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Wissenschaft
Die Zukunft des Wassers: LMU-Wissenschaftler entwickeln Szenarien und Strategien für ein Umweltmanagement
München, 06. Mai 2002 - Ohne intakten Wasserkreislauf - keine saubere und stabile Umwelt. Diese einfache Formel hat weitreichende Folgen für die Lebensqualität künftiger Generationen. Denn die Umweltbedingungen ändern sich und damit die Voraussetzungen, vorhandene Wasserressourcen auf der Welt optimal zu nutzen. Gefragt ist heute ein integratives Umweltmanagement, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Natur, Wasser und Mensch zu verstehen und die nötigen Instrumente zur Frühwarnung, Planung und Entscheidung entwickeln zu können. Für weite Teile der Erde geht es um nichts weniger, als Leben zu retten.
Mit diesem hochaktuellen Thema beschäftigt sich das Programm GLOWA (Globaler Wandel des Wasserkreislaufs) - ein Pionierprogramm des Bundesforschungsministeriums (BMBF) zur Global Change Forschung. Das BMBF fördert GLOWA mit insgesamt rund 20 Millionen Euro für die Dauer von drei Jahren. Dieses interdisziplinäre Programm, das fünf große Projektverbünde in Europa und Afrika umfasst, widmet sich vordringlich den Fragen der nachhaltigen Wassernutzung. Außerdem geht es um die Entwicklung innovativer Technologien und deren anwendungsbezogene Umsetzung.
Vom 6.-8. Mai 2002 richtet die LMU München das erste GLOWA -Statuskolloquium aus. Hier haben mehr als 300 Wissenschaftler aus Europa, Nordamerika und Afrika die Gelegenheit, die neuesten Ergebnisse der integrativen Arbeiten der fünf Projekte GLOWA-Elbe, GLOWA-Danube, IMPETUS, GLOWA-Volta und GLOWA-Jordan River kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Die Obere Donau -
Exemplarischer Problemfall für die Wassernutzung
Das Teil-Projekt GLOWA-Danube ist federführend an der LMU München angesiedelt. Unter der Leitung des Geographen Professor Wolfram Mauser von der LMU München arbeiten Wissenschaftler aus Bayern (LMU München, Universität Regensburg, Universität Bayreuth) und Baden-Württemberg (Universität Stuttgart, Universität Freiburg, Universität Hohenheim) sowie die Universitäten Marburg und Innsbruck zusammen. Die Gruppe ist interdisziplinär aus Hydrologen, Wasserwirtschaftlern, Meteorologen, Glaziologen, Geographen, Pflanzenökologen, Umweltökonomen, Tourismusforschern, Umweltpsychologen und Informatikern zusammengesetzt. An der LMU sind neben der Geographie die Institute für Informatik und Meteorologie beteiligt.
"Die GLOWA-Projekte sind keine kleinen Fische", sagt Professor Mauser. Immerhin fördert der Bund Glowa-Danube allein im ersten Jahr mit 4,85 Millionen Euro, der Freistaat Bayern sowie die LMU legen noch einmal je 330.000 Euro für die Grundausstattung dazu. Weitere Mittel steuert die Landesregierung Baden-Württemberg bei. An der Universität München sind damit insgesamt 18 Wissenschaftler in das Projekt involviert, darunter neun eigens für dieses Vorhaben beschäftigte Doktoranden und vier Postdocs.
Ziel der gemeinsamen Forschung in GLOWA-Danube ist es, mit dem webbasierten Entscheidungs-Unterstützungssystem DANUBIA erstmalig ein integratives Werkzeug zur Untersuchung der Nachhaltigkeit zukünftiger Wassernutzung zu entwickeln. DANUBIA soll dazu dienen, Umweltmanagern und Politikern wissenschaftlich fundierte Entscheidungsalternativen für eine nachhaltige Nutzung des Wassers zu liefern.
Ergebniskontrolle per Satellitenbild
Neu ist dabei, dass auch die vielfältigen natur- und sozialwissenschaftlichen Faktoren integrativ berücksichtigt werden. Zur Entwicklung von DANUBIA und der dabei genutzten Modelle greifen die Wissenschaftler von GLOWA-Danube auf neueste Technologien zurück, die es ihnen erstmals erlauben, ihre Rechenmodelle mit einer den Natur- und Sozialwissenschaften gemeinsamen Modellier-Sprache zu entwickeln, ihre Modellbausteine (z.B. Klimamodell, Grundwassermodell, mikroökonomisches Modell, Akteursmodell) im Internet verteilt und parallel zu rechnen und die Ergebnisse durch Satellitenbilder zu überprüfen.
Nach Abschluss der Forschungsarbeiten wird DANUBIA in der Lage sein, wasserbezogene Umweltmanagement-Themen wie Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Wasserqualität, Tourismus und Wasser, Wasser und Klima unter ökologischen, ökonomischen und kulturellen Aspekten zu simulieren. Dann lässt sich überprüfen, welche Lösungsszenarien im Sinne der Nachhaltigkeit am sinnvollsten sind.
Entwicklungslabor für DANUBIA ist das Einzugsgebiet der Oberen Donau bis Passau, eine Fläche von 80.000 Quadratkilometern. In der Oberen Donau sind exemplarisch viele Wassernutzungsprobleme Mitteleuropas gebündelt (Ober-, Unterlieger, Wasserqualität und Umweltschutz, Tourismus, Verhältnis Alpen zu Vorländern, Vulnerabilität, d.h. Verletzbarkeit durch Klimawandel). Die Alpen und die Vorländer bewirken auf kleinstem Raum große Gradienten in Klima, Vegetation und Wasserverfügbarkeit und machen zusammen mit der guten Datenlage in Natur- und Sozialwissenschaften die obere Donau damit zum exzellenten Prototyp. Erstmalig wird damit in GLOWA-Danube ein alpines Einzugsgebiet dieser Größe mit allen Herausforderungen (z.B. Klima, laterale Flüsse, Gletscher und Schnee, verschiedene administrative Systeme) unter natur-, ingenieur- und sozialwissenschaftlichen Aspekten modelliert.
Neuer Studiengang
Zukünftig werden Studenten an der LMU München im Rahmen eines internationalen Bachelor und Master-Studiengangs "Integratives Umweltmanagement" die Möglichkeit bekommen, in enger Anknüpfung an GLOWA-Danube zu lernen, mit diesen neuen System, die Entscheidungen erleichtern helfen, kompetent umzugehen. Damit eröffnen sich auch neue Berufsperspektiven.
Weitere Informationen:
Prof. Wolfram Mauser
Institut für Geografie
Tel: +49+89-2180 6680
E-mail: r.stolz@iggf.geo.uni-muenchen.de
www.glowa-danube.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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