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05.04.2012 11:35

Wo gedeiht rechtsextremes Milieu am besten?

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Soziologen der Universität Jena erforschen die Bedeutung des lokalen Umfelds für Rechtsextremismus

    Unter welchen Bedingungen gedeihen die Sumpfblüten rechtsextremer Einstellungen am besten? Wie lassen sich die „Biotope“ der Neonazis aufspüren und wirkungsvoll bekämpfen?

    Solchen Fragen geht das Projekt „Rechtsextremismus(-potenzial) im lokalen Kontext“ nach, das jüngst am Institut für Soziologie der Universität Jena begonnen wurde. Erforscht werden soll, welche Bedeutung der lokale Raum auf die Angebotsstrukturen des Rechtsextremismus hat. „Wie gelingt es den Rechtsextremen, Räume zu besetzen, aus denen sich demokratische Akteure zurückgezogen haben?“, fragt Prof. Dr. Klaus Dörre von der Uni Jena. Gemeinsam mit PD Dr. Raj Kollmorgen leitet der Soziologe Dörre das Forschungsprojekt, das vom Thüringer Kultusministerium gefördert wird und zunächst auf ein Jahr angelegt ist.

    Projektmitarbeiter Matthias Quent sagt, Ziel sei es, eine Art Merkmalskatalog zu erstellen, der auf regionaler Ebene vergleichbare Informationen über die Stärke des Rechtsextremismus bietet. Im direkten Fokus der Forscher stehen die Städte Saalfeld und Jena. In Saalfeld fuhr die Rechte zur Landtagswahl 2009 ihr bestes Ergebnis ein, obwohl sie in der Stadt nicht einmal eine Homepage unterhält. „In Jena gibt es seit Jahren eine stabile Struktur bei den Rechtsextremen, doch hier schnitten sie thüringenweit am schlechtesten ab“, sagt Matthias Quent. Dieser – auf den ersten Blick verblüffende Befund – soll genauer untersucht werden.

    Die Wissenschaftler steigen deshalb ab Mai in die Feldforschung ein. Wie Matthias Quent erläutert, werden in Jena und Saalfeld Lehrer befragt und Opferberatungsstellen besucht. Außerdem soll es Stadtteil-spezifische Erhebungen geben. „Ein Ziel ist es, eine Topographie der Wahrnehmung zu erstellen“, sagt Quent. Gefragt werde nach Erfahrungen etwa mit sogenannten No-go-Areas oder anderen „Angstzonen“. Die Ergebnisse der Feldforschung sollen zunächst in Jena und Saalfeld der Öffentlichkeit präsentiert werden. Später sollen sie in einen generalisierten Katalog einfließen, der in ähnlich strukturierten Landkreisen und Städten Verwendung finden kann.

    Am 19. April gibt es in Jena im Rahmen des Projekts einen Workshop, bei dem Experten zum Thema Rechtsextremismus im lokalen Kontext referieren werden. Eingeladen sind u. a. Prof. Dr. Wolfgang Frindte (Uni Jena), Julia Marth (Uni Bielefeld), Dr. Holger Koch (TU Ilmenau), Prof. Dr. Thomas Weil (Berufsakademie Gera), Dr. Michael Edinger (Uni Jena) und Dr. Frank Greuel (Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit am Deutschen Jugendinstitut). Der Ort des Workshops wird noch bekanntgegeben.
    Interessierte Gäste sind willkommen, um Anmeldung wird bis zum 12. April gebeten an: matthias.quent[at]uni-jena.de.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Klaus Dörre
    Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 2, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945520
    E-Mail: klaus.doerre[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Klaus Dörre leitet das neue Projekt „Rechtsextremismus(-potenzial) im lokalen Kontext“.
    Prof. Dr. Klaus Dörre leitet das neue Projekt „Rechtsextremismus(-potenzial) im lokalen Kontext“.
    Foto: Anne Günthe/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft
    regional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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