idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.04.2002 11:33

Grenzen der Gentherapie: Stammzell-Manipulation kann Blutkrebs auslösen

Christa Möller Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Studie von MHH-Forscherinnen und -Forschern heute in "Science" publiziert

    Die genetische Manipulation von Stammzellen kann bei Mäusen Blutkrebs (Leukämie) auslösen. Das Stammzell-Genmuster kann erheblich gestört werden, wenn in das Erbgut ein künstlich erzeugtes Gen eingebaut wird, das der Zellmarkierung dient. Als weltweit erstes Forscherteam fand dies eine Arbeitsgruppe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) um Professor Dr. Christopher Baum und Dr. Zhixiong Li - in Kooperation mit Kollegen aus Hamburg, Freiburg und Idar-Oberstein. Die Studienergebnisse sind heute in der renommierten Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht worden. Sie zeigen eine Grenze der Gentherapie auf.

    An die genetische Manipulation menschlicher Organ-Stammzellen werden große therapeutische Erwartungen geknüpft. In Tiermodellen und auch bei einigen Kindern mit seltenen angeborenen Immundefekten gelang es Medizinern bereits, durch solche Eingriffe bislang nicht beherrschbare Erkrankungen deutlich zu lindern oder sogar zu heilen. Doch wie bei anderen Therapieformen ist zu befürchten, dass mit immer effizienteren Methoden auch Nebenwirkungen auftreten.

    Eines ist den beteiligten Forscherinnen und Forschern besonders wichtig: Die Leukämie ist Ausdruck einer sehr spezifischen Nebenwirkung des verwendeten Markierungsgens und betrifft nicht generell alle Gentherapie-Ansätze. Allerdings hilft die Beobachtung, das Risiko systematisch zu erfassen. "Die Aufdeckung solcher Nebenwirkungen vor der klinischen Prüfung wird entscheidend zum Fortschritt der modernen Zell- und Gentherapie beitragen", sagt Professor Baum. "Nur mit offenen Augen für die Grenzen neuer Technologien können wir die Methoden verbessern und deren Eignung für die Patienten einschätzen." Hier kooperieren die MHH-Forscher mit anderen nationalen und internationalen Einrichtungen. Einen wichtigen Beitrag leistet die interdisziplinäre Klinische Forschergruppe "Stammzell-Transplantation" der Hochschule, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Im Rahmen dieser Forschergruppe läuft das Projekt von Professor Baum und Dr. Li.

    Professor Baum ist seit November 2000 an der MHH: Er nahm den Ruf auf die Stiftungsprofessur für Zellbiologie humaner Stammzellen an und richtete eine Arbeitsgruppe für experimentelle Zelltherapie ein. Sie gehört der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Hochschule an und arbeitet eng mit dem Institut für Zell- und Molekularpathologie zusammen.

    Weitere Informationen gibt gern Professor Dr. Christopher Baum, Telefon: (0511) 532-4523,
    E-Mail: Baum.Christopher@mh-hannover.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).