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Wissenschaft
Bundeskanzler Schröder hat seine Reise nach Prag abgesagt. Äußerungen des tschechischen Ministerpräsidenten Zeman haben kürzlich für Aufregung gesorgt. Zu keinem anderen Nachbarn ist das Verhältnis so schwierig wie zu den Tschechen. Die Robert Bosch Stiftung hat es sich mit der "Tschechischen Bibliothek in deutscher Sprache" zur Aufgabe gemacht, dieses durch die Geschichte belastete Verhältnis zu verbessern.
Soeben sind zwei neue Bände der "Tschechischen Bibliothek in deutscher Sprache" in der Deutschen Verlagsanstalt erschienen. Band 13 und 14 erlauben einen Blick in die Geschichte des tschechischen Volkes und in die Gedanken seiner wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts.
"Magister Kampanus" von Zikmund Winter ist ein spannender historischer Roman, der die Zeit des dreißigjährigen Krieges in Prag lebendig werden lässt, als Katholiken und Protestanten gegeneinander kämpften nach der Schlacht am Weißen Berge, einem traumatischen Ereignis für alle Tschechen. "Tschechische Philosophen des 20. Jahrhundert" stellt fünf Denker vor, darunter Jan Patocka, den ersten Sprecher der Charta 77, und Vaclav Havel, Schriftsteller und derzeit Präsident der Republik.
Der jüngste Text stammt von Karel Kosik, dem derzeit wohl bedeutendsten Philosophen in Prag. Er wurde als 17-jähriger Widerstandskämpfer von der Gestapo verhaftet und in die "kleine Festung", das KZ für politische Häftlinge, nach Theresienstadt gebracht. Nach dem Krieg studierte er und setzte seine Hoffnungen auf den Kommunismus, die bald enttäuscht wurden. Seine "Dialektik des Konkreten" von 1963 war ein Schlüsseltext des "Prager Frühlings". 1969 verlor er seine Professur an der Karls-Universität, die Staatssicherheit beschlagnahmte seine Manuskripte. Kosik ist ein eigenwilliger Kopf auch nach der "samtenen Revolution" von 1989 geblieben, davon zeugt sein Text "Der Jüngling und der Tod" in diesem Sammelband, der von dem Patocka-Forscher und -Übersetzer Ludger Hagedorn herausgegeben wurde.
Die "Tschechische Bibliothek in deutscher Sprache" erscheint seit dem Frühjahr 1999.
33 Bände sind vorgesehen. Editiert wird die "Tschechische Bibliothek" an der TU Berlin. Als Geschäftsführender Herausgeber fungiert Prof. Dr. Hans Dieter Zimmermann vom Institut für Literaturwissenschaft der TU Berlin. Gefördert wird das Projekt von der Robert Bosch Stiftung Stuttgart.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne der Geschäftsführende Herausgeber der Tschechischen Bibliothek Prof. Dr. Hans Dieter Zimmermann, Institut für Literaturwissenschaft der TU Berlin, Tel.: 030/314-22231, Fax: 030/314-23107.
http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2002/pi46.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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