idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.04.2002 14:21

Doktorarbeiten, Preise, Ehrungen

Dr. Arnd Schweitzer Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    MHH beging fünfte Promotionsfeier

    Fast schon Tradition: Zum fünften Mal beging die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) am heutigen Freitag im voll besetzten Hörsaal F ihre Promotionsfeier. Aus der Hand des Rektors Professor Dr. Horst v. der Hardt erhielten 145 junge Ärztinnen und Ärzte die Urkunde für ihre erfolgreich beendete Doktorarbeit; 15 von ihnen hatten ihre Promotionen "mit Auszeichnung" abgeschlossen. Zwei Promotionspreise gingen an Dr. med. Sabine von Wasielewski und Dr. med. Tom Lüdde. Der Hans-Heinrich Niemann-Preis wurde verliehen an Dipl.-Biol. Oliver Dittrich-Breiholz vom Institut für Molekularbiologie der MHH sowie Dr. Caroline Bouchard und Dr. Astrid Kiermaier vom Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung der Universität Marburg. Die Auszeichnungen sind mit je 2.500 Euro dotiert und werden von der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e. V. vergeben. Nach dem Festvortrag von Wissenschaftsminister Thomas Oppermann zum Thema "Die Erneuerung der Hochschulen in Niedersachsen" verlieh Professor v. der Hardt die Ehrensenatorwürde an Kenneth James Marshall von der University of Bristol, England, und die Ehrendoktorwürde an Professor Dr. vet. Wolfgang von Engelhardt von der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

    Zu den Promotionspreisen

    Den Krankheitsverlauf mit einem Blick durch das Mikroskop genauer abzuschätzen - dieses Ziel verfolgte Dr. med. Sabine von Wasielewski bei Ihrer Untersuchung zum so genannten Hodgkin-Lymphom, einer bösartigen Erkrankung des Immunsystems. In der Vergangenheit setzten Mediziner die mikroskopischen Bilder ein, um Hochrisiko-Patienten zu identifizieren und sie anschließend intensiv zu behandeln. Dank effektiver Therapien ist es heute möglich, die Mehrzahl der Patienten zu heilen. Aufgrund der Nebenwirkungen sollte Betroffenen mit guter Überlebensprognose eine Maximaltherapie erspart bleiben. Dazu ist es notwendig, die mikroskopischen Befunde neu zu bewerten. Dr. von Wasielewski untersuchte deshalb 1.500 Fälle der Deutschen Hodgkin-Studie auf neun mögliche Prognosemerkmale. Ihr Ergebnis: Die Gewebe-Eosinophilie, also die Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen, stellt das wichtigste prognostische Merkmal dar. Mit Hilfe von zwei weiteren Faktoren konnte sie daraus eine neue Einteilung in Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Patienten erarbeiten. Dies ist ein Schritt, um in Zukunft individuell angepasste Therapien zu entwickeln und Nebenwirkungen der Behandlung zu vermindern.

    Dr. med. Tom Lüdde untersuchte mit genetischen und molekularbiologischen Methoden den so genannten Ras-Signalweg, der für die Regeneration der Leber von entscheidender Bedeutung ist. Geht Gewebe verloren, hat die Leber die besondere Fähigkeit, den Verlust durch rasche Zellteilung und Vermehrung von Leberzellen auszugleichen. Im Tierexperiment nutzte Dr. Lüdde Adenoviren als "Fähre", um zwei Arten des Ras-Gens in die Leberzellen zu transportieren - eine aktive und eine nicht aktive Mutante. Nach dem Transfer des aktiven Gens war die Reaktion positiv: Bereits nach 48 Stunden stellte Dr. Lüdde bei Mäusen, denen zuvor zwei Drittel der Leber entfernt worden war, eine verstärkte Gewebe-Neubildung fest. Der Gentransfer könnte ein zukünftiger Therapieansatz sein für Erkrankungen, bei denen eine verstärkte Regeneration erwünscht ist, wie beispielsweise der Leberzirrhose oder dem akuten Leberversagen.

    Zum Hans-Heinrich Niemann-Preis

    Dr. med. Caroline Bouchard, Dr. rer. nat. Astrid Kiermaier und Dipl.-Biol. Oliver Dittrich-Breiholz wurden für ihr Kooperationsprojekt auf dem Gebiet der Genforschung geehrt. Sie untersuchten den Mechanismus des An- und Abschaltens eines Gens. Dabei spielt eine Gruppe von Proteinen eine wichtige Rolle: Die so genannten Myc/Max/Mad-Faktoren regulieren fundamentale biologische Prozesse wie Zellwachstum, Differenzierung und den programmierten Zelltod, indem sie bestimmte Zielgene an- oder abschalten. An einem dieser Zielgene konnten die Preisträger mit Hilfe eines modernen molekularbiologischen Verfahrens tatsächlich die Myc/Max/Mad-Faktoren direkt an der DNA nachweisen. Ihnen gelang es, einen Teil der biochemischen Reaktionen des "Anschalt-Mechanismus" aufzuklären: Die Faktoren verändern den "Verpackungsgrad" der Zielgene in den Zellen, die DNA kann dann leichter abgelesen werden.

    Der Festvortrag

    Wissenschaftsminister Thomas Oppermann betonte die großen Chancen, die die Umwandlung der MHH in eine Stiftungshochschule biete: "Die MHH ist für dieses Modell geradezu prädestiniert. Sie verbindet schon heute wissenschaftliche Exzellenz mit wirtschaftlicher Betriebsführung." Der dritte Platz, den die MHH beim bundesweiten Drittmittel-Ranking belege, unterstreiche diese hervorragende Ausgangslage. "Wenn die MHH Stiftungshochschule wird, setzt sie sich nicht nur an die Spitze einer bundesweit beachteten Reformbewegung", sagte Oppermann. Sie erhalte auch noch mehr Autonomie und könne so im wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich ihre Spitzenstellung weiter ausbauen.

    Neuer Ehrensenator

    Die MHH verlieh dem Zahnmediziner Kenneth James Marshall vom Department of Oral and Dental Science der University of Bristol die Würde eines Ehrensenators. Geehrt werden damit seine langjährigen Verdienste um den Studierenden- und Wissenschaftleraustausch zwischen der University of Bristol und der MHH. Bereits 1972 begleitete er die erste Gruppe von zwölf englischen Studierenden nach Hannover. Seitdem haben mehr als 350 Studierende der Zahnheilkunde aus beiden Ländern teilgenommen. Von Beginn an bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2001 war Kenneth Marshall als Schirmherr für den Austausch verantwortlich.
    Kenneth J. Marshall, geboren 1939 in Perth, Schottland, leitete elf Jahre als Geschäftsführender Direktor die Zahn-, Mund-, Kieferklinik in Bristol und seit 1996 die Abteilung Zahnerhaltung. Er ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften wie der "British Association of Teachers of Conservative Dentistry" und der "British Society of Medical and Dental Hypnosis". Seit 1984 hat er das Amt des "University Ceremonial Officer" der University of Bristol inne und war damit verantwortlich für alle offiziellen akademischen Veranstaltungen.

    Neuer Ehrendoktor

    Der Veterinärmediziner Professor Dr. med. vet. Wolfgang von Engelhardt erhielt den Titel eines Doctor medicinae honoris causa für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen als Ernährungsphysiologe sowie seine großen Verdienste um die Forschungskooperation zwischen der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) und der MHH. Zahlreiche Publikationen belegen die gemeinsamen Projekte. Zudem initiierte Professor von Engelhardt den erfolgreichen Sonderforschungsbereich "Gastrointestinale Barriere" beider Hochschulen und war über viele Jahre dessen Sprecher. Der Ehrendoktor ist die höchste Auszeichnung, die die MHH zu vergeben hat.
    Wolfgang von Engelhardt, geboren 1932 in Jätschau/Schlesien, studierte nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung Veterinärmedizin an der TiHo. Nach der Promotion folgte die wissenschaftliche Laufbahn in Hannover und an der Universität Stuttgart-Hohenheim. 1968 wurde er im Fach Physiologie habilitiert. Elf Jahre später übernahm er die Leitung des Physiologischen Institutes der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die er bis zu seiner Pensionierung 1997 inne hatte. Mehrere Auslandsaufenthalte führten ihn an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Australien, Afrika und den USA.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).