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29.04.2002 11:28

Heidelberg vor Harvard

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Heidelberger Universitätsteam in internationalem Wettbewerb auf Erfolgskurs: beim 9th Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot

    Die Universität Heidelberg hat bei einem internationalen Wettbewerb für Studierende der Rechtswissenschaft erneut durch sehr erfreuliche Ergebnisse auf sich aufmerksam gemacht. Beim 9th Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot hat der Klägerschriftsatz des Heidelberger Teams unter den 108 teilnehmenden Universitäten den 2. Platz belegt, und bei den mündlichen Verhandlungen erreichten die Heidelberger Studenten die Finalrunden. Darüber hinaus wurden zwei Teammitgliedern besondere Auszeichnungen für ihre hervorragenden mündlichen Leistungen verliehen.

    Beim Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot, den die Pace University, White Plains / New York, seit 1994 alljährlich veranstaltet, wird ein Verfahren vor einem internationalen Schiedsgericht simuliert. Bereits zum siebten Mal war die Universität Heidelberg erfolgreich bei diesem Wettbewerb vertreten, der von Jahr zu Jahr mehr Bedeutung erlangt. Bei dem diesjährigen Arbitration Moot, der in der Zeit vom 1. Oktober 2001 bis zum 28. März 2002 stattfand, nahmen 108 Universitäten aus 36 Ländern teil, darunter Universitäten wie Harvard und Paris-Sorbonne.

    Die Aufgabe für die Studierenden bestand darin, die Parteien eines Rechtsstreits als Anwälte zu vertreten. Verfahrenssprache war durchgehend Englisch. Der Wettbewerb bot den Studierenden somit eine ideale Gelegenheit, sich auf eine spätere anwaltliche Tätigkeit auf internationaler Ebene vorzubereiten. Der Arbitration Moot ergänzt also in hervorragender Weise das Programm anwaltsorientierter Juristenausbildung der Universität Heidelberg.

    So manche Nachtschicht eingelegt

    Nach der Veröffentlichung des Sachverhalts im Oktober vergangenen Jahres erstellte das Heidelberger Team bis Mitte Dezember einen 30 Seiten umfassenden Schriftsatz für den Kläger. Die vier Teammitglieder Anna von Mühlendahl, Thomas Richter, Pamela Schuermans und Daniel Seufert haben in dieser Zeit so manche Nachtschicht eingelegt. Häufig waren ihre auf Englisch geführten Diskussionen in den Fluren des Instituts für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht noch zu später Stunde zu hören. Kaum hatten sich die Studierenden von der Ausarbeitung des Klägerschriftsatzes erholt, galt es, die Perspektive zu wechseln und in die Rolle der Beklagtenvertreter zu schlüpfen: Ab Januar stand die Erstellung der Klageerwiderung auf dem Programm, die als Antwort auf den Klägerschriftsatz des Teams einer anderen Universität zu verfassen war.

    Mitte Februar begann die Phase der Vorbereitung auf die mündlichen Schiedsverhandlungen. In drei "Trainingsstufen" haben sich die Studierenden auf die Plädoyers vorbereitet. Zunächst wurden Testplädoyers innerhalb des Teams durchgeführt, wobei die Rolle der Schiedsrichter unter anderen die Betreuer Jens Haubold und Stefan Huber übernahmen. Anschließend wurden Probeverhandlungen gegen andere Universitäten veranstaltet. Auf der dritten "Trainingsstufe" besuchte das Team einige Kanzleien, die das Moot-Projekt auch finanziell unterstützten, um vor Anwälten die Überzeugungskraft der Plädoyers zu testen.

    Vom 21. bis zum 28. März fanden schließlich die mündlichen Verhandlungen des Wettbewerbs in Wien statt. Wien ist Austragungsort, weil die Stadt der "Geburtsort" des UN-Übereinkommens über internationale Kaufverträge ist, das traditionell einen Schwerpunkt des Arbitration Moot bildet. Jedes Team musste in der Vorrunde viermal auftreten. Als Schiedsrichter fungierten etwa 280 Richter, Anwälte und Wissenschaftler aus aller Welt, die zum großen Teil selbst beruflich in Schiedsverfahren mitwirken.

    Großer Jubel der Heidelberger

    Anhand einer Punktebewertung wurden die 16 besten Teams ermittelt, die in den Finalrunden aufeinandertreffen sollten. Hier zeigte sich, dass es nicht unerlässlich ist, Muttersprachler zu sein, um erfolgreich zu verhandeln. Viele australische und amerikanische Universitäten, darunter auch Harvard, kamen über die Vorrunde nicht hinaus. Um so größer war der Jubel, als verkündet wurde, dass Heidelberg die Finalrunden erreicht hatte. Dort schied das Heidelberger Team in einer Verhandlung auf sehr hohem Niveau allerdings ganz knapp aus. Sieger wurde Singapur.

    Anlass zur Freude bestand für Heidelberg aber erneut beim feierlichen Abschlussbankett im Wiener Rathaus mit rund 1000 Gästen, wo die Preisverleihung stattfand und unter anderem der zweite Platz des Heidelberger Schriftsatzes verkündet wurde. Dieser wird auf Grund seiner guten Plazierung sogar im Internet veröffentlicht (http://www.cisg.law.pace.edu/cisg/moot/awards9.html).

    Neben diesen Erfolgen war die Woche in Wien vor allem aber auch noch aus einem anderen Grund ein unvergessliches Erlebnis für Studierende und Betreuer. Hier bot sich die Gelegenheit, Menschen aus anderen Rechtskreisen mit anderem kulturellem Hintergrund kennen zu lernen. Der Wettbewerb schafft also nicht nur ein internationales Forum zum Austausch juristischer Argumente, sondern gibt den Studierenden auch die Möglichkeit, internationale Freundschaften zu schließen.

    Informationen finden sich auch auf der Homepage des Instituts unter: http://www.ipr.uni-heidelberg.de in der Rubrik "Projekte", Unterpunkt "Moot Court".

    Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Stefan Huber, LL.M.
    Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht
    Universität Heidelberg
    Augustinergasse 9
    69117 Heidelberg
    Tel. 06221 542217, Fax 543632
    huber@ipr.uni-heidelberg.de

    allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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