idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Das Symposium geht der Frage nach, welchen Beitrag deutsche Universitäten zur Nachhaltigkeit in Entwicklungsländern leisten können. Das im Rahmen eines Projektes des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) stattfindende Symposium wird organisiert von Prof. Dr. Claudia Müller-Plantenberg, Fachbereich Berufsbildungs-, Sozial- und Rechtswissenschaften der Universität Kassel.
Kassel. Welchen Beitrag können deutsche Universitäten zur Nachhaltigkeit in Entwicklungsländern leisten? Dieser Frage geht ein Symposium an der Universität Kassel nach, das von Prof. Dr. Clarita Müller-Plantenberg, einer ausgewiesenen Expertin für die politische Ökonomie und Soziologie der Entwicklungsländer, organisiert wird. Das Symposium findet im Rahmen des Programms "Fachbezogene Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern" des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) statt. Das Programm zielt darauf ab, wissenschaftlichen Kooperationen zwischen jenen Hochschulen, die bereits aktive Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern pflegen, neue Impulse zu geben. Das Kasseler Symposium ist mit dem Titel "Universitäten und Rio + 10: Pfade der Nachhaltigkeit in den Regionen - eine interdisziplinäre Herausforderung" überschrieben und findet am 14. und 15. Juni an der Universität Kassel statt. Damit wird inhaltlich bezug genommen zur Weltkonferenz "Umwelt und Entwicklung" der Vereinten Nationen, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand sowie deren Auswirkungen nach zehn Jahren, (Rio+10). Denn zehn Jahre nach dem Riogipfel zogen dessen Ergebnisse weltweit nur geringe Konsequenzen und wenig durchgreifende Umsetzungen nach sich. Die globale Umweltzerstörung dagegen ginge, so Prof. Müller-Plantenberg, weiter in rasantem Tempo voran. Aus den sich weltweit weiterhin verschlechternden Umweltbedingungen entstünden Flüchtlingsströme, Migration, Kinderarbeit, Menschenrechtsverletzungen, Konflikte um Ressourcen, Hungerkatastrophen, Schwinden der Biodiversität, etc. Diesen Herausforderungen müssten sich Hochschulen in Zukunft stellen. Hier gelte es, betont Müller-Plantenberg, z.B. zum Überleben und Erhalt der Lebensformen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen beizutragen. Die Hochschulen sollen, unter Einbeziehung bereits gesammelter, wegweisender Erfahrungen, interdisziplinäre und richtungsweisende Antworten für eine sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Entwicklung in den einzelnen Regionen finden. Rund zweihundert TeilnehmerInnen aus deutschen Universitäten, die auf Instituts- oder Fachbereichsebene Partnerschaftsbeziehungen und -programme zu ihren Hochschulpartnern in Entwicklungsländern pflegen, werden sich, teils mit ihren Hochschulpartnern, an einem spannenden Programm in Kassel beteiligen.
Die Hauptreferenten, die sich der Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln nähern, sind weltweit hoch angesehene Persönlichkeiten:
* Prof. Francis Deng ist sudanesischer Jurist. Von 1976 bis 1980 war er Außenminister des Sudan. Seit 1988 ist er Mitarbeiter des Forschungsinstituts für Foreign Policy Studies im Projekt für interne Flüchtlinge des Brookings Instituts in Washington D.C.
1992 berief ihn UN Generalsekretär Kofi Annan zum Beauftragten für interne Flüchtlinge. Seit Februar 2002 lehrt er am Graduate Center of the City University of New York.
Am Brookings Institut war er für afrikanische Politik zuständig. Mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten aus afrikanischer Sicht versucht er zur Formulierung neuer politischer Linien in Afrika beizutragen. Seine vier zentralen Arbeitsfelder sind: Konfliktlösungen, demokratische Partizipation, Schutz der Menschenrechte sowie nachhaltiges Wachstum mit gerechter Verteilung. Er veranstaltete Workshops und schrieb Reports zu internen Flüchtlingen in Afrika, Kolumbien, Asien, dem Südlichen Kaukasus, Indonesien, Kosovo, Algerien, Türkei, Burma und Indien.
* Mehda Patkar ist indische Sozialwissenschaftlerin. Sie machte es sich zur Aufgabe, die regionalspezifischen alternativen Entwicklungsmöglichkeiten gegenüber den fremdbestimmten Großprojekten zu betonen. In der Weltkommission für Staudämme arbeitete sie zusammen mit Vertretern von Staaten und Unternehmen. Sie war aktiv beteiligt bei der Ausarbeitung von Richtlinien für nachhaltige Projekte. Als engagierte Wissenschaftlerin gilt sie weltweit als Vorbild für verantwortliche Entwicklungsplanung für Mensch und Natur.
Zusammen mit anderen Wissenschaftlern arbeitet sie in einer Stiftung, die entsprechende selbstbestimmte Planung vorantreiben möchte.
* Prof. Paul Singer ist brasilianischer Ökonom an der Universidade de S"o Paulo und früherer Wirtschaftssenator von S"o Paulo. Seine Arbeit beschäftigt sich zur Zeit mit dem Thema "Solidarische Ökonomie". Angesichts der vielen Firmenschließungen in Brasilien - hervorgerufen vom Abbau der Zölle im Zuge des Globalisierungsprozesses - haben Arbeiter in verschiedenen Landesteilen die Unternehmen übernommen und werden dabei von Universitäten, Banken und den Dach - Gewerkschaften unterstützt. Die kooperierenden Universitäten, die sich als Zuarbeiter zu diesen Projekten verstehen, haben inzwischen wesentliche methodische Punkte der Solidarischen Ökonomie heraus gearbeitet. Paul Singer nimmt auf nationaler Ebene Einfluss auf diese Debatte und ist ein exzellenter Kenner der empirischen Fakten. Er unterstützt vor allem auch eine theoretische Weiterarbeit dieser neuen Entwicklung, die im wesentlichen Nachhaltigkeitsziele verfolgt. Seine Analysen sind im wahrsten Sinne des Wortes interdisziplinär ökonomisch und soziologisch.
Eine Pressekonferenz bzw. Einzelinterviews mit den Hauptreferenten sind vorgesehen, eine gesonderte Einladung folgt.
Das ausführliche Programm und weitere Informationen sind im Internet unter
http://www.uni-kassel.de/fb10/sel/DAAD-Symposium_Rio_10/ zu finden.
kr/p
Kontakt und weitere Information:
Universität Kassel
Prof. Dr. Clarita Müller-Plantenberg
Dr. Dieter Gawora
Fachbereich Berufsbildungs-, Sozial- und Rechtswissenschaft
Telefon: +49 (561) 804-3125 oder -3385
Fax: +49 (561) 804-3738
Briefanschrift: 34109 Kassel
http://www.uni-kassel.de/fb10/sel/DAAD-Symposium_Rio_10/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).