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31.03.1998 00:00

IFC-kompatible Gebäudemodelle durch Laserlinienscanner

Dipl.-Theol. Jörg Walz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Schnellere und bessere Bauaufnahmen verspricht ein neuartiges System, das derzeit am Fraunhofer IPA entwickelt wird. Basierend auf IFC erkennt und speichert es vor Ort Gebaeudeteile.

    Digitale Gebaeudeplaene sind heute eine unverzichtbare Voraussetzung fuer Planungsarbeiten und das Facility Management von Gebaeuden verschiedenster Art. Bei aelteren Objekten liegen jedoch normalerweise keine CAD-Daten vor, sie muessen daher vor Ort vermessen werden. Eine solche aktuelle Bestandsaufnahme sollte heute in ein Gebaeudemodell nach IFC-Standard muenden, so dass ein multifunktionales, objektorientiertes Gebaeudemodell entsteht. Wissenschaftler des Fraunhofer IPA entwickeln derzeit ein entsprechendes System.

    Bislang werden CAD-Daten im wesentlichen durch zwei unterschiedliche Vorgehensweisen erzeugt, die sich z. T. ergaenzen: Ein Weg ist das Einscannen von Hand gezeichneter, aelterer Plaene. Der zweite Weg, bei dem die eingescannten Plaene auch als Grundlage verwendet werden koennen, ist die Vermessung des gesamten Gebaeudes vor Ort (Bauaufmass) und die ueberfuehrung der Daten in ein CAD-Programm. Dabei kommen heute neben Meterstab und Bandmass auch reflektorlose Laser-Entfernungsmesser zum Einsatz, haeufig im Verbund mit elektronischen Theodoliten.

    Bei solchen Messsystemen lassen sich alle Messdaten auf einen angeschlossenen Rechner uebertragen und werden als Koordinaten direkt in einem CAD-Programm zum Gebaeudeplan weiterverarbeitet. Obwohl die rechnergestuetzten Systeme durch die elektronische Erfassung der Messwerte eine grosse Zeitersparnis bieten, bleibt die Vermessung vor Ort der zeitaufwendigste Teil bei der Erstellung von digitalen Plaenen. Dies resultiert hauptsaechlich aus dem aufwendigen manuellen Anpeilen der zu erfassenden Messpunkte sowie der geringen Intelligenz der CAD-Software. So kann z. B. nicht automatisch erkannt werden, ob ein Messpunkt die Ecke eines Raums, eine Fensternische oder eine Tuer repraesentiert.

    Am Fraunhofer IPA wird derzeit ein neuartiges System entwickelt, das eine hohe Erfassungsleistung garantieren soll. Es besteht aus einem Laserlinienscanner und einem tragbaren Rechner. Der Scanner ist schwenkbar auf einem Stativ montiert. So kann die Erfassungsebene des Systems beliebig im Raum orientiert werden. Normalerweise werden jedoch horizontale und vertikale Scanlinien aufgenommen. Die gemessenen Scandaten werden an einen tragbaren Rechner weitergeleitet. Eine intelligente Auswertungssoftware filtert aus den Scannlinien alle relevanten Informationen und visualisiert diese als graphische Objekte im angeschlossenen CAD-Programm. Da sich die Scannbereiche bei guenstiger Aufstellung normalerweise ueberschneiden, lassen sich die erkannten Konturen benachbarter Raeume anhand von ueberlappenden Messungen zu einer Gesamtkontour vereinen.

    In einem weiteren Verarbeitungsschritt wird eine Objekterkennung durchgefuehrt: Aus den Konturlinien werden automatisch oder mit Bedienerunterstuetzung CAD-Objekte wie Waende, Fenster oder Tueren, aber auch gebaeudetechnische Ausstattungen wie Heizkoerper oder Lueftungskanaele abgeleitet. Die Objektbeschreibung erfolgt im Rahmen der IFC (Industry Foundation Classes), einer international eingefuehrten Objektklassenbibliothek, die von den fuehrenden Softwareprodukten in der Bauindustrie zukuenftig unterstuetzt werden wird. Nicht aus den Messdaten ableitbare Masse wie z. B. die Aussenwanddicke werden komfortabel ueber eine Eingabemaske den entsprechenden Wandobjekten zugeordnet. Die Darstellung der erfassten Gebaeudeteile erfolgt - je nach gewuenschtem Detaillierungsgrad - z. B. in einem Ausfuehrungsplan.

    Die Vorteile des beschriebenen Systems sind neben der erheblichen zeitlichen Beschleunigung und Qualitaetsverbesserung der Bauaufnahme vor Ort die IFC-basierte Erkennung und Speicherung der Gebaeudeteile. Letztere ermoeglicht die Erzeugung eines objektorientierten Gebaeudemodells, auf das Architekten, Fachingenieure und Facility-Manager zukuenftig mit ihren jeweiligen branchenspezifischen Programmen gleichermassen Zugriff haben werden.

    Ihre Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Fraunhofer-Institut fuer Produktionstechnik und Automatisierung, Nobelstrasse 12, 70569 Stuttgart

    - Dipl.-Ing. Andreas Hoch, Telefon 0711/970-1248, Telefax 0711/970-1006, e-mail anh@ipa.fhg.de

    - Dipl.-Ing. Thomas Klaiber, Telefon 0711/970-1546, Telefax 0711/970-1006, e-mail tkk@ipa.fhg.de

    - Dipl.-Ing. Klaus Lehmann, Telefon 0711/970-1559, Telefax 0711/970-1006, e-mail ksl@ipa.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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