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15.04.2002 14:24

Palliativmedizin

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Best Supportive Care
    48. Onkologisches Seminar des Tumorzentrums Ulm
    Einladung zur Pressekonferenz auf den 18.4.2002, 11.00 Uhr

    Das Tumorzentrum Ulm veranstaltet am Samstag, dem 20. April 2002, in der Medizinischen Klinik auf dem Oberen Eselsberg sein 48. Onkologisches Seminar. "Best Supportive Care" lautet das Thema des Seminars.

    Die Bemühungen, tumorspezifische Therapien weiterzuentwickeln, führten bislang nicht zu den erhofften Ergebnissen. Von den ca. 350.000 Menschen, die jedes Jahr neu an Krebs erkranken, können bislang nur ca. 45% durch chirurgische, strahlen- und/oder chemotherapeutische Behandlungsstrategien geheilt werden. Patienten, bei denen keine Chance mehr auf Heilung besteht, werden unter palliativen (lindernden) Gesichtspunkten behandelt mit dem Ziel, bei guter Lebensqualität möglichst lange zu leben. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Palliativmedizin (bzw. die palliative Therapie) die umfassende, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (fortschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative (heilende) Therapie anspricht und der Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden sowie psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität zukommt. Palliativmedizin ist eine Kombination aus spezialisiertem medizinischem Wissen über neueste Erkenntnisse aus der Schmerztherapie und Symptomkontrolle (Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Angst etc.) und dem Bewußtsein, daß Sterben ein Teil des Lebens ist und daß jeder Mensch besonders in dieser letzten Lebensphase als Individuum in seiner Würde geachtet und begleitet werden muß. Allerdings fehlen in der Symptomkontrolle häufig noch harte Daten, so daß auf Erfahrungswerte oder Einzelfallbeschreibungen aus der Literatur zurückgegriffen wird.

    Der Ansatz der Palliativmedizin ist und muß multidisziplinär sein, um Lösungen für die vielfältigen Probleme von der Schmerzbeherrschung bis zur Akzeptanz von Krankheit und Tod zu finden. Dazu bedarf es auch der engen Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegepersonal, Psychologen, Sozialarbeitern, Seelsorgern und Physiotherapeuten. Das Tumorzentrum Ulm hat 1997 einen interdisziplinären Arbeitskreis "Supportive (unterstützende) Therapie" am Universitätsklinikum Ulm gegründet und Leitlinien zur Supportiven Therapie entwickelt und veröffentlicht (http://www.uni-ulm.de/klinik/tzu/tzsupportiv.html). Diese Leitlinien geben Hilfestellung für die Behandlung und Betreuung schwerkranker Tumorpatienten, insbesondere in der Palliativsituation.

    Mit dem 48. Onkologischen Seminar möchte das Tumorzentrum Ulm ausführlich moderne Konzepte der supportiven Therapie vorstellen und eine kritische Standortbestimmung vornehmen. Dazu konnten namhafte Referenten aus dem In- und Ausland für Vorträge gewonnen werden:
    Phil Wiffen, Oxford, ist Apotheker und Mitglied der Pain Research Group in Oxford und Sprecher der "Cochrane Collaborative Review Group on Pain, Palliative and Supportive Care", die auf der Basis der evidence based medicine (EBM) systematisch das vorhandene Wissen im Bereich der Schmerztherapie, Palliativmedizin und supportiven Therapie sammelt und bewertet. Wiffen wird über "Best evidence in palliative care" sprechen.
    Cornelia Knipping ist Krankenschwester und Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege in St. Gallen, Schweiz. Ihr Hauptschwerpunkt ist die Lehrtätigkeit in der Onkologie und Palliativpflege am Zentrum für Tumordiagnostik und Prävention in St. Gallen. Ihr Referat wird sich mit dem gesamten Spektrum der Pflege in der palliativen Situation von Tumorpatienten befassen.
    Pfarrer Heinrich Pera ist Leiter des Hospizes in Halle/Saale und zugleich der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Sachsen-Anhalt. Sein Beitrag umfaßt die Aspekte der Kommunikation in der Palliativmedizin.
    Zur Entwicklung und zum Stand der stationären Palliativmedizin in Deutschland wird Dr. med. R. Sabatowski aus Köln sprechen. Er ist Facharzt für Anästhesiologie und Schmerztherapeut an der Universitätsklinik in Köln und Herausgeber des Hospiz- und Palliativführers 2002, in mittlerweile 5. Auflage.
    Aus dem Universitätsklinikum Ulm werden Prof. Dr. Bernhard Kubanek, Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin der Universität Ulm und Direktor der Blutspendezentrale Ulm des DRK-Blutspendedienstes, über ambulante Transfusionstherapie, und Dr. med. Gerhard Hege-Scheuing, Oberarzt der Abteilung Anästhesiologie, über Schmerzkontrolle referieren. PD Dr. Manfred P. Lutz, Oberarzt der Abteilung Innere Medizin I und Sekretär des Tumorzentrums, und Dorothea Klein, Ernährungsmediznische Beraterin, berichten über moderne supportive Ernährungsstrategien und Prof. Dr. Franz Porzsolt, Arbeitsgruppe Klinische Ökonomik, befaßt sich mit der Plazebotherapie.

    Eine Pressekonferenz am

    Donnerstag, dem 18. April 2002, 11.00 Uhr im Konferenzraum des Tumorzentrums, Raum Nr. 2105, Ebene 2, der Medizinischen Klinik auf dem Oberen Eselsberg

    führt in die Thematik des 48. Onkologischen Seminars ein. Die Vertreter der Medien sind dazu herzlich eingeladen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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