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05.03.2012 14:02

Europäische Remigrationen im 20. Jahrhundert

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Eine internationale Konferenz des Augsburger Landesgeschichtslehrstuhls und des Deutschen Historischen Instituts in London vom 8. bis zum 10. März 2012

    Augsburg/London/KPP - Gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Institut London veranstaltet dort der Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte der Universität Augsburg vom 8. bis zum 10. März 2012 eine internationale Konferenz über "Europäische Remigrationen im 20. Jahrhundert". "Für einzelne europäische Länder und Umbrüche sind Bedeutung und Problematik politischer Remigration bereits unterschiedlich intensiv erforscht. Es fehlt bislang jedoch ein vergleichender Blick auf die Thematik der Rückkehr. Zu diesem möchten wir mit der geplanten Konferenz am DHI London anregen", so Prof. Dr. Marita Krauss, die Inhaberin des Augsburger Landesgeschichtslehrstuhls, die die Londoner Konferenz gemeinsam mit dem Direktor des dortigen DHI, Prof. Dr. Andreas Gestrich, verantwortet.

    Ist ein Krieg verloren, eine Besatzung abgezogen oder eine Revolution erfolgreich, so steht meist ein grundlegender Elitenwechsel an. Damit tun sich für im Land bereitstehende Eliten Chancen auf, aber auch für die zuvor Geflohenen und Vertriebenen. Politische Emigranten hatten, als sie die Heimat verließen, meist deutlich Position gegen das alte Regime bezogen. Ihre im Exil mühsam erworbene Kenntnis verschiedener kultureller und politischer Systeme prädestiniert sie eigentlich dazu, Neuanfänge mitzugestalten. Kehren sie in ihr Land zurück, werden die Dagebliebenen sie mit offenen Armen empfangen – sollte man meinen. Doch es ist offensichtlich, dass je nach Land und nach Umbruchsituation anders mit Remigranten umgegangen wird. Das Spektrum reicht von triumphaler Rückkehr über skeptisches Abwarten bis hin zu Ablehnung und Abwehr: So wurde Charles de Gaulles 1944 in Paris als Befreier gefeiert, Willy Brandt und andere deutsche Rückkehrer mussten lebenslang gegen Vorurteile angehen. Vergleicht man die Muster verschiedener Remigrationen, so zeigen sich vielfach frappierende Parallelen.

    Je politischer die Gründe zur Emigration, desto wahrscheinlicher der Rückkehr-wunsch. Über Erfolg oder Misserfolg der Remigration sagt dies allerdings noch nichts aus; dafür scheinen andere Faktoren verantwortlich zu sein. Ist es Dauer und Entfernung des Exils? Sind es die Netzwerke des Remigranten, die politische Couleur, der Elitestatus vor oder während der Emigration? Welche Rolle spielt die internationale Anerkennung als Teil einer Exilregierung? Welche Bedeutung haben die Kategorien Gender und Generation? Und wie sah die Rückkehr bei Wissenschaftlern oder Künstlern aus, die aus politischen Gründen emigriert waren und nun in ihrem alten Wirkungskreis wieder Fuß zu fassen suchten? Welche Transferleistungen kamen durch sie zustande?

    Im Mittelpunkt: die Zäsuren von 1945 und 1989

    Im Mittelpunkt der Londoner Konferenz werden die Zäsuren 1945 und 1989 stehen. Die Rückkehr führte hier in unterschiedlich geprägte Gesellschaften: in vorher nationalsozialistisch oder faschistisch regierte Länder (Deutschland, Italien, Spanien, Portugal), in ehemals von Deutschland besetzte Länder (Frankreich, Tschechoslowakei, Polen oder Jugoslawien) und in ehemals sozialistische Länder (Tschechoslowakei, Polen, Bulgarien, Lettland, Ungarn). Es ist das Ziel der Konferenz, aus den Parallelen und Unterschieden weitergehende Aussagen über politische Remigrationen in Europa zu gewinnen und über die Möglichkeiten der Rückkehrer, Transformationsprozesse mit zu gestalten, nachzudenken. "Mit Blick auf vergleichbare heutige Situationen außerhalb Europas ist dies auch ein höchst aktuelles politisches Thema", so Krauss.
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    Ausführliches Tagungsprogramm: siehe Anlage
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    Tagungsort:

    German Historical Institute London
    17 Bloomsbury Square
    London WC1A 2NJ, UK
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    Kontakt und weitere Informationen:

    Dr. Sarah Scholl-Schneider
    Universität Augsburg
    Historisch-philologische Fakultät
    Universitätsstraße 10
    86135 Augsburg, Germany
    sarah.scholl-schneider@phil.uni-augsburg.de
    Telefon +49(0)821-598-5465


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Ausführliches Tagungsprogramm "Europäische Remigrationen im 20. Jahrhundert"

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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