idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.06.2012 09:08

Mit dem Praxisteam durch die Angst

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    In der jetzt startenden BMBF-Studie prüfen Wissenschaftler des Instituts für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Jena, wie Hausärzte und deren Praxismitarbeiter Patienten mit Angststörungen effektiv helfen können. Dazu entwickelten sie ein Übungsprogramm, das die Patienten unter Anleitung des Praxisteams selbstständig anwenden.

    Wenn Menschen unter plötzlichen Beklemmungen leiden, Atemprobleme und Herzrasen haben, führt in der Regel der erste Weg zum Hausarzt. Oft steht nicht ein körperlicher Grund dahinter, sondern eine Angstattacke. Bei immerhin einem Siebtel der Allgemeinbevölkerung sind solche Angstattacken bekannt, die das Leben dramatisch einschränken und letztlich auch erhebliche Kosten verursachen. Auch wenn Angststörungen richtig erkannt werden, bleibt oft die Hausarztpraxis die einzige Anlaufstelle – weil der Patient es so möchte oder weil eine fachspezifische Behandlung oft erst nach Monaten verfügbar ist. „Wir Hausärzte wollen jedoch nicht warten und dem Leiden unserer Patienten zusehen“, so Prof. Dr. Jochen Gensichen, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin des am Universitätsklinikum Jena und weist auch auf die Not der Kollegen hin.

    „Jena-Paradies“ haben Psychologen und Mediziner des Instituts das neu entwickelte Übungsprogramm genannt, mit dem sie Hausarztpraxen unterstützen wollen: Praxisteams begeben sich nun gemeinsam mit ihren Angstpatienten auf den Weg durch die Angst. „Der Hausarzt weist den Patienten in das Programm ein, das dieser dann selbstständig aber unter ärztlicher Aufsicht absolviert. Dabei begleitet den Patienten die ihm vertraute Praxisangestellte mit regelmäßigen Anrufen, beschreibt Psychologe Thomas Hiller den Kern des Projekts. Mit über 70 Hausarztpraxen wollen die Jenaer Wissenschaftler die Wirksamkeit des Programms testen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die auf drei Jahre angelegte Studie, in der die Teilnehmer zufällig auf die Prüf- und eine Kontrollgruppe verteilt werden.

    In der Prüfgruppe werden Ärzte und Praxisangestellte zu speziellen Angstübungen geschult. Hier steht der Umgang mit Angstattacken im Vordergrund, die spontan oder in bestimmten Situationen auftreten können. Die teilnehmenden Patienten werden über sechs Monate lang aktiv vom Praxisteam angerufen und zum Fortschreiten des Trainings befragt.

    Die Hausärztin Dr. Lydia Vetter aus Weida hat das Programm mit einer ihrer Patientinnen auf seine Machbarkeit im ganz normalen Arbeitsalltag vorgetestet: „Es ist einfacher als man denkt!“ Die Ärztin und ihre Arzthelferin haben ihre Patientin immer gut im Blick: „Sie ging nicht mehr aus dem Haus, so dass ich immer zu ihr kommen musste. Das Übungsprogramm gibt ihr und uns Sicherheit, wir haben uns auf einen guten Weg gemacht“, berichtet die erfahrene Hausärztin.

    „Bevor wir das aber in der Breite empfehlen können, müssen wir die wissenschaftlichen Ergebnisse der Studie abwarten“, so Professor Gensichen zum Studienstart. Hausärzte und Praxisteams, die sich mit ihren Patienten beteiligen möchten, können sich unter Tel. 03641/ 9-39 58 16 oder per E-Mail an jena-paradies@med.uni-jena.de direkt an das Studienteam wenden.

    Kontakt:
    Dipl.-Psych. Thomas Hiller, Monika Storch, M. A., Prof. Dr. Jochen Gesichen
    Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena,
    Tel: 03641/ 9-39 58 16
    E-Mail: thomas.hiller[at]med.uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.allgemeinmedizin.uni-jena.de/content/forschung/angststoerung/index_ge... - Projektbeschreibung auf der Homepage des Instituts für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Jena


    Bilder

    In der Jena-Paradies-Studie prüfen Allgemeinmediziner und Psychologen am Uniklinikum Jena, wie Hausärzte und deren Praxismitarbeiter Patienten mit Angststörungen effektiv helfen können.
    In der Jena-Paradies-Studie prüfen Allgemeinmediziner und Psychologen am Uniklinikum Jena, wie Hausä ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin, Psychologie
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).