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Internationaler Workshop: Rich and Poor Children - The Health Divide in Young People
Kinder und Jugendliche stellen in der Bundesrepublik Deutschland ebenso wie in unseren europäischen Nachbarländern inzwischen diejenige Altersgruppe dar, die am häufigsten von Armutsrisiken betroffen ist. Die Auswirkungen von Armut auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der Kinder und Jugendlichen kann an Umfragedaten nachgezeichnet werden. Zum Beispiel weisen Kinder und Jugendliche aus Armutsfamilien sowohl einen ungünstigeren Gesundheitsstatus als auch ein ungünstigeres Gesundheitsverhalten auf. Beispiele für diese Unterschiede sind Zahnhygiene, körperliche Aktivität, Übergewicht und Zigarettenkonsum.
Zu diesem Thema findet am 9. Mai in der Stadthalle Bielefeld ein internationaler Workshop statt. Diese Tagung wird von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit der dem internationalen Forschungsverbund "Health Behaviour in School-aged Children" (kurz: HBSC Studie) und dem WHO Regionalbüro für Europa veranstaltet. Teilnehmer sind Gesundheitsforscherinnen und -forscher aus insgesamt 25 Ländern. In Vorträgen und Diskussionsgruppen werden Ergebnisse aus einschlägigen Studien ausgetauscht. Ebenso werden Perspektiven für die weitere Forschung diskutiert und die Umsetzung der Ergebnisse in der Sozial- und Gesundheitspolitik erörtert.
Im Vorfeld des Workshops am 9. Mai findet um 12:30 Uhr ein Pressegespräch in der Stadthalle Bielefeld statt.
Kontaktpersonen:
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann (Universität Bielefeld) Tel. 0521 106 4669
Prof. Dr Andreas Kolcke (Fachhochschule Frankfurt a. M.) Tel.: 069 1533-2655
Dr. Wolfgang Settertobulte (Universität Bielefeld) Tel.: 0521 106 3890
Programm der Veranstaltung:
13:00-13:20
Welcome and introduction
Klaus Hurrelmann, Bielefeld
13:20-13:50
Social and economic determinants of health: Implications for promoting the health of the young generation, Erio Ziglio,WHO Europe
13:50-14:20
Social inequality and health among children - Cross-national findings
Andreas Klocke, Frankfurt
14:20-14:50
Inequalities in adolescent health and well-being: associations with national economic conditions and family affluence
Torbjorn Torsheim, Bergen
14:50-15:20
Coffee Break
15:20-16:20
Social capital and the health of young people
Bjorn Holstein, Copenhagen & Anthony Morgan, London
16:30-17:30
Diskussionsgruppen:
A. Developing a research strategy for social inequalities
B. Policy implications of social inequality research
17:30
Ende des Workshops
Hintergrundinformationen
Verbreitung von Armut und Reichtum im Kindes- und Jugendalter
Wenn von Armut gesprochen wird, dann ist überwiegend eine relative Armut gemeint. Die relative Armut bezeichnet Personen oder Familien (Haushalte), die über nur so geringe materielle, kulturelle und soziale Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in einer Gesellschaft als unterste Grenze des Akzeptablen angesehen wird (Richtlinie der EU Kommission). In den Ländern Europas leben gegenwärtig zwischen 4% und 20% der Kinder (unter 18 Jahre) in Armut; in Deutschland sind etwa 13% betroffen. Auf der anderen Seite gibt es in allen modernen Gesellschaften Reichtum. Hierzu ist die Datenlage allerdings unbefriedigend. Für Deutschland weist der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung eine Reichtumsgrenze aus, die bei dem Doppelten des durchschnittlichen Einkommens ansetzt. Danach wachsen etwa 1,5% der deutschen Kinder (unter 18 Jahre) in Reichtums-Familien auf.
Gesundheitliche Spaltung nach Armut und Reichtum im Kindes- und Jugendalter
Eine Vielzahl von Studien belegt: Soziale Ungleichheit wirkt sich auf die Gesundheitschancen der Kinder und Jugendlichen aus. Die körperliche Leistungsfähigkeit und die psychische Ausgeglichenheit steuern weiterhin viele der alltäglichen Interaktionschancen und die Teilhabe an der Jugendkultur und berühren somit den gesamten Prozess des Aufwachsens der jungen Generation. Auf Basis einer internationalen Gesundheitsstudie "Health Behavior in School-Aged Children", kann festgestellt werden, dass in allen untersuchten Ländern klare Muster unterschiedlichen Gesundheitsverhaltens nach sozialer Herkunft existieren. Kinder und Jugendliche aus Armutsfamilien weisen sowohl einen ungünstigeren Gesundheitsstatus als auch ein ungünstigeres Gesundheitsverhalten auf. Beispiele für diese Unterschiede sind u. a. Zahnhygiene, körperliche Aktivität, Übergewicht und Zigarettenkonsum. Die langfristigen Perspektiven und Trends sind zur Zeit noch nicht klar zu benennen, jedoch muss von einer wachsenden gesundheitlichen Ungleichheit im weiteren Lebensverlauf ausgegangen werden, verbunden mit zusätzlichen Kosten für das Gemeinwesen.
Pressemitteilung Nr. 57/2002
Universität Bielefeld
Informations- und Pressestelle
Leiter: Dr. Gerhard Trott
Telefon: 0521/106-4145/4146
Fax: 0521/106-2964
E-Mail: gerhard.trott@uni-bielefeld.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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