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22.03.2002 13:12

China aus biographischer Perspektive: Gedenkschrift für Helmut Martin

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Eine "Gedenkschrift für Helmut Martin - China in seinen biographischen Dimensionen" geben jetzt drei Ostasienwissenschaftler der RUB heraus. Christina Neder, Heiner Roetz und Ines-Susanne Schilling widmen dem 1999 verstorbenen Bochumer Sinologen ein fast 800 Seiten starkes Buch mit Beiträgen von namhaften Chinawissenschaftlern aus der ganzen Welt. Der Themenschwerpunkt des Bandes liegt auf Fragestellungen in Literatur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft des traditionellen wie des modernen Chinas. Die Beiträge spannen einen Bogen, der das umfangreiche Oeuvre der wissenschaftlichen Arbeit Helmut Martins widerspiegelt.

    Bochum, 22.03.2002
    Nr. 85

    Gedenkschrift zu Ehren einer Koryphäe
    Aufsätze als Spiegel des Schaffens von Helmut Martin
    China aus biographischer Perspektive

    Eine "Gedenkschrift für Helmut Martin - China in seinen biographischen Dimensionen" geben jetzt drei Ostasienwissenschaftler der RUB heraus. Christina Neder, Heiner Roetz und Ines-Susanne Schilling widmen dem 1999 verstorbenen Bochumer Sinologen ein fast 800 Seiten starkes Buch mit Beiträgen von namhaften Chinawissenschaftlern aus der ganzen Welt. Der Themenschwerpunkt des Bandes liegt auf Fragestellungen in Literatur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft des traditionellen wie des modernen Chinas. Die Beiträge spannen einen Bogen, der das umfangreiche Oeuvre der wissenschaftlichen Arbeit Helmut Martins widerspiegelt.

    Biographische Perspektive

    Nach einer Einführung zu Leben und Werk von Helmut Martin rücken die chinesische und taiwanesische Literatur der Vormoderne sowie des 20. Jahrhunderts ins Blickfeld der Gedenkschrift. Darunter finden sich auch Arbeiten über kaum beachtete literarische Schätze, wie z.B. den von Hans Kühner vorgestellte Zeitungsroman "Was die Frauen aus der Nachbarschaft erzählten" aus den Jahren 1903-1904. Ein zentrales Merkmal des Bandes ist seine biographische Perspektive: Viele Texte beschäftigen sich mit herausragenden Autoren und Persönlichkeiten aus Forschung, Politik und Wirtschaft Chinas. Daneben sind auch zu linguistischen Forschungsfragen und den Fachgebieten Übersetzung, Sprachpolitik, Chinarezeption und -perzeption eine Reihe von Aufsätzen enthalten. Den Abschluss markiert der für Martins Arbeit charakteristische interdisziplinäre Brückenschlag zwischen Literatur- und Sozialwissenschaften. Zusätzlich findet sich im Anhang ein Gesamtverzeichnis der Schriften von und über Helmut Martin.

    Persönliche Note

    Die Texte sind in Deutscher, Englischer oder Chinesischer Sprache verfasst. Ihr Umfang und die große Zahl der beteiligten Sinologen sprechen für die internationale Wirkung der Arbeit von Helmut Martin. Viele der Autoren kannte er persönlich, was sich auch in den einzelnen Beiträgen widerspiegelt. In ihrem Aufsatz "Aus dem Leben eines 'troublemakers' - Helmut Martin und seine Obsessionen mit China" schreibt seine Witwe Tienchi Martin-Liao: "Es war Helmut Martins Stärke als Wissenschaftler und als Mensch, seine Schwächen nicht zu verheimlichen, Fehler und Unvollkommenheiten zuzugeben." Diese persönliche Note der wissenschaftlich wertvollen Beiträge macht das Buch zu einer würdigen Gedenkschrift für einen Sinologen, der weltweit zu den angesehensten seiner Disziplin gehörte.

    Engagement in Wissenschaft und Politik

    Mit Helmut Martin verlor die deutsche Sinologie 1999 einen ihrer international bekanntesten Vertreter. Der 1979 auf den Lehrstuhl für Sprache und Literatur Chinas der Ruhr-Universität berufene Wissenschaftler dozierte außerdem als Gastprofessor an mehreren Universitäten in Ostasien und den USA. Helmut Martin war Mitbegründer des Richard-Wilhelm-Übersetzungszentrums an der RUB, eines von weltweit drei Übersetzungszentren für chinesische Literatur. Darüber hinaus war er Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Chinastudien und Herausgeber von mehreren chinakundlichen Publikationsreihen. Ein wichtiger Teil des Wirkens von Helmut Martin war jedoch auch seine Rolle als kritischer Beobachter Chinas. Zur politischen Führung der Volksrepublik hatte er schon seit 1974 ein gespanntes Verhältnis, weil er damals gegen deren Willen bisher unveröffentlichte Schriften von Mao Zedong übersetzte und herausgab. Außerdem pflegte Martin intensiven Kontakt zu gesellschaftskritischen chinesischen Schriftstellern und Intellektuellen. Nach 1989, als er in deutlichen Worten das Vorgehen der chinesischen Regierung gegen die Studenten am 4. Juni verurteilt hatte, wurde er endgültig zur Persona non grata. Die Volksrepublik verwehrte ihm die Einreise.

    Titelaufnahme

    China in seinen biographischen Dimensionen. Gedenkschrift für Helmut Martin. Herausgegeben von Christina Neder, Heiner Roetz, Ines-Susanne Schilling. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2001. ISBN: 3-447-04492-6. Euro 64,-
    Das Buch ist zu beziehen unter: verlag@harrassowitz.de

    Weitere Informationen

    Dr. Christina Neder, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Ostasienwissenschaften, Lehrstuhl für Sprache und Literatur Chinas, Forum Nord-Ost 1/112, Tel. 0234/32-22993, Fax -14265, E-Mail: christina.neder@ruhr-uni-bochum.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    überregional
    Personalia, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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