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Berlin/Wiesbaden – Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e. V. (DGCH) und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) begrüßen, dass sich der Antrag auf ein Pflichttertial Allgemeinmedizin für Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) nicht durchgesetzt hat. In einem jetzt vor dem Bundesrat diskutierten viergeteilten PJ sehen die beiden Fachgesellschaften jedoch keine Lösung: Gemeinsam warnen sie davor, die Fächer Innere Medizin und Chirurgie von jeweils vier auf drei verpflichtende Monate zu kürzen.
DGCH und DGIM hatten sich erfolgreich dagegen verwahrt, das Wahltertial im PJ in ein Pflichttertial Allgemeinmedizin umzuwandeln (wir berichteten). Einen entsprechenden Antrag vom 15. Februar 2012 zur Novelle der Approbationsordnung hatte der Gesundheitsausschuss des Bundesrates bereits mit Mehrheit angenommen. Dieser scheiterte jedoch in den Länderkammern. „Darüber sind wir zwar erleichtert, denn die Wahlfreiheit in diesem wichtigen Studienabschnitt sollte den Studierenden unbedingt erhalten bleiben“, betonen DGCH-Generalsekretär Professor Dr. med. Hartwig Bauer aus Berlin und Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch, DGIM-Generalsekretär aus Kiel.
Stattdessen soll der Bundesrat nun am 11. Mai über ein vierteiliges PJ entscheiden: Je drei verpflichtende Monate in den Fächern Innere Medizin, Chirurgie und Allgemeinmedizin und ein Quartal der Wahl. Ein Hauptziel des Praktischen Jahres sei es aber, so DGIM und DGCH, dass Studierende ihre theoretischen Kenntnisse in der praktischen Arbeit vertiefen. „Dies ist in den großen Fächern innerhalb von drei Monaten nicht in ausreichendem Maße gewährleistbar“, so die beiden Generalsekretäre einhellig. Hierzu gehörten zum Beispiel auch interdisziplinäre klinische Konferenzen und Besprechungen. „Die angehenden Ärzte werden in dieser Phase von ihren Ausbildern intensiv angeleitet und lernen in der täglichen Klinikrealität den gezielten und individuellen therapeutischen Blick und entsprechendes Handeln am Patienten“, sagt Professor Fölsch. „Ein dreimonatiges ‚Hineinschnuppern’ in die Chirurgie ist bei den ja gleich bleibenden Einarbeitungszeiten völlig unzureichend“, ergänzt Professor Bauer: „Erschwerend kommt hinzu, dass gerade für spätere Allgemeinärzte Chirurgie nicht mehr verpflichtend in der Weiterbildungsordnung vorgesehen ist.“ Das entscheidende Anliegen von DGIM und DGCH sei eine qualitativ hochwertige Ausbildung von Internisten und Chirurgen. Der Kompromiss einer Quartalslösung zu ungunsten der großen klinischen Fächer Chirurgie und Innere Medizin gehe auf Kosten der Ausbildungsqualität. Bislang gliederte sich das PJ in drei Abschnitte von je 16 Wochen: Ein Tertial Innere Medizin, ein Tertial Chirurgie und wahlweise ein Tertial Allgemeinmedizin oder eines der übrigen klinisch-praktischen Fachgebiete.
DGIM und DGCH begrüßen die Abwendung des Pflichttertials Allgemeinmedizin und stützen damit die Position der Bundesvertretung der Medizinstudierenden Deutschland (bvmd) und zahlreicher anderer Verbände. Den Kompromiss, die Fächer Innere Medizin und Chirurgie auf drei Monate zu kürzen, tragen die beiden Fachgesellschaften nicht mit. Zudem sollte die Diskussion nicht länger einer zügigen Novelle der Approbationsordnung im Wege stehen.
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