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Wissenschaft
Der große deutsche Mathematiker Friedrich Hirzebruch starb am 27.5.2012
in Bonn. Die Deutsche Mathematiker-Vereinigung trauert um ihr
Ehrenmitglied und ihren zweifachen Präsidenten. Prof. Hirzebruch hat die
Mathematik nachhaltig geprägt und gilt als einer der bedeutendsten
Mathematiker Deutschlands.
Bonn/Berlin. Am Pfingstsonntag, dem 27. Mai 2012, starb Prof. Friedrich
Hirzebruch in Bonn. „Die DMV trauert um einen herausragenden
Mathematiker und einen großartigen Menschen“, sagt Christian Bär,
Professor für Mathematik an der Universität Potsdam und amtierender
Präsident der DMV. „Die Mathematik verliert mit Friedrich Hirzebruch
einen großen Protagonisten seines Fachs – und viele Mathematiker
verlieren mit ihm einen wegweisenden Lehrer und wertvollen Ratgeber.“
Hirzebruch hat die Mathematik des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt
und gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker Deutschlands. Er
erhielt zehnmal die Ehrendoktorwürde, war Mitglied in der deutschen
Nationalakademie Leopoldina und in sechs von acht deutschen
Landesakademien – ein Gigant seines Fachs. Friedrich Hirzebruch war
Ehrenmitglied der DMV und gleich zweimal ihr Präsident (damals
"Vorsitzender"), 1961 und 1990; als solcher verband er Mathematiker in
Ost und West zu Zeiten der Teilung und gestaltete die Wiedervereinigung
der Mathematik in Deutschland.
Unvergessen ist auch seine Eröffnungsrede auf dem Internationalen
Mathematiker-Kongress (ICM) in Berlin, welcher 1998 nach 94 Jahren das
erste Mal wieder in Deutschland stattfand. Damals erinnerte Hirzebruch
an die Verfolgung jüdischer Mathematiker im Deutschland der 1930er und
1940er Jahren und rief dazu auf, jene Vorgänge niemals zu vergessen.
Zur Biografie Friedrich Hirzebruchs:
Nach seinem Studium an der Universität Münster und an der ETH Zürich
promovierte er mit 22 Jahren bei Heinrich Behnke und Heinz Hopf über
mehrdeutige komplex-analytische Funktionen. Von 1952 bis 1954 arbeitete
Hirzebruch am Institute for Advanced Study in Princeton – in diese Zeit
fällt sein Beweis einer Verallgemeinerung des Riemann-Roch-Theorems. Die
Basis für seine Habilitation hatte Hirzebruch bis zum Dezember 1953 in
Princeton gelegt. Anfang 1955 habilitierte er sich in Münster mit gerade
mal 27 Jahren.
1956 wurde Hirzebruch nach Bonn berufen, wo er fortfuhr, Beziehungen
zwischen Algebraischer Geometrie und Topologie zu entwickeln. 1969 rief
er den Sonderforschungsbereich „Theoretische Mathematik“ ins Leben. 1980
entstand das Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn, das Hirzebruch
initiiert hatte und bis 1995 leitete. Er erhielt zahlreiche
Auszeichnungen, darunter den Wolf-Preis für Mathematik (1988), die
Aufnahme in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste
(1991), das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland mit Stern (1993) und die Cantor-Medaille (2004).
Die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV) wurde 1890 gegründet und hat
5.000 Mitglieder aus den verschiedensten Berufszweigen: vom
DMV-Abiturpreisträger bis zum Lehrer, vom Versicherungsdirektor bis zum
Mathematik-Professor. Im Gedenken an ihren ersten Vorsitzenden verleiht
die DMV alle zwei Jahre die Georg Cantor-Medaille für herausragende
wissenschaftliche Leistungen in der Mathematik.
Ansprechpartner
Deutsche Mathematiker-Vereinigung
Medienbüro Mathematik
Prof. Günter M. Ziegler
Freie Universität Berlin
Institut für Mathematik
Tel.: 030 / 838 75668
E-Mail: ziegler@math.fu-berlin.de
Thomas Vogt
Freie Universität Berlin
Institut für Mathematik
Tel.: 030 / 838 75657
E-Mail: vogtt@math.fu-berlin.de
http://www.dmv.mathematik.de - weitere Links und Hintergrundinformationen zum Thema
Friedrich Hirzebruch am 17. Mai 2011 in seinem Büro am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn.
Foto: Thomas Vogt, DMV
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Friedrich Hirzebruch am 17. Mai 2011 in seinem Büro am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn.
Foto: Thomas Vogt, DMV
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Elektrotechnik, Gesellschaft, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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