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Wissenschaft
Die Universität Oldenburg gehört zu den Gewinnern der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder: Der Exzellenzclusterantrag "Hearing4all" wird für fünf Jahre gefördert. Beantragt wurde eine Fördersumme von 34 Mio. Euro. Die Federführung des Konsortiums rund um das Thema Hören liegt bei der Universität Oldenburg, die den erfolgreichen Antrag gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Leibniz Universität Hannover gestellt hat. Beteiligt sind das Kompetenzzentrum HörTech, die Jade Hochschule, die Hörzentren Hannover und Oldenburg, die Fraunhofer Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie, das Laser Zentrum Hannover e.V. und das Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst.
"Der Erfolg ist in erster Linie Ergebnis herausragender wissenschaftlicher Arbeit an unseren Hochschulen. Dafür zolle ich Respekt und Anerkennung und spreche allen Beteiligten meinen ausdrücklichen Dank aus", erklärte Niedersachsens Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka anlässlich der Entscheidung. Sie betonte, dass das eingeworbene Geld dem gesamten Forschungs- und Hochschulstandort Niedersachsen zu Gute kommen werde. "Mit Summen dieser Größenordnung können Forschungsergebnisse erzielt werden, die sonst kaum erreichbar wären. Wir haben die Chance erhalten, unsere Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten Jahren deutlich zu steigern."
Als "grandiosen Erfolg für die Universität Oldenburg und ihre exzellente Hörforschung" hat Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon die heutige Entscheidung bezeichnet. "Dieser Erfolg strahlt auf die gesamte Universität aus und trägt maßgeblich zur weiteren Stärkung der Universität, aber auch der Wissenschaftsregion Nordwest bei. Ich danke all jenen, die mit großer Leistung und vollem Einsatz zu diesem Ergebnis beigetragen haben", so Simon.
Der Sprecher des Exzellenzclusters, der Oldenburger Physiker und Mediziner Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, betonte: "Das ist ein großartiger Tag für die Hörforschung in Niedersachsen. Wir sind voller Freude über die Würdigung unserer bisherigen gemeinsamen Arbeit, die wir nun unter neuen Rahmenbedingungen zum Wohl der Schwerhörigen fortsetzen werden."
Das Ziel des interdisziplinären, auf fünf Jahre angelegten Verbundprojekts ist das Hören für alle. 18 Prozent der deutschen Bevölkerung – darunter mehr als 50 Prozent der über 65-Jährigen – hat einen behandlungsbedürftigen Hörverlust. Durch eine Verbesserung der individualisierten Hör-Diagnostik und der darauf angepassten Versorgung mit persönlichen Hörhilfen wollen die WissenschaftlerInnen die Kommunikationssituation der Betroffenen entscheidend verbessern – sei es bei der Arbeit, im Verkehr oder zu Hause. Dazu werden innovative Verarbeitungskonzepte für Hörgeräte und Hörimplantate ebenso weiterentwickelt wie "assistive" Technologie für jedermann – also das Hörgerät in jedem Smartphone, Fernseher oder Autoradio.
Im Fokus der Forschungsarbeiten steht die Verbesserung des Sprachverstehens im Störlärm. Denn: Ein gewichtiges Problem von Schwerhörigen ist die gestörte Selektivität beim Hören. Normal Hörende sind hingegen in der Lage, beispielsweise auf einer Cocktailparty nur die Worte eines Sprechers wahrzunehmen und die der anderen zu unterdrücken ("Cocktail-Party-Effekt"). "Aber auch die Diagnostik und Therapiemöglichkeiten in der klinischen Audiologie wollen wir entscheidend voranbringen. Hier setzen wir auf neue physiologische Diagnose-Instrumente und Hörimplantate auf verschiedenen Stationen im Innenohr und entlang der Hörbahn", erläuterte Prof. Dr. Thomas Lenarz, Stellvertretender Exzellenzclustersprecher und Direktor der HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover.
Für die inhaltliche Arbeit zeichnen 25 renommierte WissenschaftlerInnen aus der Physik, Medizin, Psychologie, Biologie, den Ingenieurwissenschaften und der Linguistik verantwortlich. Sie bilden Kernteams, die wiederum in interdisziplinären "Task Groups" aktuelle Forschungsfragen bearbeiten und auch für den Wissenschaftlichen Nachwuchs die thematische Klammer bilden. "Darüber hinaus schaffen wir eine 'Joint Research Academy' für die gezielte Karriereförderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern – von der Doktorarbeit bis hin zur eigenen wissenschaftlichen Gruppenleitung oder Professur", betonte der Oldenburger Biologe Prof. Dr. Georg Klump, der für diesen Bereich verantwortlich zeichnet.
Geplant ist auch eine noch engere Kooperation mit sämtlichen weltweit führenden Hörgeräte- und Hörimplantat-Herstellern. "Bereits jetzt steckt in über 80 Prozent aller Hörgeräte und Cochlea-Implantate Technik aus Oldenburg oder Hannover", so Kollmeier. "Im Exzellencluster wollen wir unseren Entwicklungsvorsprung weiter ausbauen – durch das erfolgreiche Zusammenwirken von Grundlagenforschung, Klinischer Forschung und Angewandter Forschung."
Kontakt: Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Sprecher Exzellenzcluster, Universität Oldenburg, Institut für Physik, Tel.: 0441/798-5470, E-Mail: birger.kollmeier@uni-oldenburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin, Physik / Astronomie, Psychologie, Sprache / Literatur
überregional
Kooperationen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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