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Inhaltsstoffe aus Brokkoli und verwandtem Gemüse hemmen das Krebswachstum und verstärken die Wirkung von Chemotherapien. Das zeigte Ingrid Herr vom Universitätsklinikum Heidelberg und Deutschen Krebsforschungszentrum in mehreren experimentellen Studien und ist dafür nun mit dem Sebastian-Kneipp-Preis 2012 ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, den die Sebastian-Kneipp-Stiftung jährlich verleiht, würdigt in diesem Jahr Untersuchungen über die vorbeugenden und therapeutischen Wirkungen von Nahrungsstoffen bzw. sekundären Pflanzenstoffen bei Krebserkrankungen.
Inhaltsstoffe aus Brokkoli und verwandtem Gemüse hemmen das Krebswachstum und verstärken die Wirkung von Chemotherapien. Das zeigte Ingrid Herr vom Universitätsklinikum Heidelberg und Deutschen Krebsforschungszentrum in mehreren experimentellen Studien und ist dafür nun mit dem Sebastian-Kneipp-Preis 2012 ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, den die Sebastian-Kneipp-Stiftung jährlich verleiht, würdigt in diesem Jahr Untersuchungen über die vorbeugenden und therapeutischen Wirkungen von Nahrungsstoffen bzw. sekundären Pflanzenstoffen bei Krebserkrankungen. Ingrid Herr entdeckte mit ihrem Team, dass Brokkoli-Inhaltsstoffe einen bestimmten Signalweg in besonders aggressiven Zellen des Bauchspeicheldrüsenkrebs blockieren und so deren Resistenz gegen die Chemotherapie unterdrücken.
Die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist schlecht. Häufig wird die Erkrankung erst spät bemerkt und nur wenige Patienten überleben die Diagnose länger als ein Jahr. „Wir gehen heute davon aus, dass allein die Vorläuferzellen des Tumors, die Krebsstammzellen, dafür verantwortlich sind, dass der Tumor unkontrollierbar wächst, in weitere Organe streut und resistent gegenüber gängigen Krebstherapien ist“, erklärt Ingrid Herr, Leiterin der Arbeitsgruppe Molekulare OnkoChirurgie, einer Kooperation der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg (Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. Markus W. Büchler) mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum.
Sulforaphan bremst Tumorwachstum und Metastasenbildung
Seit 2007 sucht das Team um Ingrid Herr nach Wegen, die Widerstandskraft der Tumorstammzellen zu brechen. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich diese besonders bösartigen Krebszellen mit einem bestimmten Stoffwechselweg, dem NF-Kappa B-Signalweg, vor der schädlichen Wirkung einer Chemotherapie schützen. Hilfe kommt aus der Natur: Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler wie Brokkoli und Blumenkohl haben einen hohen Gehalt an Sulforaphan, einem Wirkstoff gegen Krebs. „Sulforaphan blockiert genau diesen Signalweg und macht damit die Krebsstammzellen verwundbar", erklärt Ingrid Herr.
Die Heidelberger Arbeitsgruppe zeigte erstmals in Versuchen an Krebszellen und Mäusen, dass Sulforaphan die Tumorstammzellen darin behindert, sich zu regenerieren und zu vermehren. Kombiniert mit verschiedenen konventionellen und neuen Chemotherapien verstärkt der Naturstoff deren Wirkung. Bei Mäusen, die eine Chemotherapie in Kombination mit Sulforaphan erhielten, hörte der Tumor vollständig auf zu wachsen und streute nicht mehr in andere Organe. Zusätzliche Nebenwirkungen traten nicht auf. "Die Daten decken sich mit den Ergebnissen einer kanadischen Ernährungsstudie: Bei Patienten mit Prostatakarzinom verringerte der wöchentliche Verzehr von Broccoli oder Blumenkohl die Streuung des Tumors um 50 Prozent", sagt Ingrid Herr.
Den schützenden Effekt wies die Preisträgerin inzwischen noch bei einem weiteren Pflanzenstoff nach – bei Quercetin, das ebenfalls in Brokkoli, aber auch in Apfelschalen und in vielen weiteren Obst- und Gemüsesorten enthalten ist. „Wir haben damit gezeigt, dass Brokkoli nicht nur reich an Mineralstoffen und Vitaminen, sondern auch an Wirkstoffen gegen Tumorstammzellen des Bauchspeicheldrüsenkrebs ist“, so Ingrid Herr. Mittlerweile wurden in internationalen Forschungsarbeiten noch weitere Pflanzeninhaltsstoffe mit Wirkung gegen Tumorstammzellen identifiziert. „Ich empfehle daher allen Krebspatienten, sich ausgewogen mit viel Obst und Gemüse zu ernähren. Die Forschungsergebnisse sprechen dafür, dass so die Wirkung der Krebstherapie verstärkt werden kann – besser als durch die Einnahme einzelner Nahrungsergänzungsmittel.“
Weitere Informationen im Internet:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fuer-Patienten.111688.0.html
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Krebsvorbeugung.126768.0.html
http://www.kneipp-stiftung.de
Kontakt:
Ingrid Herr
Experimentelle Chirurgie
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 365, 69120 Heidelberg
E-Mail: i.herr@dkfz.de
Literatur:
Kallifatidis G, Rausch V, Baumann B, Apel A, Beckermann BM, Groth A, Mattern J, Li Z, Kolb A, Moldenhauer G, Altevogt P, Wirth T, Werner J, Schemmer P, Büchler MW, Salnikov AV, Herr I (2009). Sulforaphane targets panceatic tumor-initiating cells by NF-eB-induced anti-apoptotic signaling. GUT, 58, 949-963.
Herr I, Büchler MW (2009). Glukosinolate der Kreuzblütlerfamilie in Prävention und Therapie maligner Tumore. Dt. Zeitschrift Onkologie, 3, 109-114.
Zhou W, Kallifatidis G, Baumann B, Rausch V, Mattern J, Gladkich J, Giese N, Moldenhauer G, Wirth T, Büchler MW, Salnikov A, Herr I. (2010). Targeting of pancreatic cancer stem cell characteristics by food ingredients quercetin and sulforaphane. Int J Oncology, 37, 551-561.
Rausch V, Liu L, Kallifatidis G, Baumann B, Mattern J, Gladkich J, Wirth T, Schemmer P, Büchler MW, Zöller M, Salnikov A, Herr I. (2010). Synergistic activity of sorafenib and sulforaphane abolishes pancreatic cancer stem cell charcteristics. Cancer Res, 70, 5004-5013.
Herr I, Büchler MW (2010). Dietary constituents of broccoli and other cruciferous vegetables: implications for prevention and therapy of cancer. Cancer Treat Rev, 36, 377-383.
Kallifatidis G, Labsch S, Rausch V, Mattern J, Gladkich J, Moldenhauer G, Büchler MW, Salnikov AV, Herr I. (2011). Sulforaphane increases drug-mediated cytotoxicity cancer stem-like cells of pancreas and prostate. Mol Ther,19, 188-195.
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
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Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
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71 / 2012
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http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Krebsvorbeugung.126768.0.html
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Ingrid Herr, Universitätsklinikum Heidelberg und Deutsches Krebsforschungszentrum, wurde für ihre um ...
Foto: Universitätsklinikum Heidelberg
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Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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