idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.05.2002 10:39

Hightech-Maßanzug für die Wurst

Isolde Rötzer Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Würste wollen umhüllt sein. Oft wird für die Häute Cellophan verwendet. Nun kann es mit einer patentierten Variante nach dem neuen Lyocell-Verfahren hergestellt werden: einfacher, umweltfreundlicher und mit maßgeschneiderten Eigenschaften.

    Wurst ist beliebt: Rund siebzig Gramm der Fleischrollen verleibt sich der Durchschnittsdeutsche täglich ein. Fleisch behält seine Form selbst - die gehackte Wurstmasse hingegen muss in Natur- oder Kunstdärme gestopft werden. Viele dieser synthetischen Umhüllungen bestehen aus regenerierter Cellulose, einem naturidentischen Kunststoff, der als Cellophanfolie oder faserförmig als Kunstseide und Viskose bekannt ist.

    Ausgangsmaterial ist Cellulose, der Hauptbestandteil von Holz. Da sich diese watteartige Zellwolle nicht einfach schmelzen und als Folie vergießen lässt, schlägt das alte Viskoseverfahren einen Umweg ein: Die Cellulose wird chemisch umgewandelt, in eine viskose Lösung überführt und in einem Fällbad regeneriert - also in der neuen Form wieder fest. Beim neueren Lyocell-Verfahren entfällt dieser Umweg und die Anzahl der Verfahrensschritte ist geringer. Es ist umweltfreundlicher, denn das Lösemittel wird nahezu vollständig zurückgewonnen. Wasser und der Stoff N-Methylmorpholin-N-oxid lösen die Cellulose direkt und setzen sie im Fällbad wieder frei. Nicht nur faserförmig: Mit einer neuen und patentierten Verfahrensvariante des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP lassen sich nun auch Folien und Schläuche kostengünstig herstellen.

    Projektleiter Dr. Peter Weigel erläutert den Ablauf: "Die Celluloselösung tritt kontinuierlich aus einer Ringdüse aus. Der Clou unserer Variante ist, dass der Schlauch aus zähflüssiger Celluloselösung nicht sofort in das Fällbad eintritt, sondern einen Luftspalt durchläuft. In dieser kurzen Zeit stellen wir über den inneren Luftdruck die Eigenschaften des Schlauches ein. Wesentlich sind die Quer- und Längs-festigkeit." Später, wenn die Würste gebrüht, gekocht oder geräuchert werden, treten weitere Eigenschaften der Hüllen in den Vordergrund, wie Bereichsleiter Dr. Hans-Peter Fink weiß: "Mit der Porosität der Wursthülle legen wir fest, wie schnell Geschmacksstoffe hindurchtreten können. Und von der Struktur der inneren Oberfläche hängt es ab, wie stark der Inhalt an der Hülle haftet."

    Vor drei Jahren begann die Kooperation mit dem belgischen Unternehmen Teepak NV, Marktführer für Wursthüllen aus Cellulose. Nach Untersuchungen im Labor wurde eine halbindustrielle Pilotanlage aufgebaut, die Ende vergangenen Jahres in Betrieb ging. Nicht nur Wursthüllen - auch Verpackungsfolien und Membranen mit maßgeschneiderten Eigenschaften lassen sich dort herstellen.

    Ansprechpartner:
    Dr. Peter Weigel
    Telefon 03 31 / 5 68-17 07
    weigel@iap.fraunhofer.de

    Dr. habil. Hans-Peter Fink
    Telefon 03 31 / 5 68-18 15
    Fax 03 31 / 5 68-38 15
    fink@iap.fraunhofer.de

    Fraunhofer-Institut für
    Angewandte Polymerforschung IAP
    Geiselbergstraße 69
    14476 Golm

    Pressekontakt:
    Dipl.-Phys. Susanne Langer
    Telefon 03 31 / 5 68-11 51
    Fax 03 31 / 5 68-31 10
    langer@iap.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iap.fraunhofer.de
    http://www.fraunhofer.de/mediendienst


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).