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19.03.2002 14:35

Große Eisberge an der antarktischen Halbinsel abgebrochen

Dipl.-Ing. Margarete Pauls Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Auswirkung einer lokalen Klimaerwärmung

    Eisberge mit einer Gesamtfläche von 2600 Quadratkilometern (etwa so groß wie das Saarland) sind vor einigen Tagen vom nördlichen Larsen-Schelfeis an der antarktischen Halbinsel abgebrochen. Das zeigen Satelliten-Aufnahmen, die vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung und vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Innsbruck (IMGI) ausgewertet werden. Dieser natürliche Vorgang wurde beschleunigt durch eine Klimaänderung, die jedoch nur im nördlichen Bereich der antarktischen Halbinsel beobachtet wird.

    Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die vom Inlandeis gespeist werden. Sie sind zwischen 200 und 1000 Meter dick und fest mit den Inlandeis verbunden. Gewöhnlich fließt genauso viel Eis von der Landseite her nach wie durch das Abbrechen (Kalben) von Eisbergen auf der Seeseite verloren geht. Doch das Larsen-Schelfeis, das sich in einer Bucht auf der Ostseite der antarktischen Halbinsel (66 - 64 Grad Süd, 60 Grad West) befindet, wird seit Jahren immer kleiner. Seit 1986 ging die Gesamtfläche von 15500 Quadratkilometer auf nunmehr 4500 Quadratkilometer zurück. Das ist ein außerordentliches Ereignis. Eine Kälte-Periode von zumindest 500 Jahren wäre notwendig, um diese Eismassen zu ersetzen.

    Verantwortlich für den drastischen Rückzug ist eine signifikante Klimaänderung, die jedoch nur im Bereich der antarktischen Halbinsel beobachtet wird. Die mittlere Sommertemperatur in diesem Gebiet liegt nahe null Grad Celsius. Durch den starken regionalen Temperaturanstieg um etwa zwei Grad während der letzten dreißig Jahre kam es immer häufiger zu Schneeschmelzen. Das Schmelzwasser begünstigt die Entstehung von Rissen im Schelfeis, die im Laufe der Jahre wachsen. Die starken Westwinde in dieser Gegend lösen schließlich das Kalben der Eisberge aus. Der Meeresspiegel steigt dadurch nicht an, weil schon das Schelfeis im Wasser schwimmt.

    Das Larsen-Schelfeis ist für die Forschung besonders interessant, weil an ihm erstmals das Schwinden eines Schelfeises detailliert studiert werden kann. So haben Untersuchungen am Larsen-Schelfeis gezeigt, dass die dahinter fest aufliegenden Gletscher ohne vorgelagertes Schelfeis schneller abfließen und so zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen können.

    Erstmals möglich wurde die detaillierte Beobachtung durch die Radartechnik der europäischen Fernerkundungssatelliten ERS-1 und ERS-2, die durch die Wolkendecke hindurch Aufnahmen des Schelfeises lieferten. Zusätzlich wurden Messungen am Schelfeis selbst vom IMGI in Kooperation mit dem argentinischen Antarktisinstitut durchgeführt.

    Hinweis für die Redaktionen:
    Bestellen Sie Ihr Satellitenfoto des Larsen-Schelfeises in druckbarer Auflösung bei Claudia Ratering (0471/4831-1680).

    Bremerhaven, den 19. März 2002
    Bitte senden Sie uns bei Abdruck einen Beleg.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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