idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Für Mädchen wie Jungen beginnt die Orientierungsphase Jugend gleichermaßen früher und hält länger an als noch vor 20 Jahren. Zudem entwickeln Jungen und Mädchen ihre Eigenständigkeit mit unterschiedlicher Intensität und Geschwindigkeit. Dies ist das Fazit einer DJI-Studie, in der Verselbstständigungsprozesse junger Menschen im Alter von 13 bis 32 Jahren untersucht wurden. Auswertungsbasis waren vornehmlich Daten des im Jahr 2009 erhobenen DJI-Surveys AID:A „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“.
Die Analysen der Antworten der befragten jungen Frauen und Männer belegen, dass junge Frauen gegenüber ihren männlichen Altersgenossen früher den Weg in die Eigenständigkeit suchen.
In der Jugendphase gilt es, eine eigene unverwechselbare Identität aufzubauen und sich auf den großen Schritt der Loslösung vom Elternhaus vorzubereiten. Auf diesem Weg zum Erwachsensein haben Jugendliche viele Entwicklungsaufgaben zu leisten: Ein möglichst guter Abschluss in Schule und Ausbildung ist Voraussetzung für den erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. Das Eingehen von Partnerschaften, die Gründung eines eigenen Haushalts – allein, mit Freunden oder Partner/in – sowie die Gründung einer eigenen Familie sind wichtige Schritte in die Selbstständigkeit.
Mädchen sind im Haushalt aktiv – Jungen betätigen sich handwerlich:
Bei Aktivitäten, die 13- bis 17-Jährige schon einmal ohne ihre Eltern unternommen haben, zeigen sich zwischen den Geschlechtern noch mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Weibliche Jugendliche gehen allerdings früher allein Einkaufen und waren auch häufiger schon ohne Eltern im Urlaub.
Bei der Ausübung von Haushaltstätigkeiten werden geschlechtsspezifische Muster deutlich: Hier werden weibliche Jugendliche gegenüber den männlichen generell stärker eingebunden – mit Ausnahme von handwerklichen Tätigkeiten wie Reparaturen, die eine typisch männliche Aufgabe im Haushalt darstellen.
Junge Frauen verdienen früher und häufiger eigenes Geld:
Schüler/innenjobs nehmen über das Alter sowohl in der Häufigkeit als auch in der zeitlichen Ausdehnung hinweg zu. Während sich in der Altersgruppe zwischen 13 und 16 Jahren keine geschlechtsspezifischen Unterschiede erkennen lassen, jobben junge Frauen im Alter von 17 bis 18 Jahren häufiger neben der Schule als die männlichen Jugendlichen.
Junge Männer haben größere Freundeskreise und mehr männliche Freunde:
Private soziale Netzwerke spielen für die Verselbstständigung von Jugendlichen eine große Rolle. Junge Männer haben größere Freundeskreise als junge Frauen, was möglicherweise damit zusammenhängt, dass sie stärker in Vereinsaktivitäten engagiert sind oder auch ein weiter gefasstes Verständnis von „guten Freunden“ haben. In den Freundeskreisen der jungen Männer überwiegen die männlichen Gleichaltrigen, während bei den jungen Frauen das Verhältnis von männlichen und weiblichen Freunden ausgewogen ist.
Junge Frauen sind früher selbstständig als junge Männer:
Wann junge Erwachsene das Elternhaus verlassen, hängt unter anderem von ihrer finanziellen Situation ab. Gehen sie noch keiner eigenständigen Erwerbstätigkeit nach, leben sie häufiger bei ihren Eltern. Insbesondere junge Menschen in einer beruflichen Ausbildung oder im Studium wohnen noch zu einem großen Teil zu Hause. Der Auszug aus dem Elternhaus als Schritt in die Selbstständigkeit wird am Selbstverständnis der jungen Erwachsenen deutlich: Diejenigen, die das Elternhaus bereits verlassen haben, fühlen sich häufiger erwachsen als noch bei den Eltern lebende junge Menschen. Junge Frauen vollziehen den Ablösungsprozess vom Elternhaus früher als junge Männer. Sie gehen früher partnerschaftliche Lebensformen ein, gründen früher ihren eigenen Hausstand und eine eigene Familie und heiraten früher als junge Männer. Zudem bleiben sie ihrer Herkunftsfamilie emotional auch stärker verbunden.
Mütter sind auch nach dem Auszug wichtigere Bezugspersonen als Väter:
Die Eltern haben als Bezugspersonen und Ratgeber eine hohe Bedeutung für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wobei die Mütter für die jungen Frauen und Männer generell eine höhere Bedeutung haben als die Väter. Mütter sind vor allem Ansprechpartnerinnen, wenn es um Erlebtes und alltägliche Sorgen geht. Mit dem Vater wird eher über politische und soziale Fragen diskutiert. Auch nach dem Auszug bleibt die Mutter als Bezugsperson wichtiger als der Vater und fungiert häufiger als Rat- und Unterstützungsgeberin.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).