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12.04.2002 14:13

Phoenix: Stahlwerk wird zum Kulturzentrum

Juergen Andrae Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Dortmund

    Phoenix, ein gigantisches Stahlwerk in Dortmund-Hörde mit fast 150jähriger Tradition, das war einmal. Im letzten Jahr wurde hier der letzte Stahl gestochen. Heute findet man eine riesige Industriebrache vor: mit Zukunftshoffnungen, wohlgemerkt. Von Firmen-Ansiedlungen der High-Tech-Branche ist die Rede, von attraktiven Wohnsiedlungen, Sport- und Freizeiteinrichtungen und sogar einem großen Stadtsee mit Yachthafen. Visionen für die Zukunft, Strukturwandel pur: So wünschen es sich die Protagonisten der Stadt. Wer allerdings den westlichen Teil des Geländes, 110 Hektar groß und heute im Eigentum der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), dieser Tage besichtigt, braucht dazu viel Vorstellungskraft. Die verfallenden Industrieanlagen und Gebäude sind, bei aller Faszination, die von der bizarren Kulisse ausgeht, öde und menschenleer.

    Bis zum Beginn der ersten Bauarbeiten wird mit Sicherheit noch einige Zeit ins Land ziehen. Was aber kann im Augenblick geschehen? Der Fachbereich Design der Fachhochschule Dortmund hat gemeinsam mit der LEG eine Antwort auf diese Frage. Sie lautet: Kultur. Im Projekt "Phoenix-Werke" wollen sich rund 60 Studierende unter der Leitung von fünf Professoren sowie Projektkoordinator und Kurator Thomas Kaestle mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Areals auseinandersetzen und Antworten anregen auf Fragen wie: Was wird aus Phoenix, dem Stadtteil Hörde, der ganzen Stadt Dortmund? Dies soll nicht nur intellektuell und akademisch, sondern vor allem auf sinnliche und emotionale Weise geschehen. Durch Kunst eben: Wiederbelebte Deckenkräne werden gegen Technik-Spielzeug ins Rennen geschickt, ehemalige Arbeiter präsentieren sich der Kamera stolz selbst als Künstler und in einem Versandkatalog findet gleich ein Ausverkauf des ganzen Standortes statt.

    Studierende und Lehrende der Fachhochschule werden vom 27. September bis zum 18. Oktober auf dem westlichen Teil von Phoenix eine umfangreiche Ausstellung mit künstlerischen Auseinandersetzungen zum Thema präsentieren. Fotografien, Filme sowie Objekt- und Rauminstallationen sollen dann das ehemalige Reserveteillager des brachliegenden Hochofenwerkes zu einem Ort der Begegnung machen.
    Begegnen sollen sich dort nicht nur an Dortmund, Phoenix oder zeitgenössischer Kunst interessierte Menschen, sondern auch Information und Assoziation, Kreativität und Standort. Denn das Projekt will die Industriebrache keinesfalls nur als reizvolle Kulisse nutzen. Vielmehr sollen ortsspezifische Arbeiten präsentiert werden, die alle eigens für "Phoenix-Werke" entstanden sind. Kunst für Menschen, nah am Alltag. Unterstützt wird die Fachhochschule dabei von Studierenden der Raumplanung und Journalistik der Universität Dortmund. Die Zusammenarbeit soll unterschiedlichste Perspektiven ermöglichen.

    Als Vorbereitung der Ausstellung umfasst das Projekt ein öffentliches Rahmenprogramm mit Vorträgen und Diskussionen. Hier sollen die Bürger die Möglichkeit zur rechtzeitigen Information und Auseinandersetzung erhalten, ihre Fragen und Meinungen gehört werden. Ein solcher Dialog ist zentral bei "Phoenix-Werke": Die Veranstaltungen des Rahmenprogramms werden sich in einem etwa dreiwöchigen Rhythmus bis in den Ausstellungszeitraum hinein fortsetzen und dabei nicht nur pragmatisch nach Planungsstand und Denkmalsituation fragen, sondern auch nach einer veränderten Perspektive auf Industrierelikte oder dem Sinn und Zweck künstlerischer Auseinandersetzung.

    Weg vom Image "Kohle, Bier und Stahl" hin zu High-Tech, Bildung und Bürojobs. So propagieren es die Dortmunder Stadtoberen seit Jahren und hatten auch schnell einen Slogan parat: "Das neue Dortmund ist das schnelle Dortmund". Wohl schnell genug, so dachten sich Kritiker, um die Opfer des Strukturwandels abzuhängen. Als Antwort musste wieder ein Werbespruch herhalten: "Das neue Dortmund ist stolz auf das alte Dortmund". Wie alt und neu zusammengehen, wird im Projekt "Phoenix-Werke" nachzuspüren sein.


    Weitere Informationen:

    http://www.phoenix-werke.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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