idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Rund 500 Jahre lang galt die Felsinais, ein Epos des italienischen Dichters Marco Girolamo Vida, als verschollen. Nun hat der Philologe Prof. Dr. Thomas Haye von der Universität Göttingen das Werk in der Vatikanischen Bibliothek entdeckt. Vida verherrlichte in der Felsinais den Kampf von Papst Julius II. um die Stadt Bologna zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Bei dem nun entdeckten Schriftstück handelt es sich um die Widmungshandschrift, die Papst Julius II. im Jahr 1507 überreicht wurde.
Pressemitteilung Nr. 10/2012
Nach 500 Jahren: verschollenes Renaissance-Epos wiederentdeckt
Göttinger Philologe findet Widmungshandschrift für Papst Julius II. in der Bibliothek des Vatikans
(pug) Rund 500 Jahre lang galt die Felsinais, ein Epos des italienischen Dichters Marco Girolamo Vida, als verschollen. Nun hat der Philologe Prof. Dr. Thomas Haye von der Universität Göttingen das Werk in der Vatikanischen Bibliothek entdeckt. Vida verherrlichte in der Felsinais den Kampf von Papst Julius II. um die Stadt Bologna zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Bei dem nun entdeckten Schriftstück handelt es sich um die Widmungshandschrift, die Papst Julius II. im Jahr 1507 überreicht wurde. „Diese sensationelle Entdeckung ermöglicht zahlreiche neue Erkenntnisse über Vidas frühe Biografie“, erläutert Prof. Haye. „Ferner stellt die Felsinais einen wichtigen Beitrag zur literarischen Verherrlichung von Papst Julius II. dar.“
Marco Girolamo Vida (1485 bis 1566) gilt als größter lateinischer Dichter seiner Zeit, dessen Werke die weitere Entwicklung der frühneuzeitlichen Literatur maßgeblich prägten. In seinem Lehrgedicht De arte poetica, einer Anleitung zur Komposition von Epen, formulierte er die wichtigste Dichtungstheorie der Renaissance. Über Vidas frühe Werke war bislang nur wenig bekannt. Von der Felsinais kannte man lediglich den Titel, der sich vom antiken Namen der Stadt Bologna (Felsina) ableitet.
Die Wissenschaftler am Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung der Universität Göttingen wollen den Fund nun durch eine textkritische Edition der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt drei Jahre lang mit insgesamt 158.000 Euro.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Thomas Haye
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung
Abteilung für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit
Humboldtallee 19, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-4148
E-Mail: thomas.haye@phil.uni-goettingen.de
http://www.zmf.uni-goettingen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).