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Wissenschaft
Nr. 119 / 18. Dezember 1997 / mea-sei
Entscheidung fuer Vergabe der Umweltpreise der Sparkassenstiftung ist gefallen
Der Stiftungsrat der Sparkasse Karlsruhe hat jetzt ueber die Vergabe der Umweltpreise fuer das Jahr 1997 und die Projektfoerderung entschieden. Vergeben wurden zwei 1. Preise mit jeweils 4.000,- DM Preissumme sowie ein 2. Preis mit 3.000,- DM und ein 3. Preis mit 2.000,- DM. Ein wissenschaftliches Projekt wird mit 4.000,- DM gefoerdert.
Die Sparkassenstiftung wurde 1979 gegruendet und praemiert Arbeiten von Mitgliedern der Universitaet Karlsruhe. Ziel der Stiftung ist es, Studierende sowie Diplomanden und Doktoranden dazu anzuregen, durch fundierte wissenschaftliche Beitraege zur Loesung von Umweltproblemen beizutragen.
Den 1. Preis zu gleichen Teilen erhalten die Doktoranden Ansgar Meroth und Juergen Miller, die sich am Institut fuer Elektroenergiesysteme und Hochspannungstechnik mit der Abscheidung von Staubpartikeln in hochspannungsbetriebenen Elektrofiltern befassten. Solche Entstauber werden in fossil beheizten Kraftwerken, Zementfabriken und in der Huettenindustrie eingesetzt. Grossanlagen koennen bis zu zehn Tonnen Staub pro Stunde zurueckhalten. Trotz hoher Abscheidegrade bereitet die Abscheidung der besonders gesundheitsgefaehrdenden Feinstaeube in Elektrofiltern noch erhebliche Probleme.
Wegen der hohen Investitionen fuer hier wirksamere Elektrofilter entwickelte Dr. Meroth die mathematische Simulation einer Laborfilteranlage. In einer Kette von Rechnungen wurde die Entladung der elektrisch geladenen Teilchen (Ionen), die Flugbahn und die raeumliche Verteilung der Ionen sowie deren Anlagerung an die Staubteilchen simuliert. Damit konnte die turbulente Abgasstroemung und letztlich die Bewegung der Staubteilchen und deren Ablagerung im Filter nachgebildet werden. Damit koennen jetzt Aussagen ueber den Filterwirkungsgrad in Abhaengigkeit von der Teilchengroesse, vom elektrischen Betriebszustand und der Formgebung des Filters gemacht werden.
In umfangreichen experimentellen Arbeiten von Dr. Miller erfolgte die praktische Umsetzung zur Steigerung des Wirkungsgrads der Feinstaubabscheidung durch Verbesserung der Abscheideelektrode. UEber die Untersuchung der Wiederaufwirbelung bereits abgeschiedener Partikel und der Teilentladung in der abgeschiedenen Staubschicht konnten dabei wesentliche Partikeltransportphaenomene geklaert werden, die jetzt zu einer Elektrofilterverbesserung fuehren.
Die Diplomarbeit des 2. Preistraegers befasst sich gleichfalls mit Staeuben. In Boeden und Flussablagerungen wurde die Schwermetallbelastung und die unterschiedliche Mobilisierung dieser schaedlichen Elemente durch eine schrittweise Herausloesung untersucht. Auch Staeube sind mit Schwermetallen belastet. Sie wirken unmittelbarer auf den Menschen; ihre Untersuchung ist aufgrund der geringen Menge sehr erschwert. Uwe Heiser hat das Verfahren der 7-stufigen sequentiellen Mobilisierung auf die geringe Untersuchungsmengen im Massstab 1:100 weiterentwickelt und aussagefaehig gemacht. Die weitere systematische Untersuchung von Strassensediment- und Staubproben wird zum besseren Verstaendnis der Mobilisierung und Verbreitung verkehrsbedingter Schwermetall-Immissionen, die die menschliche Gesundheit gefaehrden koennen, beitragen.
Dem Schutz von Grundwasser und -reservoiren im deutsch-oesterreichischen Alpengebiet (Gottesackerplateau) ist die mit dem 3. Preis ausgezeichnete Diplomarbeit des Geologen Nico Goldscheider gewidmet. Auf einer Flaeche von 25 km2 gibt es in diesem bekannten Karstgebiet kein oberirdisches Gewaessernetz. Die Niederschlaege versickern in Spalten und Loechern und fliessen im weitverzweigten Hoehlensystemen zu grossen Karstquellen im Tal. In einem Faerbeversuch konnte der stark fluoreszierende Farbstoff nach wenigen Stunden in den Karstquellen im Tal nachgewiesen werden. Schadstoffeintraege in alpinen Karstgebieten breiten sich demnach sehr schnell im Grundwasser aus, ohne dabei nennenswert gefiltert zu werden. Auch weit entfernte Quellen koennen dadurch gefaehrdet werden. Der Schutz der Landschaft und des Grundwassers verdient in diesem Gebiet und bei aehnlichen Verhaeltnissen andersnorts besondere Aufmerksamkeit.
Das gefoerderte Projekt am Institut fuer Petrographie und Geochemie steht in engem Zusammenhang zu einem im Antragsverfahren befindlichen Sonderforschungsbereich. Im Rahmen des "Isotopen-Umweltmonitoring im urbanen Raum Karlsruhe" wird das Verhalten stabiler Isotope erstmals gruendlich untersucht. Ausserdem werden Aussagen zum Verbleib in der staedtischen Umwelt geliefert. Dieses Projekt wird im FZU-Neubau bearbeitet.
Ansprechpartner: Ulrich Becksmann, Geschaeftsfuehrer Forschungszentrum Umwelt Tel.: 608-2053
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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