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Grenzenlos vertraute Töne: Weltweit lernen etwa 14,5 Millionen Menschen Deutsch als Fremdsprache. Besonders die Russen rangieren mit rund 2,3 Millionen noch immer in der Spitzengruppe. Von Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektiven der deutschen Sprache in Russland berichtet nun ein neues Buch, herausgegeben von Ulrich Ammon. Es ist der vierte Band des umtriebigen Germanistikprofessors im Ruhestand der Universität Duisburg-Essen (UDE). Eine der Leitfragen: Wie kann man das schwindende Interesse am Deutschlernen aufhalten?
„Bei internationalen Kontakten tauscht man sich mittlerweile vorranging auf Englisch aus“, erklärt Ammon. Firmen und Prominente verstärkten diesen Trend durch ihre Vorliebe fürs Angelsächsische. „Dabei wird oft vergessen, dass Deutschkenntnisse im Ausland zu den wichtigsten Türöffnern für wirtschaftliche oder kulturelle Kontakte zählen“, weiß der Sprachforscher. Gerade in Russland ließ die Lust am Deutschlernen in den letzten zehn bis 15 Jahren dramatisch nach – mit politischem Hintergrund: „Der Rückgang erklärt sich aus der einst übertriebenen Förderung, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht fortgesetzt wurde.“
Gemeinsam mit Prof. Dr. Dirk Kemper, Inhaber des Thomas Mann-Lehrstuhls an der Russischen Staatsuniversität für Geisteswissenschaften, hat er nach Gegenstrategien gesucht: „Das sinkende Interesse können wir nur aufhalten, wenn die Deutschkundigen ihre Sprache auch gebrauchen, wo es ohne Schaden möglich ist“, rät Ammon. „Viel zu viele steigen sogar dann aufs Englische um, wenn der Gesprächspartner gut Deutsch kann, es sogar gerne hört oder redet.“
Dazu erfasst der Sammelband die Lage der deutschen Sprache und die wichtigsten Aspekte, um sie im Ausland zu erhalten und zu fördern. Da in Russland noch immer eine deutschsprachige Minderheit lebt, wurde auch Deutsch als Muttersprache einbezogen. Die Autoren der ca. 30 Beiträge sind überwiegend russische Fachvertreter, aber auch Leiter von Goethe-Instituten, Lektoren des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Fachleute für Sprachenplanung und -politik aus Deutschland. In den Aufsätzen geht es z.B. um Deutsch als internationale Wissenschaftssprache in Russland oder die Frage, wie es mit anderen Fremdsprachen konkurriert. Ammon selbst beleuchtet unter anderem, nach welchen Regeln man sich auf eine Sprache einigt.
Der von Ammon initiierten Buchreihe gingen schon Bände über die deutsche Sprache in Japan, Korea und China voraus. Die detaillierten Abhandlungen sollen Germanisten, Lehrer und Regierungen weltweit dabei unterstützen, die deutsche Sprache zu erhalten und zu fördern.
Ammon, Ulrich und Kemper, Dirk (Hrsg.): Die deutsche Sprache in Russland: Geschichte, Gegenwart, Zukunftsperspektiven. Iudicum Verlag, München 2011, 428 Seiten. ISBN 978-3-86205-103-8
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ulrich Ammon, Tel. 0203/379-2410, ulrich.ammon@uni-due.de
(Bitte beachten: Am 17. Februar tritt Prof. Dr. Ammon eine zweimonatige Gastprofessur an der Australian National University in Canberra an.)
Redaktion: Carmen Tomlik, Tel. 0203/379-1489
Der Sammelband gibt Tipps, um Deutsch als Fremdsprache zu erhalten und zu fördern
(© Iudicum Verlag)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Schule und Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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