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Interne Personalvermittlungen sind in der deutschen Wirtschaft inzwischen weit verbreitet. Diese Abteilungen gelten als effektives Instrument, um Entlassungen zu vermeiden. Ihr Erfolg wird vielfach von Machtspielen und Verhandlungsprozessen im Unternehmen bestimmt: Je mehr Einfluss sie auf Stellenabbau, Versetzungen und Neueinstellungen nehmen können, desto erfolgreicher wirken sie, zeigt ein aktueller Report aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Personalvermittlungsabteilungen (PVA) gibt es vor allem in Großunternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern, stellten die IAQ-Wissenschaftler Claudia Niewerth und Gernot Mühge fest. 8,3 Prozent der Betriebe dieser Größenklasse mit rund einem Viertel aller Beschäftigten haben solche internen Arbeitsämter eingerichtet. Betreut werden oft jene, deren Arbeitsplatz weggefallen ist (48,3 Prozent), gefolgt von den freiwilligen Wechslern (23,7 Prozent) und den gesundheitlich eingeschränkten Mitarbeitern (20 Prozent). Die übrigen Gruppen – Auszubildende nach Berufsabschluss, Berufsrückkehrer usw. – machen nur einen Anteil von etwa 8 Prozent aus.
Die internen Arbeitsvermittler haben mit einem „Basisdilemma“ zu kämpfen: Beim Stellenabbau werden gerne diejenigen abgegeben, denen das örtliche Management die geringste Produktivität zuschreibt. Dagegen gelten in der Stellenbesetzung umgekehrte Kriterien: hier wird eine Bestenauswahl durchgeführt, die sich streng an positiven Leistungsprinzipen orientiert. Die Personalvermittler müssen versuchen, entgegen den Produktivitätskriterien und -interessen gute Teilnehmer im Stellenabbau zu gewinnen und diese auf offene Stellen zu versetzen. In diesen Machtspielen haben die Akteure der PVA, Abteilungsleiter und Personalverantwortlichen eine Schlüsselrolle.
„In diesem Basisdilemma sind die Ressourcen entscheidend“, haben die IAQ-Forscher anhand von Fallbeispielen und statistischen Auswertungen festgestellt. Zu diesen Ressourcen der PVA gehören etwa feste Regeln für den innerbetrieblichen Arbeitsmarkt, die Kontrolle der internen Ausschreibungen, der Rückhalt durch die Unternehmensspitze, ausreichende Räume oder einfach Geld, mit dem Versetzungen in Abteilungen „erkauft“ werden können. „Personalvermittlungsabteilungen sollten kontinuierlich organisationale Ressourcen aufbauen, um die Leistungsprinzipien in der Personalauswahl zu Gunsten ihrer Teilnehmer abzuschwächen“, raten die IAQ-Wissenschaftler. „In der Praxis, das wissen wir aus unseren Falluntersuchungen und unseren Befragungen, sind PVA darin durchaus erfolgreich und stellen damit ein sinnvolles Instrument zur internen Bewältigung von Stellenabbau dar.“
Aktuelle Projektergebnisse werden auf einer Fachtagung „Beschäftigungssicherung durch interne Personalvermittlung“ am 14./15. Juni in Frankfurt/Main vorgestellt (http://www.bops-projekt.de/?c=projekt)
Weitere Informationen: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2012/report2012-02.php
Gernot Mühge, gernot.muehge@uni-due.de; Claudia Niewerth, Tel. 0203/379-2391, claudia.niewerth@uni-due.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, presse-iaq@uni-due.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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