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08.04.2002 10:09

Vortragsreihe "Das Zeitalter der praktischen Neugierde"

Monika Paschwitz Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Heute (8.4.) startet interdisziplinäre Ringvorlesung an der Uni Jena

    Jena (08.04.02) Es gab keinen Bruch zwischen Mittelalter und Neuzeit. Diese Kernthese will die öffentliche Ringvorlesung "Das Zeitalter der praktischen Neugierde - Die Formung eines neuen Welt- und Menschenbildes in Europa" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena untermauern. Jeweils montags von 18-20 Uhr wird bis zum 1. Juli im Hörsaal 24 des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) versucht, den über 300 Jahre währenden Transformationsprozess aus vielerlei Perspektiven zu beleuchten. Den Auftakt macht am heutigen Montag (8.4.) der Historiker Prof. Dr. Helmut G. Walther mit einem Vortrag über "Ratio und experiencia: Die Welterschließung durch Wissenschaft seit dem 13. Jahrhundert". Die interdisziplinäre Vorlesungsreihe haben Prof. Walther und der Anglist Prof. Dr. Wolfgang G. Müller für das Collegium Europaeum Jenense (CEJ) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena organisiert.
    Erst die Wiederbesinnung auf die Kultur der Antike und deren Wiederaneignung hat den Europäern den Fortschritt gebracht. Mit dieser Renaissance sei das die Menschen in Unmündigkeit haltende Mittelalter beendet worden. Renaissance, Humanismus und Kirchenreformation, die Entdeckungsfahrten rund um den Globus sowie die rationale Nutzung von Wissenschaft und Technik markieren die Epoche der Neuzeit. "Solche Vorstellungen prägen noch immer weitgehend das Geschichtsbewusstsein der Europäer", weiß Prof. Walther. "Doch die Forschung hat sich seit langem von einer solchen Überschätzung der Renaissance verabschiedet", korrigiert der Jenaer Historiker. "Zu bereitwillig war sie den Konstruktionen der Humanisten gefolgt, die eine dreiphasige Geschichte des Abendlandes entwarfen, um sich selbst als Überwinder eines 'finsteren Mittelalters' zu stilisieren und als Bringer der Moderne feierten." Anhand neuer Forschungsergebnisse wollen Philosophen, Historiker, Philologen, Theologen, Musikwissenschaftler und Kunsthistoriker während der CEJ-Ringvorlesung beweisen, dass diese Theorie längst überholt ist.


    Weitere Informationen:

    http://events.cejweb.org/What_s_New/Veranstaltungen/veranstaltungen.html#wmb


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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