letzten Jahres fertig gestellt worden. Insgesamt soll das Experiment mindestens zehn Jahre laufen. „Aus den Daten des kompletten Detektors gibt es noch keine veröffentlichten Ergebnisse – die werden gerade analysiert“, erläutert Dreyer.
Freizeit und Gaumenfreuden im ewigen Eis
Turnhalle, Video- und Bibliothek, Sauna und sogar ein Gewächshaus sorgten neben der Arbeit für Entspannung und Ausgleich bei den Südpol-Überwinterern. Auch für das kulinarische Wohl war stets gesorgt: „Natürlich gab es keine frischen Zutaten, aber vieles wird durchs Einfrieren auch nicht schlechter. Sonntags hatten die Köche frei, dann haben öfters andere Leute gekocht. Ich habe dann auch schon mal Currywurst für alle gemacht. Das kam sehr gut an – viele kannten das noch nicht“, erzählt Dreyer.
Weitere Informationen
Janine Bruder, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing der Fakultät für Physik und Astronomie der RUB, Tel. 0234/32-27312
Angeklickt
Dr. Jens Dreyers Blog: http://hunnenhorst.wordpress.com/
Jun.-Prof. Julia Becker, Ruhr-Universität Bochum: http://www.tp4.rub.de/hat/
Prof. Wolfgang Rhode Arbeitsgruppe: http://app.tu-dortmund.de/
IceCube: http://www.icecube.wisc.edu/
http://www.physik.ruhr-uni-bochum.de/presse/archive/ruhrgebietsphysiker_dr_jens_... - Interview mit Dr. Jens Dreyer
Ein Selbstporträt der besonderen Art – Jens Dreyer spiegelt sich im zeremoniellen Polmarker. Er steh ...
Quelle: Foto: Jens Dreyer
Zu sehen ist das Polarlicht, Aurora
Quelle: Foto: Jens Dreyer
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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