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29.01.2012 17:23

Kann der Mensch durch Erziehung verbessert werden?

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Der Augsburger Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft präsentiert vom 3. Februar bis zum 31. März 2012 in der Zentralbibliothek französische Erziehungsschriften des 18. Jahrhunderts aus den Beständen der UB Augsburg. / Ausstellungseröffnung am 2. Februar 2012 um 19.00 Uhr.

    Augsburg/RvK/KPP - Französische Erziehungsschriften des 18. Jahrhunderts aus den historischen Beständen der Universitätsbibliothek Augsburg präsentiert eine Ausstellung, die vom 3. Februar bis zum 31. März 2012 in der Schatzkammer der Universitätsbibliothek Augsburg (Universitätsstraße 22, 86159 Augsburg) zu sehen sein wird. Zur Eröffnung dieser Ausstellung mit dem Titel "Kann der Mensch durch Erziehung verbessert werden?" am Donnerstag, dem 2. Februar, um 19.00 Uhr laden der veranstaltende Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Rotraud von Kulessa) und die UB Augsburg alle Interessierten herzlich ein.

    Erziehung - zunächst für Prinzen, dann auch für Mädchen und schließlich für alle

    Der Glaube an die Perfektibilität des Menschen sowie die Entdeckung der Kindheit führten im 18. Jahrhundert zu einer intensiven Beschäftigung mit Fragen der Erziehung und der Pädagogik. Exemplarisch hierfür steht Jean-Jacques Rousseaus Erziehungsroman "Émile, ou de l’éducation" aus dem Jahre 1762. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts schuf François de la Mothe Fénelon mit seinem "Télémaque" das Modell für die Erziehung des Prinzen. Derselbe Fénelon beschäftigt sich 1681 auch mit der bis dahin vernachlässigten Erziehung junger Mädchen in seiner Schrift "Traité de l’éducation des filles". 1768 verfasste Jeanne-Marie Leprince de Beaumont mit ihrem "Magazin des pauvres" ein Erziehungswerk, das sich an Dienstboten, Handwerker, Bauern und Arme richtet.

    Erziehungsliterarischer Boom im 18. Jahrhundert

    Ausgehend von Fénelon entwickelt sich so im Laufe des 18. Jahrhundert eine mannigfaltige Erziehungsliteratur, die sich nicht nur an die Erzieher richtet, sondern in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts direkt auch an die Kinder und Jugendlichen. Beispielhaft ist hierfür das Erziehungstheater einer Félicité de Genlis, deren kurze moralische Stücke zur Aufführung im häuslichen Kreise gedacht waren. Die aktive Teilnahme der Familienmitglieder am dramatischen Spiel sollte der moralischen Erbauung dienen.

    Bestseller der europäischen Aufklärung

    Während Rousseau auch heute noch allen ein Begriff ist, sind Pädagoginnen wie Félicité de Genlis oder Jeanne-Marie Leprince de Beaumont weitgehend in Vergessenheit geraten, wenngleich ihre Werke zu den Bestsellern der Aufklärung zählten. Außerhalb Frankreichs stießen ihre Schriften schon früh auf großes Interesse, wie zahlreiche Übersetzungen vor allem ins Deutsche und Englische belegen. Auch die historischen Bestände der Universitätsbibliothek Augsburg zeugen von der Bedeutung dieser Literatur in Deutschland und Europa.

    Von Studierenden erarbeitet und organisiert

    Auf der Grundlage der Erziehungsliteratur dieser historischen Augsburger Bestände - insbesondere der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek - haben Studentinnen und Studenten des Lehrstuhls für Romanische Literaturwissenschaft die Ausstellung "Kann der Mensch durch Erziehung verbessert werden?" in einem Hauptseminar unter Leitung von Prof. Dr. Rotraud von Kulessa erarbeitet und in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Augsburg organisiert. "Didaktisches Ziel unseres Projektseminars im Wintersemester 2011/12 war es einerseits, Forschung und Praxis für die Studierenden anschaulich zusammenzuführen. Andererseits wollen wir mit dieser Ausstellung ein breites Publikum für das Thema selbst sensibilisieren und gleichzeitig die wertvollen historischen Sammlungen ins Bewusstsein rücken, über die Universitätsbibliothek Augsburg besonders in Form der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek verfügt", so von Kulessa.

    Thematisch einschlägige internationale Tagung am 1. und 2. März 2012

    Inhaltlich steht die Ausstellung im Kontext eines Forschungsschwerpunktes, der Augsburger Romanistik, der v. a. an von Kulessas Literaturwissenschaftslehrstuhl und am Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft ihrer Kollegin Prof. Dr. Sabine Schwarze bearbeitet. Dieser Schwerpunkt spiegelt sich auch in einer internationalen Augsburger Tagung über "Europäische Erziehungsliteratur des 18. Jahrhunderts", die am 1. und 2. März 2012 im Tagungszentrum Haus St. Ulrich stattfinden wird. "Unsere parallel zu dieser Tagung laufende Ausstellung wird uns eine gute Gelegenheit bieten, den internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die einzigartigen Bestände der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek vorzustellen und dadurch über Deutschland hinaus Interesse für den geisteswissenschaftlichen Forschungsstandort Augsburg zu wecken", betont von Kulessa.

    Eröffnungsvortrag der Studiengangspartnerin Prof. Dr. Catriona Seth aus Nancy

    Der Eröffnungsvortrag den Prof. Dr. Catriona Seth von der Universität Nancy II am 2. Februar in englischer Sprache zur Ausstellungseröffnung beisteuern wird, trägt den Titel "Adventures you can witness daily in your family: 18th-century educational literature in France". Die Festvortragende ist eine international anerkannte Spezialistin für das 18. Jahrhundert. Zu ihren Publikationen zählen unter anderem eine Anthologie zu Marie-Antoinette sowie die neueste Pléiade-Ausgabe von Choderlos de Laclos "Liaisons dangereuses". Darüber hinaus trägt Catriona Seth als Verantwortliche an der Universität Nancy II gemeinsam mit Rotraud von Kulessa und Sabine Schwarze das neue deutsch-französische Masterprogramm "Europäische Kommunikationskulturen", das - gefördert von der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) - zum Wintersemester 2012 an den Universitäten Augsburg und Nancy startet (siehe http://www.presse.uni-augsburg.de/unipressedienst/2012/pm2012_021.shtml).
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    Die Ausstellungseröffnung ...

    ... beginnt am Donnerstag, dem 2. Februar 2012, um 19.00 Uhr in der Zentralbibliothek der UB Augsburg (Universitätsstraße 22, 86159 Augsburg). Dem Eröffnungsvortrag voraus gehen eine Begrüßung durch den Ltd. Direktor der UB Augsburg, Dr. Ulrich Hohoff, ein Grußwort von Prof. Dr. Rotraud von Kulessa und Erläuterungen zur Konzeption der Ausstellung durch die Studentinnen Fanny Ditscherlein und Karla Hirsch. Der Eintritt ist frei.

    Die Ausstellung selbst ...

    ... läuft dann vom 3. Februar bis zum 31. März 2012 in der Schatzkammer der UB Augsburg (Universitätsstraße 22, 86159 Augsburg) und ist montags bis freitags von 8.30 bis 24.00 Uhr sowie samstags von 9.30 bis 24.00 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich.
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    Ansprechpartnerin (auch für die Tagung): rotraud.kulessa@phil.uni-augsburg.de


    Bilder

    Louise d’Épinay: Les conversations d’Emilie, Paris 1781
    Louise d’Épinay: Les conversations d’Emilie, Paris 1781
    Copyright: UB Augsburg (zur Veröffentlichung im Kontext dieser Pressemitteilung frei)
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    Jeanne-Marie Leprince de Beaumont: Lehrreiches Magazin für junge Leute, besonders junges Frauenzimmer, Wien 1767
    Jeanne-Marie Leprince de Beaumont: Lehrreiches Magazin für junge Leute, besonders junges Frauenzimme ...
    Copyright: UB Augsburg (zur Veröffentlichung im Kontext dieser Pressemitteilung frei)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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