idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.04.2002 15:33

Neuer Rektor der Universität Dortmund betont Einheit von Forschung und Lehre

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    "Die Gesellschaft braucht die Universitäten als Stätten der Forschung." - "Universitäten gewinnen ihre Stärke aus Unabhängigkeit." - Und: "Universitäten leben zugleich in Regionalität und Internationalität" - Mit diesen Thesen hat Prof. Dr. Eberhard Becker heute Nachmittag (26.04.2002) sein Bild einer zeitgemäßen Universität gezeichnet. Die akademische Festveranstaltung im Auditorium Maximum der Dortmunder Universität war nicht nur Gelegenheit zum ersten öffentlichen Auftreten des neuen sechsköpfigen Rektorats, das am kommenden Dienstag (30.04.2002) seine Arbeit aufnimmt. Es war auch die Stunde des Dankes und des Abschieds für Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Klein, der acht Jahre lang als Rektor die Universität geleitet hat.

    In seiner Antrittsrede zum Thema "Universitäten: Stätten der Forschung" unterstrich der künftige Rektor Becker die Einheit von Forschung und Lehre, die das zentrale Leitmotiv für die Gestaltung der Universitäten bleiben müsse. Nur so könnten die Universitäten "ihren Studierenden einen wissenschaftlich fundierten, auf Forschung gegründeten Zugang zu den Problemen unserer Zeit" anbieten.

    Professor Becker wies darauf hin, dass das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich nicht mehr vorbildlich abschneide. Die Universitäten müssten daher in der gelebten Einheit von Forschung und Lehre bei ihren Absolventen das Bewusstsein wecken, dass das Wohlergehen aller von innovativem Forschergeist abhängig sei.
    Der designierte Rektor merkte kritisch an, das neue Hochschulrahmengesetz biete dem wissenschaftlichen Nach-wuchs nicht ausreichend klare Perspektiven, ihr berufliches Leben auf Wissenschaft und Forschung auszurichten.

    Becker knüpfte an die Unterzeichnung der Zielvereinbarungen der Universität Dortmund mit dem Land Nordhein-Westfalen an und sprach sich nachdrücklich dafür aus, dass die Universitäten größeren finanziellen und personellen Gestaltungsspielraum erhalten, um ihr eigenes Profil mit Forschungsschwerpunkten und attraktiven Studienangeboten zu entwickeln.

    Der künftige sechste Rektor der Dortmunder Universität bekannte sich abschließend ganz in der Tradition seiner Vorgänger dazu, dass universitäre Wissenschaft und Forschung heute nur in internationaler Kooperation denkbar sind. Zugleich aber müsse sich die Universität als Partner ihrer Nachbarschaft verstehen. Dabei komme es in der dichten Hochschullandschaft des Ruhrgebietes eher auf Vernetzung denn auf die Bildung von Größt-Universitäten an.
    Entscheidend sei der Transfer von Wissen und Kreativität in das wirtschaftliche Wohlergehen der Region.
    ____________________________________________________________
    Klein sieht Gründungsidee verwirklicht

    Zuvor hatte Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Albert Klein in seiner Abschiedsrede den Wandel der Universität von den Humboldt'schen Idealen der akademischen Selbstverantwortung zur gesellschaftlich-staatlichen Außenlenkung aufgezeigt. Klein warnte vor einem Verfall der Universitätstradition. Selbst das Wissenschaftsministerium spreche in seinen Zielsetzungen nur noch von einer Korrespondenz, nicht mehr von einer Einheit von Forschung und Lehre.

    Klein erinnerte daran, dass Bildung auf der Fähigkeit gründe, "Erfasstes mit eigenen Erfahrungen, Wissensbeständen und Ideen in Beziehung zu bringen". Unter diesem Blickwinkel habe die Universität in den letzten Jahren die Idee von Forschungsbändern entwickelt, die "eine interdisziplinäre zukunftsweisende Zusammenarbeit befördern und zugleich dem Miteinander der Fachbereiche und Fakultäten Halt geben". Der scheidende Rektor bezeichnete die eine Stunde zuvor mit der Bildungsministerin Behler unterzeichneten Zielvereinbarungen als tragfähige Zukunftsperspektiven. Es gelte, die besondere Identität der Dortmunder Universität zu wahren: "Die aus dem sich damals anbahnenden Strukturwandel abgeleitete Gründungsidee wollte die Universität einerseits in einer notwendigen akademischen Breite, andererseits aber von den Notwendigkeiten der im Rückgang begriffenen Montanindustrie her strukturiert sehen."

    Mit ihrem begrenzten Konzept einer universellen und zugleich der Theorie und Praxis verpflichteten Revierhochschule habe die Universität wesentlich dazu beigetragen, die Strukturkrise der Region zu meistern.
    ____________________________________________________________
    Personalwechsel an der Spitze der Uni

    Mit Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Klein, der vor acht Jahren die Nachfolge von Prof. Dr. Detlef Müller-Böling antrat, verabschiedet die Universität auch die Prorektorin Prof. Dr. Elisabeth Wacker sowie die Prorektoren Prof. Dr. Jürgen Neisecke und Prof. Dr. Rolf Minkwitz aus dem Rektorat als Organ der Universitätsleitung. Auf Vorschlag des neuen Rektors Prof. Dr. Eberhard Becker wählte der Senat inzwischen auch das neue, nunmehr vierköpfige Prorektorenteam mit Professorin Dr. Uta Quasthoff, Prof. Dr.-Ing. Sebastian Engell, Prof. Dr. Günter Pätzold und Prof. Dr.-Ing. Thomas Hermann. Dr. Roland Kischkel bleibt bei dem Personalwechsel an der Spitze der Universität als Chef des Haushalts und der Verwaltung als einziges Mitglied des alten Rektorates auch in der neuen Führung.
    ____________________________________________________________
    Lob von der Ministerin

    Nach der Begrüßung durch Rektor Klein wandte sich zunächst Wissenschaftsministerin Behler mit einem Grußwort an die Festversammlung. Sie würdigte ausführlich die langjährige Amtsführung des scheidenden Rektors. Behler verwies darauf, dass die Dortmunder Universität vom Expertenrat ein sehr gutes Zeugnis erhalten habe. Auf dieser Basis seien die Zielvereinbarungen für die nächsten Jahre erarbeitet worden.
    Die Ministerin erinnerte auch daran, dass Klein der erste Universitätsrektor ist, der seine Laufbahn in der 1980 in die Uni integrierten Pädagogischen Hochschule begann. Damit habe er selbst maßgeblich zu einem erfolgreichen Konsolidierungsprozeß beigetragen. Weiter lobte die Ministerin den Rektor als umsichtigen Vorsitzenden der Landesrektorenkonferenz im akademischen Jahr 2000/01. Dem neuen Rektor Becker und seinem Team wünschte die Düsseldorfer Ressortchefin ein herzliches "Glück auf!".
    ____________________________________________________________
    Grußworte von Freunden der Universität

    Auch Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer, zugleich Vorsitzender des Kuratoriums der Universität Dortmund, und Dr. Dr. h. c. Alfred Voßschulte als Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Universität Dortmund, fanden Worte des Lobes und des Dankes für Professor Klein und sein Rektorat. Sie hoben die enge Kooperation und das hohe persönliche Engagement des Rektors zum Besten der Region hervor. Sie kenn-zeichneten Klein als glänzenden Außenminister, der die Universität mit vielen ausländischen Universitäten vernetzt und der Universität wie der Stadt einen kosmopolitischen Erfahrungsaustausch nahe gebracht habe.

    Voßschulte bemerkte, Rektor Klein habe es sich leisten können, mit leiser Stimme zu sprechen, weil sich ein jeder bemüht habe, ihm zuzuhören.

    Der Oberbürgermeister und der Vorsitzende der Freunde unterstrichen, auch mit dem neuen Rektor Professor Becker eng zusammenarbeiten zu wollen. Die Hände seien dazu ausgestreckt.

    Für Wohlklang und mehr als die musikalische Umrahmung der Akademischen Feier sorgte das Studentenorchester Dortmund.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).