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Deutsch-japanisches Kooperationsprojekt JAGUAR wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt – Einladung zur Bescheidübergabe am Montag, 14. Mai
Deutschland und Japan stehen vor ähnlichen Herausforderungen – beide Industrienationen müssen auf begrenztem Raum soziale, ökonomische und ökologische Ziele in Einklang bringen. Hier setzt das neue deutsch-japanische Kooperationsprojekt JAGUAR an, das von Prof. Dr. Volkmar Wolters, Leiter der Arbeitsgruppe Tierökologie an der Justus-Liebig Universität, koordiniert wird. Die Projektsteuerung übernimmt Dr. Stefan Hotes, der viele Jahre in Japan gelebt und geforscht hat. Die Forschungsarbeiten in Deutschland werden mit rund 770.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, für die Arbeiten der japanischen Partner gibt das dortige Kultus- und Wissenschaftsministerium (MEXT) noch einmal dieselbe Summe dazu. Das Projekt hat mit der Reaktorkatastrophe von Fukushima noch einmal deutlich an Aktualität gewonnen.
Den Bewilligungsbescheid für das Projekt JAGUAR („Für eine Nachhaltige Zukunft der Kulturlandschaft Japans und Deutschlands: Biodiversität und Ökosystemare Dienstleistungen als übergreifende Managementkonzepte in agrarisch geprägten Regionen“) wird Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, am Montag, 14. Mai 2012, um 12.30 Uhr im Japanischen Garten im Innenhof der Kongresshalle Gießen übergeben. Die Medien sind zu diesem Termin herzlich eingeladen. Neben Prof. Wolters und Dr. Hotes werden für die JLU Kanzler Dr. Michael Breitbach und Prof. Dr. Volker Wissemann, Prodekan des Fachbereichs Biologie und Chemie, teilnehmen.
Die „Energiewende“ ist sowohl in Deutschland als auch in Japan ein Thema von hoher politischer Priorität. Die damit zwangsläufig verbundene Zunahme der Nutzung regenerativer Energiequellen bringt einen enormen Raumbedarf mit sich - vor allem für den Anbau sogenannter „Energiepflanzen“, aber auch für den Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen sowie von neuen Leitungsnetzwerken. „Wir haben mit unseren Planungen für das Projekt schon lange vor der Reaktorkatastrophe begonnen“, erläutert Prof. Wolters und fährt fort: „Im Nachhinein müssen wir nun erstaunt den fast visionären Charakter dieser Ideen feststellen, denn bei allem Entsetzen über die unmittelbaren Auswirkungen des schrecklichen Unglücks dürften die dadurch ausgelösten überregionalen Umweltveränderungen im Zuge der Energiewende langfristig mindestens so dramatisch sein wie die regionalen Folgen der radioaktiven Verseuchung.“
Deutschland und Japan haben sich durch die Ratifizierung der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt international verpflichtet, die Leitlinien einer nachhaltigen Landnutzung, die den Erhalt der biologischen Vielfalt und der Ökosystemfunktionen ausdrücklich mit einschließen, einzuhalten. Dennoch ist es beiden Ländern nicht gelungen, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten so zu organisieren, dass diese den damit verbundenen Ansprüchen gerecht werden. JAGUAR wird sich dem scheinbar unlösbaren Problem stellen und Nutzungskonzepte zur Versöhnung ökonomischer und ökologischer Ziele erarbeiten. Eine wichtige Grundidee ist, dass die trotz vieler Gemeinsamkeiten enormen historischen, kulturellen und biogeographischen Unterschiede zwischen den beiden Ländern dazu beitragen werden, die Entwicklung innovativer Lösungen durch wechselseitiges Lernen zu beschleunigen.
Deutsche und japanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Behörden haben in den letzten Jahren schon eng bei der Entwicklung ökologischer Konzepte zusammengearbeitet. Darauf wird das JAGUAR-Projekt aufbauen und unter anderem intensive Untersuchungen zur Landnutzung durchführen. In Deutschland konzentrieren sich die Forscherinnen und Forscher auf ein Gebiet vom Rhein-Main-Ballungsraum bis in die durch Land- und Forstwirtschaft geprägte Region des Hohen Vogelsbergs, in Japan analysieren die Partner von der Tokyo-Universität und vom Nationalen Institut für Umweltforschung vergleichbare Gebiete in den Regionen Hokkaido und Honshu. Über die jeweiligen methodischen und inhaltlichen Fortschritte wird es zu einem regelmäßigen Austausch kommen. Zusätzlich sollen enge Kontakte mit Behörden, Verbänden und Landnutzern von vornherein sicherstellen, dass die Ergebnisse weitervermittelt und angewendet werden.
„Dabei werden wir sehr von dem kürzlich der AG Tierökologie bewilligten BMBF-Projekt ÖkoService profitieren“, sagt Dr. Hotes, „denn auch in JAGUAR wollen wir die sogenannten ökosystemaren Dienstleistungen – also den ökonomischen Profit, den die Menschheit aus der umweltgerechten Nutzung der Natur ziehen kann – zu einem zentralen Thema machen.“
Termin:
Montag, 14. Mai 2012, 12:30 Uhr
Ort: Kongresshalle Gießen, Japanischer Garten, Berliner Platz 2, 35390 Gießen
Kontakt:
Prof. Dr. Volkmar Wolters, Institut für Tierökologie und Spezielle Zoologie
Heinrich-Buff-Ring 26 (IFZ), 35392 Gießen
Telefon: 0641-99-35701, Fax: 0641-99-35709
http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb08/biologie
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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