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Eingriff in der Mannheimer Universitäts-Frauenklinik weltweit erstmals durchgeführt
Gynäkologische Operationen an den Eierstöcken und Eileitern sind Routineverfahren, doch haben Ärzte der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) nun erstmals einen solchen Eingriff über einen Zugang durch den Magen führend vorgenommen. Die von Gynäkologen und Chirurgen gemeinsam durchgeführte Operation hatte zum Ziel, bei einer 42-jährigen, genetisch vorbelasteten Patientin aus Gründen der Tumorvorsorge die Eierstöcke zu entfernen.
„Der Vorteil solch einer Operationsmethode besteht darin, dass weder ein großer Bauchschnitt noch kleine Inzisionen an der Bauchhaut notwendig sind. Es bleiben also keinerlei sichtbare Narben zurück,“ sagt Professor Dr. med. Georg Kähler, Leiter der Zentralen Interdisziplinären Endoskopie. An der UMM setzt Kähler darauf, bei operativen Eingriffen natürliche Körperöffnungen zu nutzen – mittlerweile hat er mehrere entzündete Blinddärme entfernt, indem er mit Endoskopen anstatt durch die Bauchdecke über Speiseröhre und Magen in den Bauchraum vorgedrungen ist. Endoskope sind schlanke, schlauchartige Instrumente, die normalerweise bei einer Spiegelung des Magen-Darm-Trakts zum Einsatz kommen.
Im Fall der erwähnten Patientin, die nach dem Eingriff wieder wohlauf ist, war es nicht unbedeutend, einen ungewöhnlichen Zugangsweg zu den Eierstöcken zu suchen. Der UMM-Gynäkologe und Oberarzt Dr. med. Amadeus Hornemann: „Neben einer erblich bedingten hohen Wahrscheinlichkeit, an den Eierstöcken einen bösartigen Tumor zu entwickeln, leidet sie an einer Hauterkrankung, die nahe legt, die Haut nicht durch einen operativen Schnitt zu verletzen.“ Klassischerweise wird dieser Eingriff durch die Bauchdecke vorgenommen, in der Mannheimer Universitäts-Frauenklinik geschieht dies übrigens mehr als 50 mal im Jahr.
Dass der Zugang durch den Magen nicht medizinischer Experimentierfreude entspringt, sondern in verschiedenen chirurgischen Fachgebieten einen hohen Patientennutzen haben kann, bekräftigt Professor Kähler: „Die Magenwand ist dünner und dehnbarer als die Bauchhaut, und weil es sich um eine Schleimhaut handelt, verheilt dort eine Operationswunde auch schneller.“ Letzteres wiederum dient dem Allgemeinbefinden der Patienten.
Dr. Hornemann ergänzt: „Diese Vorgehensweise ist derzeit noch ausgesprochen selten, und die Eierstöcke wurden weltweit noch nie auf diese Weise entfernt. Aber die Entwicklung geht dahin, den natürlichen Körperöffnungen künftig eine größere Aufmerksamkeit bei neuen Operationsmethoden zu schenken.“ Die Medizingeschichte könnte ihm Recht geben, denn: „Als vor drei Jahrzehnten minimal-invasive Eingriffe immer gängiger wurden, hat die Fachwelt dies durchaus kritisch betrachtet. Heute ist solch eine Operation – quasi durchs Schlüsselloch – absoluter Standard in der Medizin.“
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NOTES
Für Operationen, bei denen sich Ärzte vorhandene Körperöffnungen zunutze machen, hat die Fachwelt inzwischen einen Begriff geprägt: „Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery (NOTES)“ lässt sich frei übersetzen mit „Chirurgie durch natürliche Körperöffnungen“. Der Trend zu möglichst kleinen Schnitten bei Operationen wird dabei weiterentwickelt zu möglichst keinen Schnitten – zumindest keinen sichtbaren.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
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