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Berlin – Noch sind Frauen in der Viszeralmedizin deutlich unterrepräsentiert, vor allem in Führungspositionen. Derzeit sind 16,5 Prozent der Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) weiblich, wie eine aktuelle Erhebung der Fachgesellschaft zeigt. Knapp vier Prozent der DGVS-Frauen sind Chefärztinnen. Doch die Fachgesellschaft stellt Ärztinnen für die Zukunft gute Karrierechancen in Aussicht. „Kliniken müssen sich zunehmend dahin orientieren, qualifizierten Frauen flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten, mit denen sich Familie und Beruf besser vereinbaren lassen“, sagt DGVS-Pressesprecher Professor Dr. med. Peter R. Galle aus Mainz.
Mit der Kommission FIV – Frauen in der Viszeralmedizin unterstützt die DGVS Ärztinnen in der Verdauungs- und Stoffwechselmedizin und hält nützliche Informationen bereit.
Dass künftig mehr Frauen bis an die Spitze der Viszeralmedizin gelangen könnten, lässt sich an der Mitgliederstatistik der DGVS ablesen. Während derzeit 3,8 Prozent der weiblichen DGVS-Mitglieder Chefarztpositionen bekleiden, arbeiten über 30 Prozent als Oberärztinnen – potenzielle Kandidatinnen für Führungspositionen. „Wir möchten Medizinerinnen dazu anregen, sich stärker um Spitzenpositionen zu bemühen, ihre Karriere zielgerichtet zu planen und familiengerechte Arbeitsbedingungen aktiv einzufordern“, sagt Professor Galle, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Mainz.
Das beginne bei der Wahl des Arbeitgebers. „Viele Einrichtungen lassen sich auf flexible Arbeitszeitmodelle ein, kommen bei Bereitschaftsdiensten und Urlaubsplanung entgegen oder der Anerkennung von Weiterbildungsabschnitten trotz Teilzeitbeschäftigung“, sagt Dr. med. Marie-Luise Hermans, Vorsitzende der DGVS-Kommission FIV – Frauen in der Viszeralmedizin. Das betreffe auch die Kinderbetreuung, die einige Kliniken anbieten, um Fachärztinnen zu gewinnen. „Erkundigen Sie sich im Gespräch aktiv nach entsprechenden Angeboten“, empfiehlt die niedergelassene Gastroenterologin aus Euskirchen.
Wer aus einer Position in eine Teilzeittätigkeit wechseln möchte, sollte rechtzeitig ein Konzept vorschlagen und mit Kollegen absprechen. Das ermögliche es, eine verantwortungsvolle Arbeit zu teilen. „Besonders wichtig ist es, Übergaben reibungslos zu organisieren und die Weitergabe von Informationen sicherzustellen“, rät auch Professor Dr. med. Babette Simon, Mitbegründerin von FIV. Denn in Lebensphasen wie Schwangerschaft, Mutterschutz und Elternzeit geraten Facharztweiterbildung oder Forschungsprojekte mitunter ins Stocken, meint die Präsidentin der Universität Oldenburg.
Hier greifen Netzwerke wie FIV: Seit 2010 unterstützt die interdisziplinäre Initiative der DGVS Ärztinnen in der Planung ihrer akademischen Karriere, Fort- und Weiterbildung, setzt sich für Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein und bemüht sich um berufspolitische Weichenstellung im Sinne von Viszeralmedizinerinnen. Dazu gehört auch, dass FIV Hospitationsstellen für den Wiedereinstieg vermittelt und Mentoringprogramme anbietet: Ärztinnen lassen sich darin von erfahrenen Kolleginnen beraten und tauschen sich mit ihnen über ihren klinischen Alltag und die strategische Berufsplanung aus. FIV vergibt außerdem Stipendien für Forschungsaufenthalte.
„Nicht zuletzt der Ärztemangel bringt Kliniken vermehrt in Zugzwang, Kolleginnen auch beim Gehalt stärker entgegenzukommen“, sagt Professor Galle. Oberärztinnen können außertarifliche Zulagen verhandeln, Chefarzt-Gehälter sind frei vereinbar. Auf die Gehaltsverhandlung gelte es, sich gut vorzubereiten. Das beginnt bei der Recherche, wie viel andere Ärzte in vergleichbarer Position verdienen. „Gehen Sie anschließend mit einem konkreten Verhandlungsspielraum ins Gespräch“, empfiehlt der Gastorenterologe weiter. Ihren Wunsch nach mehr Gehalt sollten Frauen mit ihren Leistungen begründen – der Einwerbung von Forschungsgeldern, fachlicher Expertise, sozialen Kompetenzen und großer Selbständigkeit. Informationen zum FIV finden Interessierte auf der Homepage der DGVS www.dgvs.de.
Die DGVS wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Sie fördert heute Forschung im Bereich Verdauung und Stoffwechsel, entwickelt Leitlinien und bietet Fort- und Weiterbildung von Ärzten in Klinik und Praxis an. Regelmäßige Tagungen, die Nachwuchsförderung und internationaler Austausch sind ihr ein besonderes Anliegen.
Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.
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