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30.05.2012 10:48

„Balkanismen heute“

Sebastian Hollstein Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Slawist der Universität Jena veröffentlicht Tagungsband zu Balkansprachen

    Der Balkan gilt als Inbegriff des Völkergemischs. Immer wieder ist es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Volksgruppen gekommen, doch konnten auch friedliche Symbiosen entstehen. Vor allem aber ist das Nebeneinander der zahlreichen Sprachen auf engem Raum einzigartig. Zwar beinhaltet der Balkansprachbund mit den Kernsprachen Bulgarisch, Albanisch, Rumänisch und Makedonisch unterschiedliche Sprachfamilien, doch im Laufe der Jahre haben sich aufgrund der engen Nachbarschaft nicht genetisch bedingte, sprachliche Ähnlichkeiten herausgebildet. Sie werden Balkanismen genannt.

    „Allerdings haben zum einen die politische Dekonstruktion des Balkanraums und zum anderen die fortschreitende europäische Integration die Balkansprachen wieder mehr geteilt“, erklärt der Slawist Prof. Dr. Thede Kahl von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Gemeinsam mit Kollegen aus Wien und Marburg hat er in dem neuen Buch dargelegt, vor welche neuen Herausforderungen die Sprachwissenschaft für diesen Raum gestellt wird. Denn während sie bis jetzt eher auf genau diese Gemeinsamkeiten und die Länge und Intensität des Sprachkontakts eingegangen ist, müssen sich die Sprachforscher in Zukunft auf die Unterschiede konzentrieren. Allerdings kann das auch wichtige Impulse für die Erforschung der Sprachen in Europa liefern. „Als Experten für Sprachbundforschung könnten die Balkanlinguistinnen und -linguisten künftig eine wichtige Rolle bei der Untersuchung des Europasprachbundes spielen“, sagt der Slawist der Universität Jena. „Denn die Vorgänge sind mitunter ähnlich zu denen, die auf dem Balkan passierten.“

    Der neu erschienene Band, der eine Tagung in Wien aus dem Jahr 2010 dokumentiert, fasst die neuen Aufgaben der Balkanlinguistik zusammen. Er gibt Antworten darauf, wie die fast 100-jährige Balkansprachforschung wichtige Hilfestellungen geben kann auf die Fragen, mit denen sich die Sprachwissenschaft im geeinten Europa zunehmend auseinandersetzen muss.

    Bibliographische Angaben:
    Thede Kahl, Michael Metzeltin, Helmut Schaller (Hg.): Balkanismen heute – Balkanisms Today – Balkanismy segodnja. Balkanologie, Beiträge zur Sprach- und Kulturwissenschaft Bd. 3), LIT-Verlag Wien, Münster, New York 2012, 392 Seiten, Preis: 39,90 Euro, ISBN 978-3-643-50388-6

    Kontakt:
    Prof. Dr. Thede Kahl
    Institut für Slawistik der Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944725
    E-Mail: thede.kahl[at]oeaw.ac.at


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Thede Kahl von der Universität Jena
    Prof. Dr. Thede Kahl von der Universität Jena
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Das Cover des neuen Buches
    Das Cover des neuen Buches

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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