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10.03.2012 12:00

Meeresforscher erinnern an Terroropfer Annette Barthelt-Stiftung gedenkt Anschlag vor 25 Jahren

Dr. Andreas Villwock Kommunikation und Medien
GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

    Vor 25 Jahren, am 18. März 1987, kamen bei einem Terroranschlag in Dschibuti 13 Menschen ums Leben, darunter vier junge Wissenschaftler des damaligen Kieler Instituts für Meereskunde. Im Gedenken daran verleiht die Annette Barthelt-Stiftung jedes Jahr Preise für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Meeresforschung an Nachwuchswissenschaftler. Zusätzlich wird in diesem Jahr der Staatsbürgerliche Preis für Beiträge zur Auseinandersetzung mit Terrorismus und Gewalt verliehen. Die Preisverleihung findet am 10. März am GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel statt.

    Auch nach 25 Jahren bleibt die Erinnerung lebendig: Die Reise ans Horn von Afrika, die Vorfreude auf die Expedition mit dem Forschungsschiffes METEOR in den Indischen Ozean – nur noch einen Kaffee in der quirligen Altstadt von Dschibuti, dann die Explosion, die alles veränderte. Ein Bombenanschlag forderte 13 Todesopfer und 41 teilweise Schwerverletzte; unter den Toten auch vier junge Wissenschaftler des damaligen Kieler Instituts für Meereskunde: Annette Barthelt, Marco Buchalla, Hans-Wilhelm Halbeisen und Daniel Reinschmidt. Vier weitere Wissenschaftler des Kieler Instituts erlitten schwere Verletzungen. Zum Gedenken an die Tat wurde die Annette Barthelt-Stiftung gegründet, die zum Ziel hat, einerseits die Problematik des Terrorismus sowie seine Folgen für die Betroffenen und für die Gesellschaft öffentlich darzustellen und andererseits herausragende wissenschaftliche Arbeiten junger Meereskundler auszuzeichnen. In diesem Jahr wird der „Annette Barthelt-Preis“ zum 23. Mal verliehen. Neben dem wissenschaftlichen Preis für zwei Nachwuchswissenschaftler wird in diesem Jahr auch der Staatsbürgerliche Preis für Beiträge zur Auseinandersetzung mit Terrorismus und Gewalt verliehen.
    Bei der Preisverleihung, die am 10. März 2012 im GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel stattfindet, wird placet e.V. (Plastisch-chirurgisches Centrum für Terroropfer e.V.) aus Berlin mit dem Staatsbürgerlichen Preis der Stiftung für Beiträge zur Auseinandersetzung mit Terrorismus und Gewalt geehrt. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert. Frau Dr. Maike Kramer (IPÖ, Kiel) und Herr Dr. Peter Holtermann (IOW, Warnemünde) erhalten den Preis für Meeresforschung der Stiftung für ihre ausgezeichneten Dissertationen. Der Preis ist mit einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsstipendium in Höhe von jeweils 3.000 Euro verbunden.
    Dr. Maike Kramer (29) hat an der Universität Kiel im Fachbereich Biologie ihre Dissertation „The role of sympagic meiofauna in Arctic and Antarctic sea-ice food webs” eingereicht. Die Arbeit wurde am Institut für Polarökologie in Kiel durchgeführt. Darin hat sich Frau Kramer mit der Bedeutung der Meiofauna innerhalb des Nahrungsnetzes im Meereis der Arktis und Antarktis beschäftigt. Auf diesem Feld gibt es bisher nur wenige Studien. Dr. Kramer konnte nachweisen, dass die Meereis-Nahrungsnetze sehr viel komplexer sind, als bisher angenommen. Frau Kramer ist jetzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesamt für Naturschutz im Bereich Meeres- und Küstennaturschutz beschäftigt.
    Dr. Peter Holtermann (32), hat an der Universität Rostock seine Dissertation mit dem Titel „The Baltic Sea Tracer Release Experiment: Mixing Processes in the Gotland Basin“ eingereicht. Er hat die Vermischungsprozesse im Gotlandbecken u. a. mit Hilfe von Spurenstoffen (Tracern) untersucht. Dabei fand er heraus, dass die Vermischung von Wassermassen im gesamten Becken durch Strömungen und Turbulenzen am Beckenrand beeinflusst wird. Herr Holtermann ist derzeit als PostDoc am Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde tätig.
    Den Staatsbürgerlichen Preis für Beiträge zur Auseinandersetzung mit Terrorismus und Gewalt erhält in diesem Jahr der Berliner Verein placet e.V. Damit würdigt die Annette Barthelt-Stiftung den Einsatz von placet e.V. für mittellose Terroropfer. Stiftungsvorsitzender Professor Dr. Wolf-Christian Dullo vom GEOMAR: „Die Annette Barthelt-Stiftung möchte mit der Preisverleihung Ihren sehr beeindruckenden Einsatz auszeichnen, indem Sie mittellosen Terroropfern helfen, wieder in Würde und eigenständig zu leben. Diese aufopfernde und zutiefst menschliche Tat hat uns alle bewegt, und wir sind der Überzeugung in Ihrer Einrichtung einen würdigen Preisträger gefunden zu haben.“ Der Berliner Verein hilft seit zehn Jahren entstellten und verstümmelten Opfern von Terror, Krieg, Folter oder ethnischer Verfolgung. Diese meist hilflosen Menschen – vor allem Kinder – werden nach Deutschland gebracht, wo sie von einem Team plastischer Chirurgen oft über Monate hinweg unentgeltlich operiert werden. Ziel ist es, dass die behandelten Menschen wieder ihr Heimatland zurückkehren, um dort ein eigenständiges, selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben führen zu können. Der plastische Chirurg Professor Dr. Frank Werner Peter, einer der Mitbegründer von placet e.V., zeigte sich hocherfreut über den Staatsbürgerlichen Preis der Annette Barthelt-Stiftung: „Das ist eine wunderbare Nachricht. Wir sind sehr stolz darauf, dass ausgerechnet unsere Organisation ausgewählt wurde. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro ermöglicht es uns weiteren Menschen zu helfen, Alle Mitarbeiter von placet e.V. arbeiten unentgeltlich.


    Weitere Informationen:

    http://www.geomar.de - GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
    http://www.annette-barthelt-stiftung.de - Annette Barthelt-Stiftung
    http://www.placet-berlin.de/ - placet e.V.


    Bilder

    Dr. Maike Kramer
    Dr. Maike Kramer
    Foto: privat
    None

    Dr. Peter Holtermann
    Dr. Peter Holtermann
    Foto: privat
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Meer / Klima, Politik
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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