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18.04.2002 13:10

Siedender Feuerball entwickelte eigene Zuckerverdauung

Msc Michel Philippens Communication
Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung - NWO

    Mikrobiologen aus Wageningen haben in einem Projekt der niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO) die eigenartige Verdauung eines exotischen Mikroorganismus bloßgelegt. Es zeigt sich, dass der 'siedende Feuerball', auf lateinisch Pyrococcus furiosus genannt, einige Schritte der Zuckerverdauung erneut erfunden hat.

    Es hat sich heraus gestellt, dass Pyrococcus, der vor fünfzehn Jahren auf einer kleinen italienischen Vulkaninsel entdeckt wurde, Zucker etwas anders verdaut als dies Menschen, Tiere, Pflanzen und Bakterien tun. Alle setzen Glukose über eine Glykolyse in Pyruvat (Brenztraubensäure) um. Pyrococcus nutzt andere, nicht verwandte Enzyme. Aus Stammbaumuntersuchungen zeigt sich, dass die Enzyme sich im 'siedenden Feuerball' unabhängig von anderen Mikroorganismen entwickelt haben. Anders gesagt, Pyrococcus hat aus eigener Kraft erneut die Zuckerverdauung erfunden.
    Inzwischen versuchen die Wageninger Wissenschaftler über Gentechnologie einige Enzyme aus der Zuckerverdauung für industrielle Anwendungen geeignet zu machen. Da der Verlauf der Zuckerverdauung jetzt bekannt ist, sind die Forscher auf der Suche nach der Regulierung dieses Verlaufs. Es gibt schon einen ersten Ansatz. Die Forscher fanden ein gleiches Stückchen DNA den 21 Genen vorangehend, die mit der Zuckerverdauung zutun haben. Das Stückchen befindet sich in der sogenannten Promotorsequenz. Die 21 Gene sind an der Verdauung von Alfazucker wie Maltose und Stärke beteiligt. Das Stückchen spielt wahrscheinlich eine wichtige Rolle in der Regulierung dieser Gene. Seit der Entdeckung des Pyrococcus furiosus steht der Mikroorganismus im Brennpunkt des Interesses. Der Organismus, der in der Nähe des Strands der italienischen Insel Vulcano entdeckt wurde, fühlt sich am wohlsten in einer salzigen Umgebung und bei einer Temperatur von hundert Grad Celsius. Die Industrie findet Pyrococcus interessant, weil seine Enzyme nicht bei den hohen Temperaturen kaputtgehen. Die Wissenschaft studiert die besonderen Lebensumstände und die Verschiedenheit der Essgewohnheiten des Organismus.
    Nähere Informationen bei Dr. Corné Verhees (Universität Wageningen, Laboratorium für Mikrobiologie), Tel. +31 (0) 317 483748 oder +31 (0) 317 482105 (Sekretariat), Fax +31 (0) 317 483829, Email: corne.verhees@algemeen.micr.wag-ur.nl. Seine Promotion fand am 5. April statt, Promotor war Prof. Dr. W.M. de Vos.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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