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Wissenschaft
(Berlin, 9. Mai 2012) In einem offenen Brief haben sich heute Hochschullehrer, Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter an die Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland gewandt, um eine stärkere Berücksichtigung von fachspezifischen Beurteilungskriterien bei den Akkreditierungsprozessen anzumahnen.
Die Initiatoren, der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.), die Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF) und der Branchenverband der Biotechnologie-Industrie, BIO Deutschland e.V., weisen darauf hin, dass fachliche Standards gerade in biowissenschaftlichen Studiengängen unabdingbar sind, um einen möglichst reibungslosen Übergang zwischen Fachbereichen, Studienrichtungen und in den Beruf hinein zu sichern.
Die Biowissenschaften sind vielfältig, ihre Arbeitsansätze, Methoden und Erkenntnisse erweitern sich rasch. Auch die größte Fakultät kann nicht alle biowissenschaftlichen Einzelfächer abbilden. Um sicherzustellen, dass die Ausbildung angesichts lokaler Schwerpunktsetzung nicht beliebig interpretiert wird, sind gewisse fachliche Standards unabdingbar. Ohne deren Durchsetzung sehen die Unterzeichner die Realisierung eines gemeinsamen Bildungsraumes in Europa ebenso gefährdet, wie die Vergleichbarkeit der Abschlüsse innerhalb Deutschlands.
Bereits 1999 hatten sich die Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF) und der Biologen¬verband (VBIO) auf fachliche Standards verständigt, die sukzessive weiterentwickelt wurden. So ist im Konsens der Beteiligten ein grundlegender Kanon der Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen entstanden, auf den alle biowissenschaftlichen Teildisziplinen aufbauen.
„Leider haben die Fachkriterien nur teilweise Eingang in die Akkreditierung und das Qualitätsmanagement von Studiengängen gefunden“, bedauert Carsten Roller vom VBIO. „Schlimmer noch: Die Verwendung fachlicher Kriterien zur qualitativen Beurteilung von Studieninhalten im Akkreditierungssystem wird von wichtigen Akteuren offenbar als überflüssig oder gar schädlich erachtet“.
Die Unterzeichner des offenen Briefes fordern daher den Akkreditierungsrat auf, die im Konsens von Akademia und Arbeitgebern ermittelten fachlichen Kerninhalte in den Biowissenschaften als notwendiges Qualitätskriterium auch für die Akkreditierung anzuerkennen und bei der Weiterentwicklung des Akkreditierungswesens fachspezifischen Qualitätserwartungen mehr Raum zu geben. Diese fachspezifischen Qualitätserwartungen sollten unter Einbeziehung aller relevanten Interessenträgern und Expertenorganisationen weiter entwickelt werden.
Weitere Informationen:
Dr. Carsten Roller, VBIO Geschäftsstelle München, Corneliusstraße 12, 80269 München, roller@vbio.de, Tel. 0176-51164146.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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